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Die HSV-Profis feiern den Sieg in Berlin.
Die HSV-Profis feiern den Sieg in Berlin. Bild: Andreas Gora/dpa
2. Bundesliga

Ein Lächeln im Krankenwagen: HSV als Mentalitätssieger

Der HSV zeigt beim Top-Spiel in Berlin keinen Super-Fußball und gewinnt dennoch. Die Mentalität stimmt. Ist das jenes Detail, das die Bundesliga-Rückkehr möglich macht? Der Trainer weicht noch aus.

Berlin/Hamburg.

Nach diesem dramatischen Fußball-Abend hatte Davie Selke sogar im Krankenwagen gute Laune. Der lädierte Kopf schmerzte. Doch der Top-Stürmer schickte auf dem Weg zum Check im Berliner Hospital eine Botschaft an alle Fans des Hamburger SV. "Liebe Grüße aus dem Krankenwagen. Stolz auf meine Jungs! Danke, dass ihr das Auswärtsspiel zu einem Heimspiel gemacht habt! Macht euch um mich keine Sorgen, das wird schon", schrieb Selke bei Instagram. 

Ein Zusammenstoß mit Herthas Abwehrkoloss Toni Leistner hatte dem HSV-Angreifer einen Brummschädel eingebracht. Am Tag danach teilten die Hamburger mit, dass sich Selke eine Jochbogenfraktur zugezogen hat und erst einmal ausfällt. Es besteht aber die Hoffnung, dass der 30-Jährige dem HSV im Aufstiegsrennen nicht zu lange fehlen wird.

Die Sorge um Selke war in der Hauptstadt aber das einzige hanseatische Problem. Erstmals seit fast eineinhalb Jahren konnten die Hamburger eine Tabellenführung in der 2. Fußball-Bundesliga verteidigen. Die Ungeschlagen-Serie unter dem neuen, so unaufgeregten Trainer Merlin Polzin wurde auf sechs Partien ausgebaut. 

Comeback-Sieg "super wichtig"

Dass das 3:2 letztlich auch ein bisschen glücklich war, ein weniger naiver Gegner als die Hertha dem HSV in der hektischen, dramatischen Schlussphase auch richtig hätte wehtun können, all das spielte keine Rolle. "Wenn man solche Spiele zieht, bei denen nicht immer alles positiv gelaufen ist, die sind super wichtig", sagte Miro Muheim. "Wir versuchen es natürlich, weiter so zu machen", fügte er an. 

War die Schlussfolgerung des Abends im ausverkauften Olympiastadion nun also, dass es in diesem Jahr mit der Bundesliga-Rückkehr endlich klappen muss? Polzin ließ sich da nicht locken, so verklausuliert die Reporterfragen auch sein mochten. "Unser Ziel ist es, jedes Spiel angehen zu wollen, dass wir das Spiel gewinnen wollen. Wir wissen aber auch, dass das in der Liga verdammt schwer ist", sagte der 34-Jährige. Seine ohnehin immer statisch wirkenden Gesichtszüge blieben dabei starr.

Glücklich war Polzin, dass sein HSV Leidenschaft und Nehmer-Qualitäten gezeigt hatte. Die Führung durch Selke (27. Minute) und Ransford-Yeboah Königsdörffer (60.) war nach den Gegentoren von Michael Cuisance (72.) und Marten Winkler (80.) futsch. Emir Sahitis (84.) Tor-Replik auf das Berliner Aufbegehren zeigte aber, dass die Hamburger nicht mehr gedenken, einzuknicken. 

"Die Mentalität und die Moral meiner Mannschaft ist aller Ehren wert, und das ist, was uns auszeichnen soll auf diesem Weg, den wir gemeinsam gehen wollen", sagte Polzin. Dieser Weg, nach sieben Jahren zurück in die Bundesliga, meinte er wohl, ohne es auszusprechen.

Nächstes Topspiel gegen 96

Des Trainers Aufgabe wird es sein, jede Form von Übermut zu kanalisieren. "Es geht darum, in jedem Spiel an sein Limit heranzukommen, da haben wir einiges zu tun", sagte er. Die Liga-Dramaturgie will es, dass nach den schweren Aufgaben zum Jahresstart gegen den 1. FC Köln (1:0) und bei Hertha BSC (3:2) gegen Hannover 96 am kommenden Sonntag das nächste Topspiel ansteht. 

Erst getroffen, dann verletzt. Davie Selke bei seinem Torjubel in Berlin.
Erst getroffen, dann verletzt. Davie Selke bei seinem Torjubel in Berlin. Bild: Andreas Gora/dpa

Dass Siege in Berlin keine Aufstiegsgarantie sind, wissen sie beim HSV auch. 2022 wähnte sich ganz Hamburg nach einem 1:0 im Relegationshinspiel im Olympiastadion schon zurück im Oberhaus, um dann doch wieder zu scheitern. Der vermaledeite vierte Tabellenplatz ist auch aktuell nur zwei Punkte entfernt. "Ein Prozess" sei die Zweitliga-Rückrunde, konstatierte Polzin. Jubeln will man Mitte Mai. Auch Selke, und das dann nicht im Krankenwagen. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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