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Franziska Preuß tröstet Lou Jeanmonnot.
Franziska Preuß tröstet Lou Jeanmonnot. Bild: Terje Pedersen/NTB/dpa
Wintersport
"Einfach irre": Preuß gewinnt Gesamtweltcup mit Final-Drama

Franziska Preuß hat es endlich geschafft. Einige Augenblicke muss sie um den Gesamtweltcup-Sieg noch einmal zittern. Am Ende kullern bei der besten Biathletin des Winters Freudentränen.

Oslo.

Franziska Preuß war nach dem größten Erfolg ihrer Karriere nicht sofort zum Jubeln zumute. Nach dem größtmöglichen Drama auf dem letzten Kilometer nahm die neue Biathlon-Gesamtweltcup-Siegerin die unterlegene Lou Jeanmonnot tröstend in den Arm. Ihre große Konkurrentin aus Frankreich war kurz vor dem Ziel in Oslo in einem Herzschlagfinale unglücklich gestürzt und beraubte sich durch dieses Malheur aller Chancen auf ein Happy End. 

"Es war irgendwie blöd, das so zu gewinnen. Ich hätte es lieber auf der Zielgeraden ausgetragen", sagte Preuß der ARD, bevor sie im Konfettiregen stand. "Es war spannend bis zum Schluss, ein kranker Kampf. Einfach irre."

Erst nach einer kleinen Ehrenrunde durch die Arena am legendären Holmenkollen realisierte Preuß, was ihr Großes gelungen war. Freudentränen kullerten die Wangen herunter, als Frauentrainer Sverre Olsbu Röiseland und ihre Teamkollegin Anna Weidel sie beglückwünschten. 

Protest wird zurückgezogen

Zu diesem Zeitpunkt war der 31-Jährigen nicht bewusst, dass Frankreich sich dazu entschieden hatte, nach Jeanmonnots Sturz Protest einzulegen. Einige Minuten später folgte dann aber die Entwarnung: Der Protest wurde ohne Jury-Entscheidung zurückgezogen. Somit stand Preuß endgültig als sechste deutsche Gesamtweltcupsiegerin fest.

Sieg im Massenstart und im Gesamtweltcup: Franziska Preuß
Sieg im Massenstart und im Gesamtweltcup: Franziska Preuß Bild: Terje Pedersen/NTB/dpa

"Es ist schade, dass es so entschieden worden ist. Aber wir freuen uns wahnsinnig, dass das geklappt hat. Krasser kann man Drama nicht schreiben", sagte Sportdirektor Felix Bitterling vom Deutschen Skiverband. "Ich glaube, ihr unbedingter Wille war entscheidend. Sie wollte das."

Beim Weltcup-Finale in Norwegen bewies die 31-Jährige in der Rolle der Jägerin Nervenstärke und fing ihre Rivalin Jeanmonnot mit einem Sieg im letzten Moment noch ab. Die Französin hatte Preuß tags zuvor das Gelbe Trikot abgenommen und war mit einem hauchdünnen Vorsprung von nur fünf Punkten in das letzte Rennen dieses Winters gegangen. 

In das abschließende Wettkampf-Wochenende dieser langen Saison war Preuß mit nur 20 Zählern Vorsprung auf Jeanmonnot gestartet. Nach ihrem Sieg im Sprint und Platz fünf in der Verfolgung war Preuß, die von ihrer Familie vor Ort unterstützt wurde, aber ins Hintertreffen geraten.

Die große Kristallkugel steht von der Wertigkeit sogar noch über ihrem erst im Februar gewonnen ersten WM-Einzelgold, denn zeichnet diese doch die Konstanz über eine gesamte Saison aus. "Das ist wirklich eine der größten Leistungen, die man erreichen kann", hatte die Verfolgungsw-Weltmeisterin, die in Lenzerheide noch drei weitere Medaillen geholt hatte, schon gesagt.

Dahlmeier bislang letzte deutsche Gesamtsiegerin

Vor Preuß hatten Martina Glagow (2002/03), Kati Wilhelm (2005/06), Andrea Henkel (2006/07), Magdalena Neuner (2007/08, 2009/10 und 2011/12) und Laura Dahlmeier (2016/17) den Gesamtweltcup gewonnen. Preuß schaffte es durch ihre beeindruckende Schießquote und die Konstanz von insgesamt 13 Podestplätzen in den 21 Saisonrennen. Jeanmonnot gewann zwar deutlich öfter, zeigte aber auch mehr Schwankungen. In Oslo gipfelte das Duell in einem Kampf auf Augenhöhe, in dem es um Zehntelsekunden und Millimeter ging.

Preuß' nächstes großes Ziel sind dann im kommenden Jahr die Olympischen Winterspiele in Antholz, auch dort will sie sich mit Gold ihren letzten sportlichen Traum erfüllen. Danach könnte Schluss sein. Denn die Bayerin will mit ihrem Lebensgefährten Simon Schempp, selbst Weltmeister und Olympia-Medaillengewinner, eine Familie gründen und ihr gemeinsames Haus in Ruhpolding mit Leben füllen.

Eine Operation brachte Besserung

Für Preuß ist dieser prestigeträchtige Triumph das i-Tüpfelchen ihrer turbulenten Karriere. Mehrfach dachte sie in der Vergangenheit schon an ein Karriereende, kämpfte sich aber immer wieder zurück. Jahrelang warfen Infekte und Erkrankungen sie immer wieder zurück, sie musste auf Weltmeisterschaften verzichten und Saisons früher beenden. Erst eine Operation der Nasennebenhöhlen im vergangenen Jahr nach dem Saisonende brachte die erhoffte Besserung und war der Türöffner für das Happy End einer herausragenden Saison. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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