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1. Bundesliga
Endlich wieder Bundesliga: HSV im Partyrausch zum Aufstieg

Sieben Jahre nach dem Abstieg macht der Hamburger SV die Rückkehr in die Bundesliga perfekt. Die 6:1-Gala gegen den SSV Ulm ist der Start in eine rauschhafte Nacht an Elbe und Alster.

Hamburg.

Nach dem Platzsturm gingen die Aufstiegs-Helden des Hamburger SV in der Masse der Fans beinahe unter. Jeder wollte mit Torwart Daniel Heuer-Fernandes, Miro Muheim, Ludovit Reis oder Robert Glatzel ein Selfie. Der Jubel über das Ende langen Leidenszeit des HSV und die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga kannte keine Grenzen. Selbst der wegen Dopings gesperrte Verteidiger Mario Vuskovic war auf dem Feld im Volksparkstadion zu finden. "Ich bin glücklich - nur der HSV", rief er in ein Mikrofon des Senders Sky.

Fast auf den Tag genau sieben Jahre nach dem Absturz in die Zweitklassigkeit meldete sich der Traditionsverein in der Beletage zurück. Nach dem 6:1 (3:1) gegen den SSV Ulm ist der HSV am letzten Zweitliga-Spieltag nicht mehr von einem der ersten beiden Tabellenplätze zu verdrängen. Die Ulmer stehen nach der Niederlage als zweiter Absteiger nach dem Jahn Regensburg vorzeitig fest.

"Nicht in Worte zu fassen. Es hat sich verdammt lange was angestaut. Wir sind zurück!", sagte Cheftrainer Merlin Polzin, dessen Vertrag sich durch den Aufstieg automatisch um ein Jahr verlängert hat, wie er bei Sky bestätigte. "Am Ende ist es das Ergebnis von verdammt harter Arbeit, von unserem Trainerteam, von der Mannschaft, von dem gesamten Verein, der einfach in all den Spielen eine Richtung gegangen ist. Ganz besonderer Moment."

Erst Schreck, dann Freude, am Ende Rausch 

Reis (10. Minute), Ransford Königsdörffer (42./62.), Davie Selke (45.+4) und Daniel Elfadli (86.) trugen sich als Torschützen in dem für den HSV geschichtsträchtigen Spiel ein. Außerdem traf SSV-Kapitän Philipp Stompf (50.) ins eigene Tor. Entscheidenden Anteil am Erfolg der Mannschaft des jungen Cheftrainers Merlin Polzin hatte zudem Torwart Daniel Heuer-Fernandes (36.), der beim Stand von 1:1 einen Foulelfmeter von Ulms Semir Telalovic hielt. Tom Gaal (7.) hatte die lange wacker kämpfenden Gäste nach einer starken Anfangsphase in Führung gebracht. 

Tor zum 2:1: Hamburgs Ransford Königsdörffer (r) jubelt mit seinen Teamkollegen.
Tor zum 2:1: Hamburgs Ransford Königsdörffer (r) jubelt mit seinen Teamkollegen. Bild: Christian Charisius/dpa

Als Schiedsrichter Max Burda abpfiff, kannte der Jubel der Fans in dem mit 57.000 Zuschauern ausverkauften Volksparkstadion keine Grenzen mehr. Es war der Start in eine rauschhafte Nacht an der Elbe und der Alster.

Am Sonntag könnten die HSV-Anhänger zum nächsten Mal jubeln: Um 11.00 Uhr haben die Fußballerinnen die Chance, mit einem Sieg gegen den SC Freiburg II ebenfalls in die Bundesliga zurückzukehren.

Eine Stadt fiebert mit

Die ganze Stadt fieberte auf den Abend hin. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher zeigte sich auf der Plattform "X" im Trikot mit der Raute. Einstige HSV-Profis wie Heiko Westermann, René Adler, Dennis Aogo oder Ivica Olic schickten Motivations-Grüße. Bayern Münchens Meistertrainer und ehemaliger HSV-Profi Vincent Kompany ballte die Faust, als er im Sky-Interview den Zwischenstand hörte. 

Die Nachfrage nach Tickets für die Partie war so groß, dass der Hamburger SV mehrere Male das Volksparkstadion hätte füllen können. "Die Stadt und alle HSVer brennen auf dieses Spiel", hatte Trainer Polzin vor der Partie gesagt.

Er sollte recht behalten. Weit vor dem Anpfiff machten die Fans des Hamburger Teams das Stadion zu einem magischen Ort. Tausende HSV-Anhänger hatten blaue T-Shirts oder Pullover an. Schon bei der Ankunft mit dem Bus wurde die Mannschaft begeistert empfangen.

Die ohnehin lauten HSV-Fans waren diesmal noch lauter - in der Vorfreude auf das Ende ihrer Leidenszeit. Schon lange vor dem Spielende schallte es "Nie mehr 2. Liga, nie mehr" in der Arena. 

Sieben Jahre Leiden

Sechs gescheiterte Versuche, acht Trainer und unzählige Rückschläge begleiteten die Zweitliga-Geschichte der HSV-Männer. Erst mit einem Hamburger Jung' und eingefleischtem Fan ging es für das Bundesliga-Gründungsmitglied endlich nach oben. 

Dem 34-jährigen Merlin Polzin gelang das, woran seit 2018 seine prominenten Vorgänger wie Christian Titz, Hannes Wolf, Dieter Hecking, Daniel Thioune, Tim Walter und Steffen Baumgart scheiterten. 

Am 12. Mai 2018 hatte sich der HSV mit einem 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach aus der Beletage verabschiedet. In den Folgejahren fehlte dem HSV meist nicht viel zur Rückkehr. Viermal scheiterte der Club zum Saisonende als Vierter, 2022 und 2023 mussten sich die Hanseaten in der Relegation Hertha BSC und dem VfB Stuttgart geschlagen geben. 

Kuntz' Risiko mit Polzin zahlt sich aus

Dass es endlich geklappt hat, hat auch mit dem Mut von Sportvorstand Stefan Kuntz zu tun. Der Ex-Europameister war vor einem Jahr als Nachfolger von Jonas Boldt nach Hamburg gekommen. Er beförderte den bis dato unbekannten Cheftrainer Polzin nach der Trennung von Steffen Baumgart im November erst zum Interims- und einen Tag vor Weihnachten zum Cheftrainer. 

Polzin war zuvor jeweils Assistent der früheren Trainer Thioune, Walter und Baumgart. Nun musste er sich als Chef beweisen. Kuntz' Risiko zahlte sich aus. Die Hamburger kassierten in den ersten zehn Spielen unter Polzin keine Niederlage.

Erst zum Ende der Saison wurde es holpriger, als sie in drei Partien nacheinander nur einen Punkt holten. Erste Zweifel kamen auf. Doch mit dem 4:0 in der vergangenen Woche in Darmstadt schwenkte der HSV endgültig auf die Straße Richtung Bundesliga. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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