Fünf Tore und zweimal Rot: Wilder Mainzer Sieg in Augsburg
Zum Auftakt des 4. Bundesliga-Spieltags feiert Mainz in einem irren Spiel beim FC Augsburg den ersten Saisonsieg. Bo Henriksen gewinnt das Trainer-Duell der Dänen.
Augsburg.Angeführt von Matchwinner Jonathan Burkardt hat der FSV Mainz in einem wilden Fußballspiel mit zwei Platzverweisen beim FC Augsburg den ersten Saisonsieg in der Bundesliga gefeiert. Im Duell der Dänen-Trainer konnte Bo Henriksen zum Auftakt des 4. Spieltags ein teilweise in Unterzahl erkämpftes 3:2 (2:1) gegen seinen Landsmann Jess Thorup bejubeln. In der Tabelle zogen die Mainzer mit fünf Punkten am FCA (4) vorbei.
"Wir haben ein sehr schlechtes Spiel gespielt. Aber wir haben alles gegeben, die Jungs sind unglaublich, das ist Power, das ist Vertrauen, das ist alles im Fußball", sagte Mainz-Coach Henriksen bei DAZN und resümierte grinsend: "Ein wunderschöner Abend."
Mann des Abends vor 30.660 Zuschauern in der ausverkauften Augsburger Arena war Kapitän Burkardt als zweifacher Torschütze (15./49. Minute). Das 1:0 für Mainz erzielte Armindo Sieb mit seinem ersten Bundesliga-Tor (13.). Beim frühen Mainzer Kopfball-Doppelschlag flankte Außenverteidiger Philipp Mwene jeweils präzise.
Niederlage für Augsburg "hart zu akzeptieren"
Am Ende musste Mainz auch noch eine sehr lange Nachspielzeit überstehen, was mit viel Glück und dank einer starken Reaktion von Torwart Robin Zentner bei einem Fallrückzieher von Steve Mounié gelang. In letzter Sekunde pfiff der Schiedsrichter Sören Storks dann sogar noch einen Elfmeter für Augsburg, revidierte die Entscheidung aber - zur Empörung der Hausherren - nach langer Video-Überprüfung. Am Ende dauerte die hektische Partie über 100 Minuten.
"Wir haben darum gebettelt, dass wir noch eines kriegen, aber Augsburg hat es nicht geschafft. Das war unfassbar spannend für jeden", meinte Doppeltorschütze Burkardt. Augsburg Elvis Rexhbecaj war indes frustriert. "Wir haben 30 Torschüsse, weiß nicht wie viele Ecken...", sagte der Offensivspieler. "Das ist dann sehr hart zu akzeptieren."
Erst fliegt Amiri, dann Essende
Die defensiv anfälligen Augsburger schlugen zweimal durch Verteidiger Keven Schlotterbeck (25.) und Angreifer Samuel Essende (57.) zurück. Essende leistete sich nach seinem Treffer jedoch nach einer Provokation ein Nachtreten gegen den ehemaligen Augsburger Dominik Kohr und sah dafür die Rote Karte (70.). Vor dem Tritt hatte Kohr den FCA-Stürmer mit dem Ellbogen gegen den Kopf geschlagen. "Wenn das nicht eine ganz klare Rote Karte ist, dann verstehe ich nichts mehr von Fußball!", schimpfte Augsburg-Trainer Thorup bei DAZN über die Aktion des Mainzers.
Essende schadete seiner Mannschaft ebenso massiv wie zuvor auf Mainzer Seite Ex-Nationalspieler Amiri, der schon nach gut einer halben Stunde innerhalb von zwei Minuten Gelb-Rot bekam (35.). Erst beschwerte sich der Mittelfeldspieler nach einem Foul-Pfiff von Schiedsrichter Storks und sah die erste Gelbe Karte. Keine 120 Sekunden leistete sich Amiri dann an der Mittellinie (!) ein taktisches Foul an Ruben Vargas: Damit war Schluss für ihn.
Henriksen reagierte, wechselte zur defensiven Verstärkung Aymen Barkok für Torschütze Sieb ein. Die zehn Mainzer standen sehr tief und versuchten, den Vorsprung zu verteidigen. Das gelang zumindest bis zur Pause, weil Vargas aus halblinker Position eine dicke Chance mit einem unplatzierten Schuss ausließ.
Thorups Signal zur Pause lautete: Alles nach vorne! Der FCA-Coach nahm Abwehrspieler Maximlian Bauer raus und verstärkte mit Steve Mounié als zweiter Spitze neben Essende die Offensive. Im Augsburger Fanblock wurde zunächst mal viel Pyro gezündet.
Der Rauch war noch nicht verzogen, da schlug Mainz zum dritten Mal zu. Eine Hereingabe von Barkok verlängerte Burkardt reaktionsschnell am langen Pfosten mit der Fußspitze ins Tor. War's das für Mainz? Nein. Die defensiv instabilen Augsburger steckten den nächsten Tiefschlag weg. Essende schraubte sich in die Höhe und köpfte platziert ins rechte Eck. Dann verlor der Augsburger Angreifer jedoch die Nerven und schwächte sein Team, das in Gleichzahl vergeblich anrannte und den Ausgleich nicht mehr schaffte.
(dpa)