Aue-Sportchef Heidrich nach gelungenem Saisonstart: „Die Tabelle ist für mich 0,0 aussagekräftig“
Der FC Erzgebirge Aue ist mit der perfekten Punkteausbeute in die Spielzeit 2024/25 gestartet und steht vorerst an der Tabellenspitze der 3. Liga. Während der ersten Länderspielpause hat die „Freie Presse“ mit Sportchef Matthias Heidrich über den Saisonstart der Veilchen gesprochen.
Freie Presse: Guten Tag, Herr Heidrich! Hätte Ihnen jemand vor der Saison gesagt, das Team würde mit vier Siegen aus vier Spielen in die Saison starten, was hätten sie geantwortet?
Heidrich: Zunächst einmal hätte ich es unterschrieben. So optimal in die neue Spielzeit zu starten war sicherlich kaum zu erwarten, aber das nehmen wir natürlich gern mit, wenngleich es nur eine Momentaufnahme ist. Dessen sind wir uns bewusst.
Die Momentaufnahme zeigt: die Veilchen sind Tabellenführer. Wie aussagekräftig ist das in dieser Frühphase der Saison?
Für mich ist das 0,0 aussagekräftig. Darüber können wir uns Gedanken machen, wenn wir zumindest gegen jeden Gegner einmal gespielt haben. Die Saison hat 38 Spieltage, gerade einmal vier Partien sind absolviert. Insofern werden wir nicht während der ersten Länderspielpause ein Fazit ziehen.
Die Saison ist ein Marathon. Was braucht es, um im Laufe der Spielzeit vorn zu bleiben?
Erstmal müssen wir so gut es geht gesund bleiben. Und dann wird es entscheidend sein, wie das Team auf Rückschläge reagiert. Die werden nicht ausbleiben. Es ist wichtig, sich auch aus Phasen zu kämpfen, in denen es vielleicht mal nicht so läuft.
Was hat Ihnen bislang schon gut gefallen?
Es ist erst einmal so, dass die Spiele unterschiedlich voneinander zu betrachten sind. Mit Hannover 96 II und Alemannia Aachen haben wir gegen zwei euphorisierte Aufsteiger gespielt, mit Osnabrück gegen einen Zweitligaabsteiger und mit Dynamo Dresden gegen den Topfavoriten auf den Meistertitel. In dieser Kombination ist es alles andere als selbstverständlich, mit vier Siegen aus den ersten vier Spielen zu gehen.
Apropos Aachen: Sie haben selbst für die Alemannia gespielt – wie war es, zurück zu sein?
Es war wirklich schön, Menschen von damals wiederzusehen. Das ist schon etwas Besonderes, Personen zu treffen, die seit 20 Jahren bei ein und demselben Verein sind. Das war toll!
Wie zufrieden sind Sie mit den Neuzugängen? Tim Hoffmann, Maxim Burghardt und Mika Clausen sind gut in die Saison gestartet ...
Unabhängig vom Namen hinterlassen die Neuzugänge einen guten Eindruck. Darüber freuen wir uns natürlich, dass die Jungs sich gut im Team eingefunden haben und der Mannschaft helfen können. So haben wir uns das vorgestellt. Aber auch da gilt: Es sind erst vier Spieltage absolviert. Leistung muss immer wieder bestätigt werden.
Es ist schon einige Tage her, als Cheftrainer Pavel Dotchev die Aufstiegsansage machte. Waren Sie überrascht?
Nein, überrascht war ich nicht. Mit seiner Erfahrung hat er wahrscheinlich gespürt, was mit den Jungs möglich sein kann oder was die Spieler wollen. Da stehen wir voll dahinter. Es ist trotzdem wichtig, den zweiten Teil der Aussage nicht zu vergessen: Dass wir zwar aufsteigen wollen wie auch viele andere, aber keine Favoriten sind. Nach wie vor haben anderen Vereine deutlich mehr Möglichkeiten als wir.
In der Länderspielpause wurde gegen den Zweitligisten 1. FC Nürnberg getestet. Was waren die Ziele des Spiels?
In erster Linie ging es darum, den Spielrhythmus aufrechtzuerhalten und den Spielern, die bislang wenig Einsatzzeit bekommen haben, Wettkampfpraxis zu geben. Bis Ende Oktober haben wir neun Pflichtspiele, viele englische Wochen, da wird es auf jeden einzelnen ankommen.
Zur Person
Matthias Heidrich ist 46 Jahre alt und ist gebürtig aus Hoyerswerda.
In seiner Zeit als aktiver Fußballer spielte er für den FC Erzgebirge Aue (2000–2005), Alemannia Aachen (2005–2007), VfL Osnabrück (2007–2011) und Wacker Burghausen (2011–2013). Nach seiner Karriere als Profifußballer leitete Heidrich die Nachwuchsabteilung des FC Energie Cottbus (2013–2018), anschließend die des 1. FC Köln (2018–2022). Seit September 2022 ist er bei den Veilchen als Sportgeschäftsführer tätig. Darüber hinaus besitzt der Sportchef einen Fußballlehrerschein, die Trainer UEFA-Pro-Lizenz.