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Sportgeschäftsführer Matthias Heidrich (rechts) im Gespräch mit Cheftrainer Pavel Dotchev.
Sportgeschäftsführer Matthias Heidrich (rechts) im Gespräch mit Cheftrainer Pavel Dotchev. Bild: S. Sonntag/Picture Point
FC Erzgebirge Aue

Aue-Sportchef Heidrich nach zwei Liga-Niederlagen: „Dürfen nicht die große Richtung infrage stellen“

In der 3. Liga haben die Veilchen zuletzt zweimal verloren. Mit Sportchef Matthias Heidrich hat die „Freie Presse“ über die aktuelle Situation – und über die Breite des Kaders gesprochen.

Freie Presse: Guten Tag, Herr Heidrich! Nach dem sehr guten Saisonstart gab es zuletzt in fünf Spielen drei Niederlagen. Woran hat das gelegen?

Matthias Heidrich: Ganz profan betrachtet waren es zwei Ecken. Eine gegen Bielefeld, und eine gegen Rostock. Das macht es natürlich besonders bitter, weil wir beide Spiele schon früher hätten entscheiden können. Wir dürfen jetzt nicht die große Richtung infrage stellen. Allerdings müssen wir in einigen Teilaspekten besser werden. Einer davon ist, den Sack frühzeitig durch ein zweites, drittes Tor zuzumachen. Ein anderer, dass wir hinten auch mal wieder zu Null spielen sollten. In dieser Saison ist uns das bislang nur gegen Osnabrück und Dynamo Dresden gelungen, seitdem nicht mehr. Ich weiß, dass wir ein gutes Defensivverhalten haben, aber im Moment kassieren wir Tore vor allem nach Standards.

Wie gehen Sie damit um?

Standardgegentore sind nur bedingt zu verhindern. Wir können nur weiter versuchen, Standardsituationen zu minimieren. Das hat gegen Hansa Rostock – solange wir elf gegen elf waren – hervorragend geklappt. Zwischenzeitlich lautete das Eckenverhältnis 8:0. Der Mannschaft gelingt es, auch gegen sehr gute Teams wenig Standards zu produzieren. Wenn es wilder wird, führten diese wenigen Aktionen zuletzt allerdings dazu, dass wir die Spiele aus der Hand gaben.

Inwiefern haben auch fehlende Alternativen von der Bank eine Rolle gespielt?

Das spielte eine Rolle, aber das ist eben auch nur ein Teil der Wahrheit. Wir haben geführt und trotzdem verloren. Daran gilt es zu arbeiten. Wir müssen den Defensivverbund weiter stärken und weniger Fehler machen. Denn wenn wir 1:0 führen, kein Gegentor mehr bekommen, dann gewinnen wir das Spiel. Und da wollen wir hinkommen.

Nichtsdestotrotz: Von der Bank kam zuletzt herzlich wenig …

Am Ende geht es immer darum, die vorhandene Qualität abzurufen. Mit den Jungs, die wir hier haben, gelingt es uns aus unterschiedlichen Gründen zurzeit nicht, das Potential auszuschöpfen. Von daher machen wir uns Gedanken, wie wir uns noch ein Stück weit breiter aufstellen können, um auf Ausfälle reagieren zu können. Grundsätzlich haben wir großes Vertrauen in die Jungs, die da sind. Nichtsdestotrotz – und das haben wir immer gesagt – halten wir die Augen und Ohren offen, um eventuell etwas tun zu können.

Sean Seitz und Omar Sijaric sind zwei der Akteure, bei denen es im Moment gar nicht laufen mag und die Entwicklung stagniert. Warum?

Wir wollen uns nicht auf diese beiden Jungs einschießen. Das wäre unfair und nimmt alle anderen aus der Verantwortung. Es geht bei allen darum, aus kleineren Tälern oder Formschwankungen gestärkt hervorzugehen, die nächsten Entwicklungsschritte zu machen und da zu sein, wenn sich die Chance ergibt. Jeder Einzelne hat sehr individuelle Fähigkeiten und Stärken. Sie zu zeigen, wenn es drauf ankommt, ist die große „Kunst“.

In der Vorwoche trainierte mit Malick Sanogo ein Probespieler bei den Veilchen. Könnte er eine Alternative sein?

Es ist keine Geschichte, die nur wir beeinflussen, nur wir den Daumen heben oder senken. Der Spieler hat seine eigene sportliche Planung. Und im Moment stimmt diese noch nicht mit uns überein.

Das bedeutet konkret?

Der Spieler möchte gern noch eine Option im Ausland testen. Trotzdem bleiben wir mit ihm in Verbindung. Wenn er die Sache geprüft hat, dann werden wir für uns entscheiden, ob wir das Thema nochmal angehen, oder nicht.

Bestünde denn Interesse?

Noch ist es nicht möglich, zu sagen, dass wir den Spieler verpflichten wollen. Nach zwei Einheiten einen Spieler zu nehmen, der zwei, drei Monate lang nicht im Mannschaftstraining war – alles auf ein Pferd zu setzen –, das wäre ein schwer kalkulierbares Wagnis. Es geht darum – wenn wir das noch einmal machen – dass wir ihn länger dazunehmen, er vielleicht eine ganze Trainingswoche Zeit bekommt, damit wir ihn besser kennenlernen. Alles andere macht keinen Sinn.


Zur Person

Matthias Heidrich ist 46 Jahre alt und ist gebürtig aus Hoyerswerda. In seiner Zeit als aktiver Fußballer spielte er für den FC Erzgebirge Aue (2000–2005), Alemannia Aachen (2005–2007), VfL Osnabrück (2007–2011) und Wacker Burghausen (2011–2013). Seit September 2022 ist Heidrich als Sportgeschäftsführer bei den Veilchen tätig. Er besitzt zudem einen Fußballlehrerschein.

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