Dank Fallmanns Sahnetag: FC Erzgebirge Aue feiert Heimsieg gegen Rot-Weiss Essen
Die Veilchen haben mit 2:1 (2:0) gewonnen und sich damit erfolgreich in die Länderspielpause verabschiedet.
Aue.Rechtzeitig vor der Länderspielpause haben die Drittliga-Fußballer des FC Erzgebirge Aue ihre Fans mit einem Heimsieg beschenkt. Am Sonntagabend gewannen die Veilchen mit 2:1 (2:0) gegen Rot-Weiss Essen und sorgten damit für den ersten Dreier vor heimischer Kulisse seit Ende September. Im Erzgebirgsstadion hatte es seit dem 2:1-Erfolg gegen den SV Wehen Wiesbaden zuletzt zwei Niederlagen und ein Unentschieden gegeben.
Den Grundstein legten die Erzgebirger bereits in der ersten Halbzeit. Die Elf von Cheftrainer Pavel Dotchev – im Vergleich zum 1:1 in der Vorwoche gegen den 1. FC Saarbrücken mit einer Veränderung (Mika Clausen startete für Linus Rosenlöcher) – war sofort um Spielkontrolle bemüht. Der Gegner aus dem Ruhrpott hingegen konzentrierte sich mit seiner Fünfer-Abwehrkette auf defensive Kompaktheit und lauerte auf Kontermöglichkeiten. Mit dieser Art und Weise hatten die Essener in der Vorwoche den Tabellenführer Energie Cottbus mit 4:0 bezwungen und so jede Menge Selbstvertrauen getankt. Trainer Christoph Dabrowski änderte deshalb weder die Spielidee noch die Startelf.
Zwei Chancen, zwei Tore
Doch die Veilchen fanden früh einen Weg durch das Abwehrbollwerk und gingen durch den aufgerückten Pascal Fallmann in Führung (13. Minute). Ausgangspunkt war ein Einwurf: Nach einem Doppelpass mit Marvin Stefaniak ließ Kilian Jakob seinen Gegenspieler stehen und flankte den Ball in den Strafraum. Dort sprang Torjäger Marcel Bär am höchsten und verlängerte per Kopf zu Fallmann, der ohne zu zögern abschloss und so seinen ersten Treffer im Trikot der Veilchen erzielte.
Nahezu im Gegenzug aber hätten die Gäste ausgleichen können. Nach einer Flanke von Ex-Lok-Leipzig-Profi Eric Voufack schoss Angreifer Leonardo Vonic knapp am Kasten vorbei (19.), es war – so viel vorweggenommen – die beste Essener Möglichkeit in einer ereignisarmen, ersten Hälfte. Denn in Folge passierte herzlich wenig auf dem Rasen des Erzgebirgsstadions. „Wir haben den Denkfehler, nach einer erzielten Führung für Spielkontrolle sorgen zu müssen. Und dann interpretieren wir das immer wieder falsch, in dem wir den Ball nach hinten spielen und den Gegner damit einladen, uns hoch anzulaufen“, hatte Pavel Dotchev im Vorfeld der Partie gesagt und gefordert, dass sich sein Team dahingehend verbessern müsse.
Doch der 59-Jährige, der die Begegnung aufgrund einer Gelbsperre von der Tribüne verfolgen musste, sah zunächst keine Verbesserung. Die Veilchen ließen den Ball ausschließlich im Mittelfeld durch die eigenen Reihen laufen und suchten zumeist eher den Weg nach hinten als nach vorn. Dass die Gäste nicht noch zu einer großen Torchance kamen, lag letztlich an Erik Majetschak. Der Innenverteidiger grätschte in höchster Not den Ball von Gegenspieler Kelsey Owusu Aninkorah-Meisel, der in der eigenen Hälfte losgedribbelt war und aufgrund seines hohen Tempos sowohl Steffen Nkansah als auch Kilian Jakob stehen gelassen hatte. So bauten die Veilchen den Vorsprung noch vor der Halbzeitpause aus: Nach einer Fallmann-Flanke erzielte Stefaniak per Kopf seinen fünften Saisontreffer – mit der zweiten echten Torchance, beide waren drin. Die Effizienz, die oftmals in den letzten Wochen gefehlt hatte, war zurück.
Chancenwucher auf beiden Seiten
Nach dem Seitenwechsel war es ein ganz anderes Spiel. Die Essener stellten auf Viererkette um, dadurch wurde es eine offene Partie mit besten Chancen auf beiden Seiten. Tore aber fielen keine, zumindest nicht bis in die Nachspielzeit. Insbesondere die Gäste erspielten sich gute Möglichkeiten, verpassten aber durch Stürmer Vonic (51., 55.) und Rechtsaußen Ramien Safi (54.) den Anschlusstreffer. Den Veilchen hingegen fehlte die im Präzision im letzten Pass – oder aber das letzte Quäntchen Glück: Clausens (53.) und Jakobs (63.) Abschlüsse landeten stets noch an einem Bein eines Verteidigers. So auch in der 73. Spielminute, als Marvin Stefaniak allein auf das Tor zurannte und sich ein Essener in letzter Sekunde in den Ball warf. Dann noch eine Riesenchance kurz vor Spielende. Joker Jonah Fabisch wurde vom ebenfalls eingewechselten Sean Seitz in Szene gesetzt, schoss den Ball aber aus guter Position über das Tor. Dem jungen Mittelfeldspieler hatten die Nerven verloren. Sollten sich diese ausgelassenen Gelegenheiten noch einmal rächen? Nein. Der Ex-Dresdner Ahmet Arslan schoss aus fünf Metern zunächst knapp am Tor vorbei (83.), dann schlenzte der Mittelfeldspieler den Ball doch noch ins Netz (90.+3) – allerdings zu spät, denn unmittelbar nach dem Anschlusstreffer pfiff der Schiedsrichter ab.
Die Veilchen feiern einen 2:1-Heimerfolg und halten damit Anschluss an die Spitzengruppe der 3. Liga: als Tabellensechster hat der FCE lediglich drei Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter SV Sandhausen. Nach der Länderspielpause sind die Erzgebirger dann bei der Bundesligareserve von Borussia Dortmund gefordert – dann wieder mit Pavel Dotchev an der Seitenlinie, dafür aber ohne Pascal Fallmann. Der Rechtsverteidiger sah im Laufe der zweiten Hälfte seine fünfte Gelbe Karte und wird damit im Westfalenland gesperrt fehlen.
Statistik
Aue: Männel - Fallmann (V/61. Burghardt), Nkansah, Majetschak, Jakob - Loune (V(84. Fabisch), Pepic - Clausen (79. Seitz), Tashchy, Stefaniak (V/84. Sijaric) - Bär
Essen: Golz - Voufack (46. Eisfeld), Rios Alonso, Schultz, Kraulich, Brumme (V) - Müsel (86. Moustier), Arslan - Safi (71. D‘Haese), Aninkorah-Meisel (81. Boyamba), Vonic (71. Wintzheimer)
SR.: Weller (Osnabrück). Zu.: 7800. Tore: 1:0 Fallmann (13.), 2:0 Stefaniak (44.), 2:1 Arslan (90.+3). Gelb-Rot: Brumme (nach Abpfiff).