Die Stimmen zum Zehn-Tore-Spektakel des FC Erzgebirge Aue: „So etwas habe ich noch nicht erlebt“
Am 10. Mai 2009 trennten sich Eintracht Braunschweig und Fortuna Düsseldorf am 35. Spieltag der Saison 2008/09 mit 5:5. Diesen Rekord als torreichstes Spiel der Drittligageschichte hat der FC Erzgebirge Aue nun eingestellt. Die „Freie Presse“ liefert die Spielstimmen zum 6:4-Erfolg der Veilchen beim SV Sandhausen.
Sandhausen.Jörg Emmerich, Interimstrainer des FC Erzgebirge Aue: „Wir sind froh, das Spiel gewonnen und endlich wieder einen Dreier eingefahren zu haben. Das war offensiv richtig stark von uns. Was die Defensive anbelangt müssen wir nächste Woche noch einmal den Finger in die Wunde legen. Ich glaube, dass wir zu einfach die Gegentore bekommen haben – und drei Gegentreffer nach Standardsituationen, das sind zu viel. Wir können nicht jede Woche sechs Tore schießen. Nichtsdestotrotz: Ich bin grundsätzlich sehr einverstanden mit dem Auftritt. Wir sind wieder zeitig in Rückstand geraten, haben aber eine gute Reaktion gezeigt, haben Anschlusstreffer kassiert und wieder eine Antwort gefunden – das war richtig gut von der Mannschaft. Sie hat 90 Minuten an sich und ihre Qualitäten geglaubt – und hat diese zumindest offensiv sehr gut auf den Platz bekommen. Der Sieg war verdient.“
Sreto Ristic, Chefcoach des SV Sandhausen: „Wir können überhaupt nicht zufrieden mit dem sein, was wir 90 Minuten gesehen haben. Dass wir in Führung gehen, das Spiel dann einfach so abgeben, lethargisch werden, nicht die nötige Gier aufbringen, Zweikämpfe zu führen, ist überhaupt nicht zufriedenstellend. Die Führung hat uns überhaupt keine Sicherheit gegeben – im Gegenteil: Es wurde immer schwieriger und die Leidenschaft, die nötige Power, das Herz auf den Platz zu lassen, ist überhaupt nicht zu sehen gewesen. (...) So ein Spiel habe ich noch nicht erlebt, dass der Gegner nach jedem von uns erzielten Treffer drei Pässe braucht, um vor unser eigenes Tor zu kommen und direkt wieder nachzulegen. Das war nicht schön anzuschauen.“
Omar Sijaric, Dreifachtorschütze der Veilchen: „Ich habe so etwas noch nicht erlebt. Es hätten sogar noch mehre Tore sein können, beide Mannschaften hatten viele Konter, die beide hätten besser ausspielen können. Aber wir sind unfassbar glücklich, die drei Punkte mitzunehmen. Nach der schweren Zeit ist das wie eine Erlösung. (...) Auch nach den Gegentoren haben wir klar weitergespielt, haben den Ball von hinten bis nach vorn extrem gut laufen lassen. Es war eine überragende Mannschaftsleistung.“
Matthias Heidrich, Sportgeschäftsführer des FC Erzgebirge: „Ich glaube, dass wir sowohl vor dem 0:1 als auch danach gut gespielt und zur Halbzeit auch in der Höhe verdient geführt haben. In der zweiten Halbzeit war es dann ein wildes Scheibenschießen. Es war der Mannschaft anzumerken, dass, nachdem sie das Spiel gedreht hatte, ein Schalter umgelegt wurde. Das Team wollte, unterstützte sich und zeigte eine geschlossene Mannschaftsleistung. Das ist eine Reaktion, die die Truppe zusammenschweißen wird. (...) Ich bin auch ganz froh, dass wir ein paar Statistiken losgeworden sind. Wir haben jetzt 13 Heim-, 13 Auswärtspunkte. Ich hätte nichts dagegen, wenn wir nächste Woche zu Hause auf 16 stellen, denn dann hätten wir zu demselben Zeitpunkt sogar mehr Punkte als in der letzten Saison – und das trotz der Phasen, die wir zuletzt hatten.“