Der FC Erzgebirge hat in Aachen den zweiten Sieg in Serie eingefahren und damit endgültig einen Befreiungsschlag gelandet. Im Tivoli war es ein wahrer Arbeitssieg.
Jens Härtel sprang jubelnd in die Höhe und ballte die Faust. Selten war der Trainer des FC Erzgebirge Aue seit Beginn seiner Amtszeit so aus sich herausgegangen. Diesmal aber hatte es einen ganz besonderen Grund: Im Flutlichtspiel beim TSV Alemannia Aachen haben die Auer mit 1:0 gewonnen und so den ersten Auswärtssieg seit sieben Monaten gefeiert. Zugleich war es nach dem 2:0 gegen 1860 München der zweite Dreier in Serie.
Aue mit Problemen in der Anfangsphase
Getreu des Mottos „Never change a running system“ vertraute Härtel der exakt selben Elf, die am Samstag die Münchner Löwen bezwungen und nach vier Niederlagen in Folge die Trendwende eingeleitet hatte. In Aachen griff der Cheftrainer aber nicht auf den Matchplan des letzten Wochenendes zurück, sondern auf den des letzten Auswärtsspiels. „Wir werden ein bisschen tiefer stehen“, sagte Härtel im Vorfeld der Partie bei „Magenta-Sport“ und deutete zudem an, die Aachener hoch anlaufen und auf Umschaltmöglichkeiten lauern zu wollen. „Eigentlich hat uns das in Osnabrück ganz gutgetan“, erklärte Härtel seine Herangehensweise.
Im Stadion an der Bremer Brücke, wo die Veilchen trotz einer starken Leistung eine 1:3-Niederlage hatten hinnehmen müssen, waren die Auer aber von Spielbeginn an die bessere und wachere Mannschaft. Im Tivoli am Dienstagabend war das jedoch anders. Die Härtel-Elf schien nervös zu sein, leistete sich in den ersten 15 Minuten etliche Unachtsamkeiten und rannte der Musik hinterher. Die Hausherren, die zuletzt zwei Dreier nacheinander eintüteten, ließen die Fehler aber ungenutzt und blieben weitestgehend ungefährlich. Nur in der 4. Minute wurde es brenzlig für Aue: Schlussmann Martin Männel entschärfte in letzter Not eine direkt getretene Ecke von Lucas Scepanik. Der Ball hätte perfekt gepasst. Doch Martin Männel verhinderte so den Einschlag am langen Pfosten.
Fallmann schockt das Aachener Tivoli-Stadion
Nach der Anfangsviertelstunde war die Härtel-Elf besser im Spiel – und schnupperte prompt mit der bis dato besten Chance des Spiels an der Führung. Innenverteidiger Tristan Zobel kam nach einem Eckstoß von Marvin Stefaniak frei zum Kopfball. Aachens Torhüter Jan Olschowsky aber kratzte den Ball gerade noch rechtzeitig von der Linie (25.).
Die Erzgebirger dominierten nun das Geschehen und ließen den Ball geschickt laufen. Auf der Gegenseite ging den Aachenern allmählich der Zugriff auf das Spiel verloren – und das spiegelte sich folglich auch auf der Anzeigetafel wider. Durch einen Traumtreffer von Rechtsverteidiger Pascal Fallmann gingen die Auer in der 34. Spielminute in Führung. Der Österreicher wollte per Volley eine Flanke in den Aachener Strafraum schlagen, schoss den Ball dabei aber unfreiwillig direkt auf das Tor und erwischte Keeper Jan Olschowsky damit auf dem völlig falschen Fuß. Es war ein sehenswerter Treffer des Defensivspielers, aber eben auch ein Zufallsprodukt. Viel passierte in den verbleibenden Minuten der ersten Hälfte nicht mehr. Aachen-Stürmer Mika Schroers konnte Männel aus spitzem Winkel nicht überwinden, so ging es mit 1:0 aus Auer Sicht in die Pause.
Hochspannung im zweiten Durchgang
Nach Wiederanpfiff schaltete die Auer-Elf in den Verwaltungsmodus. Es spielte nur noch die Mannschaft von Trainer Benedetto Muzzicato. Wirklich Kapital konnte Alemannia Aachen daraus aber nicht schlagen. Bis auf einen Schuss von Schroers nur wenige Sekunden nach Beginn des zweiten Durchgangs und einem Kopfball von Lucas Scepanik (88.) kam aber nichts gefährliches dabei heraus. Zwar war es ein Spiel auf ein Tor – eine Partie, in der die Veilchen kaum Luft zum Atmen bekamen –, die besten Chancen hatten dennoch die Gäste. Der eingewechselte Jannic Ehlers scheiterte aber zweimal am Alemannia-Schluss (76. und 90.+6). So blieb es bis zur letzten Sekunde spannend. Dann war es amtlich: Aue feierte einen wahren Arbeitssieg. Es war der erste in der Fremde seit dem 1. März in Wiesbaden.
Statistik
Aachen: Olschowsky - Yarbrough, Wiebe (29. da Silva Kiala/V), Meyer - Scepanik, Gaudino (61. Elekwa), Bahn, Heister (73. Strujic) - Gindorf, Schroers (V/73. Sulejmani) - Castelle (61. Ademi)
Aue: Männel - Fallmann, Majetschak, Zobel (V), Barylla (85. Tashchy) - Uhlmann (V), Fabisch - Clausen (74. Ehlers), Guttau (65. Simnica), Stefaniak (V) - Schmid (46. Günther-Schmidt)
SR.: Behrens (Algermissen). Zuschauer: 20.000. Tore: 0:1 Fallmann (34.)







