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FC Erzgebirge Aue
Vier Gegentore nach 40 Minuten: FC Erzgebirge Aue kassiert Pleite in Verl

Der FC Erzgebirge hat am Samstagnachmittag einen rabenschwarzen Tag erlebt und eine herbe 1:5-Klatsche kassiert. Die Chance auf den Klassenerhalt blieb damit ungenutzt.

Verl.

Strahlend blauer Himmel, feinster, grüner Rasen – und Rückenwind aus einem bockstarken Heimauftritt am Osterwochenende: Eigentlich war für den FC Erzgebirge Aue im ostwestfälischen Verl alles angerichtet, um den Drittliga-Klassenerhalt an diesem Spieltag auch rechnerisch einzutüten. Die Realität war nach Anpfiff aber eine andere: Die Veilchen zeigten einen blamablen Auftritt, fanden offensiv überhaupt nicht statt, agierten extrem fehlerbehaftet und verteidigten halbherzig und körperlos. Schon nach 40 Minuten führte der SC Verl in der heimischen Sportclub-Arena mit 4:0. Am Ende gab es eine 1:5-Pleite.

Drei Tore in zehn Minuten: Aue fällt komplett auseinander

„Wer jetzt Vertrag hat und wie es weitergeht, sollten wir hinten anstellen und wirklich erstmal den Haken hinter dem Klassenerhalt machen. Denn der ist noch nicht dran“, hatte Cheftrainer Jens Härtel im Vorfeld der Partie betont und damit deutlich gemacht, dass er im Saisonendspurt keine Nebenkriegsschauplätze gebrauchen könne. Stattdessen sollte gegen eines der fußballerisch „besten Teams der Liga“ an die Leistung aus der Vorwoche – dem 2:1-Sieg gegen Borussia Dortmund II – angeknüpft und befreit aufgespielt werden.

Gegen die zuletzt dreimal in Folge sieglosen Verler setzte Härtel auf nahezu dieselbe Elf wie sechs Tage zuvor gegen die Borussia-Buben. Lediglich Marvin Stefaniak rückte für den gelbgesperrten Jonah Fabisch ins Team. Trotz des Erfolgs in der Vorwoche passte bei den Veilchen nicht viel zusammen. Die Erzgebirger leisteten sich einige Fehlabspiele sowie unnötige Ballverluste im Mittelfeld. Ein solcher resultierte in der 15. Spielminute in die Führung der Hausherren: Dominik Patryk Steczyk setzte seinen Sturmpartner Lars Lokotsch am langen Pfosten in Szene, der Kapitän musste den Ball nur noch über die Linie bugsieren.

Eine Reaktion der Härtel-Elf blieb aus, stattdessen kamen die Verler immer wieder gefährlich vor das Auer Gehäuse. Steczyk (18., 26.) und Lokotsch (20.) ließen weitere Möglichkeiten zunächst noch ungenutzt, dann aber zappelte der Ball wieder im Netz. Die Veilchen konnten eine Standardsituation nicht entscheidend klären, Linus Rosenlöcher köpfte das Spielgerät unfreiwillig vor die Füße von Berkan Taz, der eiskalt vollendete (30.). Anschließend fielen die Erzgebirger auseinander, innerhalb von zwei Minuten trafen die Ostwestfalen zwei weitere Male: Erst traf Steczyk nach einer Einzelaktion (38.), dann erneut Berkan Taz (40.). Aue leistete keine Gegenwehr.

Profidebüt für Seidel, Seitz verschießt Elfmeter

Sowohl in der ersten als auch in der zweiten Halbzeit erinnerte die Begegnung an die Hinserie, als die Veilchen mit 2:5 im Erzgebirgsstadion verloren und damit die Trainerentlassung von Pavel Dotchev besiegelten. Verl dominierte und überzeugte durch tollen Fußball, die Auer hingegen enttäuschten in allen Belangen. Härtel wechselte in der zweiten Halbzeit mehrfach, darunter kam U19-Spieler Paul Seidel zu seinem Drittligadebüt. Der Fußballlehrer verlangte von seiner Mannschaft, nach der katastrophalen ersten Halbzeit eine Reaktion zu zeigen.

Zumindest waren die Veilchen nun aggressiver, stemmten sich körperlich gegen das Spiel des Gegners. Die Erzgebirger führten nun Zweikämpfe – und kamen durch Marvin Stefaniak zum 1:4 (70.). Lange hielt dieser positive Moment allerdings nicht an, denn postwendend stellten die Verler den alten Vier-Tore-Vorsprung wieder her. Anthony Barylla lenkte eine Hereingabe unglücklich ins eigene Tor (71.). Die Härtel-Elf hatte noch einmal die Möglichkeit, Ergebniskosmetik zu betreiben. Der eingewechselte Sean Seitz allerdings scheiterte am gegnerischen Keeper Philipp Schulze (84.).

Damit blieb es beim 1:5 aus Auer Sicht. Der FC Erzgebirge erwischte einen rabenschwarzen Tag, verlor damit auch das sechste Duell gegen die Ostwestfalen in der 3. Liga und verpasste zugleich die Möglichkeit, den Klassenerhalt endgültig einzutüten.

Statistik
Verl:
Schulze - Kammerbauer (72. Mhamdi), Mikic, Köhler, Kijewski (72. Stöcker)- Gayret (79. Gerhardt), Baack, Benger (61. Y. Otto) - Taz - Lokotsch (61. Arweiler), Steczyk
Aue: Männel - Barylla (V), Nkansah, Majetschak (77. Seidel), Rosenlöcher - Pepic - Clausen (77. Kallenbach), Loune (46. Hoffmann), Stefaniak, Sijaric (46. Fallmann) - Tashchy (46. Seitz/V)
SR.: Rupert (Husen-Kurl). Zuschauer: 2484. Tore: 1:0 Lokotsch (15.), 2:0 Taz (30.), 3:0 Steczyk (38.), 4:0 Taz (40.), 4:1 Stefaniak (70.), 5:1 Barylla (Eigentor/71.). Besonderes Vorkommnis: Schulze (Verl) hält Foulelfmeter von Seitz (84.).

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