Wer folgt auf Pavel Dotchev beim FC Erzgebirge Aue? Mögliche Kandidaten im Überblick
Der Fußball-Drittligist befindet sich auf Trainersuche. Bereits seit Wochen und Monaten kursieren Namen im Vereinsumfeld. Doch wer passt ins Raster?
Aue.In drei verschiedenen Amtszeiten stand Pavel Dotchev 171-mal als Cheftrainer des FC Erzgebirge Aue an der Seitenlinie – am vergangenen Samstag ein allerletztes Mal. Die Sportliche Leitung sucht nach der blamablen 2:5-Niederlage gegen den SC Verl einen Nachfolger. Wie der Verein am Montag mitteilte, gehe Sportgeschäftsführer Matthias Heidrich bereits aktiv auf Kandidaten zu, die zur Philosophie des FC Erzgebirge passen. Darüber hinaus gebe es zahlreiche Bewerbungen von Fußballlehrern. Fakt ist: Spätestens in der Winterpause soll der neue Chefcoach übernehmen und die Veilchen im Trainingslager auf die Rückrunde vorbereiten.
Schon seit Wochen und Monaten jedenfalls kursieren im Umfeld des Vereins etliche Namen, die auf dem nun freigewordenen Trainerstuhl platz nehmen könnten. Mit Jörg Emmerich und Khvicha Shubitidze besetzte Heidrich in der jüngeren Vergangenheit die Stellen des Co-Trainers und Nachwuchsleiters mit alten Weggefährten – Personen, mit denen er bereits zusammen arbeitete oder gar zusammen spielte. Etwa auch diesmal? „Freie Presse“ stellt die meistgenannten Kandidaten vor.
Der Favorit unter den Fans: Jens Härtel
Immer, wenn der FCE einen Trainer sucht, wird er hochgehandelt. Ein Blick in die sozialen Netzwerke zeigt: Der gebürtige Rochlitzer ist so etwas wie der Lieblingskandidat der FCE-Anhänger. Verständlich, denn der 55-Jährige hat einiges vorzuweisen. Den 1. FC Magdeburg (2014–2018) führte Härtel aus der Regionalliga in die 2. Bundesliga, mit dem FC Hansa (2019–2022) gelang ihm das auch. Wo er hinkam, Härtel war zumeist erfolgreich. Die einzige Ausnahme war seine bislang letzte Station: Nach nur elf Spieltagen war Härtels Zeit als Trainer von Eintracht Braunschweig (2023) schon wieder Geschichte. Eine Frage bleibt: Kann der FCE sich Härtel leisten?
Ex-Veilchenprofi und Heidrich-Kumpel: Rüdiger Rehm
Einer der meistgenannten ist Rüdiger Rehm. Der heute 46-jährige Fußballlehrer trug zwischen den Jahren 2003 und 2005 insgesamt 56-mal das Trikot des FC Erzgebirge Aue, stand für gewöhnlich wie auch Matthias Heidrich in der Startelf der Veilchen. Beide pflegten ein nahezu freundschaftliches Verhältnis zueinander – und beiden sollen sich Medienberichten zufolge bereits vor ein paar Wochen getroffen und Gespräche geführt haben.
Rehm coachte bislang die SG Sonnenhof Großaspach (2012–2014, 2015–2016), den DSC Arminia Bielefeld (2016), den SV Wehen Wiesbaden (2017–2021), den FC Ingolstadt (2021–2023) und zuletzt den SV Waldhof Mannheim. Sein bislang größte Erfolg als Trainer: Der Aufstieg mit den Wiesbadenern in die 2. Bundesliga (2019). Holt Heidrich Rehm, würde er sein Schicksal fest mit dem dieses Trainers verknüpfen – eine nicht sehr wahrscheinliche Lösung.
Ebenfalls ein Ex-Veilchen: Marco Kurth
Der Fußball-Bundesligist RB Leipzig steckt in einer Ergebniskrise und die Tage von Cheftrainer Marco Rose scheinen gezählt. Die Chance, bei seinem einstigen Club erstmals ins erste Glied zu rücken? Marco Kurth spielte acht Jahre lang für den FC Erzgebirge Aue (2000–2008) und kickte damit auch gemeinsam mit Matthias Heidrich. Seit dem Ende seiner Profikarriere arbeitete Kurth als Trainer bei den Juniorenteams des 1. FC Magdeburg (2013–2017) und von RB Leipzig (2017–2021), ehe er bei den Messestädtern die Rolle des Co-Trainers übernahm (2021–bis dato).
Mit Bezug zur Region: Alexander Zorniger
Der 57-Jährige hat schon einige Clubs gecoacht, darunter die SG Sonnenhof Großaspach (gemeinsam mit Rüdiger Rehm (2010–2012), RB Leipzig (2012–2015), den VfB Stuttgart (2015), Bröndby (2016–2019), Apollon Limassol (2021–2022) und zuletzt Greuther Fürth (2022–2024). Aufgrund vieler seiner vorhergehenden Stationen erscheint Zorniger eine Nummer zu groß für den FC Erzgebirge und müsste wohl finanzielle Abstriche machen. Allerdings stammt seine Ehefrau Kristina – eine Autorin und ein kleiner Internetstar – aus Crimmitschau und war in den letzten Wochen omnipräsent in Sachsen. Warum also nicht das eine mit dem anderen verbinden?
Joe Enochs eine Option?
Joe Enochs und der FC Erzgebirge Aue – das kann nicht funktionieren, oder doch? Seit fünf Wochen ist der US-Amerikaner vereinslos, wurde als Cheftrainer des SSV Jahn Regensburg entlassen, nachdem er diesen in die 2. Bundesliga geführt hatte. Den Fans jedenfalls würde diese Lösung sicherlich Schmerzen bereiten. Knapp fünf Jahre lang coachte Enochs den großen Rivalen, den FSV Zwickau. Doch er und Sportchef Heidrich haben eine gemeinsame Vorgeschichte. Erst spielten die beiden beim VfL Osnabrück miteinander, dann wechselte Enochs ins Trainerteam der Niedersachsen. In Summe arbeiteten sie drei Jahre zusammen (2008–2011). Enochs kennt die 3. Liga, ob er und das Erzgebirge sich anfreunden könnten, ist eine offene Frage.
Einst in Cottbus tätig: Stefan Krämer
Auch der gebürtige Mainzer arbeitete schon gemeinsam mit Heidrich – beim FC Energie Cottbus. Als der heutige Auer Sportchef als Nachwuchsleiter bei den Lausitzern arbeitete, war Krämer von 2014 bis 2015 Cheftrainer der Profis. Seine beste Zeit erlebte der inzwischen 57 Jahre alte Coach bei Arminia Bielefeld. Mit den Ostwestfalen stieg er 2013 in die 2. Bundesliga auf. Krämer kennt die 3. Liga (hat mit 286 nach Pavel Dotchev und Joe Enochs die drittmeisten Partien aufzuweisen) und er kennt den Osten, trainierte neben Uerdingen und zuletzt Meppen auch schon Erfurt, Magdeburg und eben Cottbus. Seit über einem Jahr ist Krämer ohne Job.