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Lewis Hamilton schäumte am Funk während des Miami-Rennens.
Lewis Hamilton schäumte am Funk während des Miami-Rennens. Bild: Rebecca Blackwell/AP/dpa
Formel 1
Hamilton stänkert: "Macht doch eine Teepause"

In Italien funkt man schon: SOS Ferrari. Nach der Verpflichtung von Superstar Lewis Hamilton macht sich Ernüchterung breit. Der Rekordweltmeister verschafft sich am Teamradio Luft.

Miami.

Lewis Hamilton war stinksauer. Der nächste Ferrari-Flop in Miami trieb den siebenmaligen Formel-1-Weltmeister in den Sarkasmus. "Macht doch eine Teepause, wenn ihr schon dabei seid", zischte Hamilton über Funk, nachdem ihm der Kommandostand zu zögerlich vorgekommen war.

Dem Engländer geht es in Italien nicht schnell genug. Platz acht in Florida hinter seinem Stallrivalen Charles Leclerc ist für Hamilton viel zu wenig. Es ist auch viel zu wenig für die stolze Scuderia.

Hamilton und Leclerc "frustriert und nervös"?

Die "Gazzetta dello Sport" funkt schon mal "SOS Ferrari" und legt Hamilton eine Paar-Therapie mit dem Rennstall nahe. "Die Fans in Rot sind deprimiert, die Fahrer sind frustriert und nervös", urteilt der "Corriere della Sera" und sieht einen längst verbitterten Ex-Weltmeister. "Er scheint bereits gleichgültig zu sein."

So schnell entliebt man sich selbst bei Ferrari nicht. Aber dass Hamilton schon früh in seiner ersten Ferrari-Saison genervt ist, überrascht nach dem Stotterstart wirklich nicht. "Ich brenne noch immer", erklärte der 40-Jährige trotzig. "Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, ein Kämpfer zu sein. Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass ich es immer noch will."

"Mensch, Leute!"

In Miami hätte das höchste der Gefühle Rang sechs sein können. Deshalb wechselten sich Hamilton und Leclerc, die beide verschiedene Reifenstrategien verfolgten, mit ihren Jagdversuchen auf Mercedes-Youngster Kimi Antonelli ab, Hamiltons Nachfolger und Italiens WM-Hoffnung. Der 18-Jährige geriet aber in der Schlussphase nicht ernsthaft in Bedrängnis.

"Mensch, Leute! Das ist kein gutes Teamwork", stänkerte Hamilton, weil ihm Ferrari zunächst nicht den Platz von Leclerc überlassen wollte. Das Go kam dann doch von der Box. Hamilton tauschte dann später mit Leclerc wieder zurück. "Ich habe keine Probleme mit Charles", befand Hamilton, der den Monegassen als Fahrer respektiert. "Wir können es aber besser."

Im Eifer des Gefechts wird es hitzig

Das ist zu hoffen. Sonst wird das eine weitere bittere Saison in Rot. Tempo ist eben alles. "Du sitzt da, hast Zeug vor dir, triffst schnelle Entscheidungen", erklärte Hamilton seine Ungeduld. "Wir geraten in Panik, wir versuchen das Auto auf der Strecke zu halten. Wir berechnen Dinge schnell."

Frederic Vasseur steht bei Ferrari unter Druck.
Frederic Vasseur steht bei Ferrari unter Druck. Bild: Joel Carrett/AAP/dpa

Und dann hört man vom Kommandostand erstmal nichts. "Im Eifer des Gefechts wird man nie die friedlichsten Durchsagen machen", verteidigte sich Hamilton. Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur brachte Verständnis für die Nöte seiner Fahrer auf, empfand aber kein Trödeln via Funk. "Es hat eine Runde gebraucht, das sind eine Minute und 30 Sekunden, um die Lage zu verstehen, und dann baten wir sie die Plätze zu tauschen."

Noch zwei Wochen bis zum Ferrari-Heimspiel

Dass Hamilton nach zwölf Jahren bei Mercedes mit seinem Ferrari zu kämpfen hat, ist keine sonderliche Überraschung. So frustrierend es sein mag: Aber Eingewöhnung braucht auch in der chronisch ungeduldigen Formel 1 Zeit.

"Du kannst nicht einfach in ein neues Team kommen und zwei oder drei Zehntel schneller als dein Teamkollege sein, das ist nicht möglich", meinte Williams-Pilot Carlos Sainz, der etwas davon versteht. 2021 kam er als Nachfolger von Sebastian Vettel zu Ferrari und musste vor dieser Saison bei der Scuderia Platz für Hamilton machen. Ein Leclerc sei ja schon längst mit seinem Wagen am Limit, erklärte Sainz. Bis es ein Hamilton schaffe, werde es Zeit brauchen.

Schon in zwei Wochen bestreitet Ferrari sein Formel-1-Heimspiel in Imola. Wenn es nach den Tifosi geht, sollte dann genug Zeit vergangen sein. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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