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2. Bundesliga

HSV findet sich: "Eine sehr, sehr reife Leistung"

Der Hamburger SV setzt seine Erfolgsserie zum Rückrunden-Auftakt in der 2. Bundesliga fort. Und das gegen den Herbstmeister 1. FC Köln. Ist der HSV unter seinem jungen Trainer aufstiegsreif?

Hamburg.

Das Urteil seines Kollegen Gerhard Struber nahm Merlin Polzin im ersten Moment mit leichter Verwunderung zur Kenntnis. "Die waren ja heute auch nicht auf einem besonders hohen Level", sagte der 47 Jahre alte österreichische Trainer des 1. FC Köln über den Hamburger SV. Allerdings hatte das Level von Polzins HSV gereicht, Strubers Kölner im Topspiel der 2. Fußball-Bundesliga mit 1:0 (0:0) zu besiegen und von der Tabellenspitze zu holen.

Insofern konnte der 34-jährige Polzin auch gelassen auf Strubers An- und Einsicht reagieren. Spätestens nach dem 1:2 des Karlsruher SC beim 1. FC Nürnberg einen Tag später. Erstmals seit dem 3. September 2023 schloss der HSV wieder einen Spieltag als Tabellenführer ab.

Tags zuvor hatte Polzin zum fünften Mal seit der Trennung von Steffen Baumgart im November als Verantwortlicher auf der Bank der Hamburger gesessen, erstmals seit seiner Beförderung auch offiziell als Cheftrainer. Elf Zähler hat er mit der Mannschaft zuletzt gesammelt. Das macht einen Punkteschnitt von 2,2 aus - aufstiegsreif.

Polzin wirkt

Polzin und seine Maßnahmen greifen. "Ich konnte von Beginn an sehen, dass meine Mannschaft viele Dinge umgesetzt hat, die wir uns vorgenommen haben", sagte der jüngste Trainer in der aktuellen 2. Bundesliga nach dem Spiel. Dazu gehört, dass die Defensive der Hamburger stabiler ist, die Offensive befreiter wirkt.

Viele spielerische Glanzpunkte hatte das Spiel des HSV gegen die zuvor siebenmal ungeschlagenen Kölner zwar nicht zu bieten. Doch hatten die Hamburger einen der stärksten Aufstiegskonkurrenten über weite Strecken der Spielzeit im Griff und waren am Ende die verdienten Sieger.

HSV mit stärkerem Willen zum Sieg 

Vor allem war ihr Wille zum Erfolg stärker als jener der Kölner. Symptomatisch dafür war das Siegtor. Nach seinem schwach geschossenen Foulelfmeter setzte Ransford Königsdörffer (78.) nach und traf im Nachschuss.

Entscheidender Mann gegen den 1. FC Köln: HSV-Siegtorschütze Ransford Königsdörffer.
Entscheidender Mann gegen den 1. FC Köln: HSV-Siegtorschütze Ransford Königsdörffer. Bild: Marcus Brandt/dpa

"Das war schon eine sehr, sehr reife Leistung", meinte Kapitän Jonas Meffert über die Vorstellung seiner Mannschaft. "Wir haben keine individuellen Fehler gemacht oder keine, die zu Gegentoren geführt haben. Das ist vielleicht so ein kleiner Unterschied." 

Die Mannschaft hat Polzins Idee vom Fußball scheinbar verinnerlicht. "Es ist ganz klar, wie wir Fußball spielen wollen. Mit welcher Struktur, in welchem Spielrhythmus und in welchen Zonen wir einfach aktiv sein wollen", erklärte Torwart Daniel Heuer Fernandes. "Jeder weiß, was wir vorhaben, jeder weiß, worum es geht."

Polzin zur Mannschaft: Momente wie diese genießen 

Ehe die Spieler sich den Medien stellten, ging Polzin mit ihnen zur Nordkurve und feierte mit den Zuschauern. Dann bat er die Profis in die Kabine. "Zunächst habe ich Glückwünsche an die Mannschaft gerichtet. Aber ich habe auch gesagt, dass in dem Prozess, in dem wir uns bewegen, es ein Teil davon ist, auch diese Momente zu genießen", verriet er. Es gehe nicht nur darum, was man am Ende erreichen möchte. "Sondern es geht darum, auch wirklich bewusst Tag für Tag zu erleben."

Kölns Trainer Struber hatte wenig zu genießen an dem eiskalten Winterabend in Hamburg. Sein Team und der HSV gelten als Aufstiegsfavoriten. Ein Selbstläufer wird das Projekt Bundesliga-Rückkehr aber nicht. "Wir haben noch viel vor uns. Wir müssen einfach sehr, sehr demütig und bescheiden sein und einfach versuchen, gut zu arbeiten", sagte Struber. Diesen Sätzen seines Trainerkollegen hätte Polzin wieder zustimmen können. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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