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1. Bundesliga
HSV gegen Wolfsburg: Stimmungshoch gegen Stimmungstief

Der Hamburger SV ist schneller als erwartet in der Bundesliga angekommen. Der Aufsteiger hat sich Respekt verschafft. Gegner VfL Wolfsburg steckt hingegen in einer tiefen Krise.

Hamburg/Wolfsburg.

Die Probleme von HSV-Cheftrainer Merlin Polzin hätte sein Wolfsburger Kollege Paul Simonis auch gern. Vor dem Nordduell der Hamburger gegen den VfL in der Fußball-Bundesliga könnte die Stimmungs- und Ausgangslage der beiden Vereine kaum unterschiedlicher sein. 

Mit Rang elf und acht Punkten vor dem achten Spieltag hat sich der HSV als Aufsteiger Respekt verschafft. Auch bei der 1:2-Niederlage bei RB Leipzig zuletzt überzeugte die Mannschaft. Der VfL Wolfsburg ist nach vier Niederlagen, zuletzt erschreckend schwachen Leistungen in den Spielen beim FC Augsburg (1:3) und gegen den VfB Stuttgart (0:3) sowie dem Sturz auf Rang 15 in einer Krise. 

Spielt HSV-Defensivmann Gocholeishvili mit Maske? 

Polzin darf sich vor dem Spiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) vor allem darüber Gedanken machen, ob Defensiv-Mann Giorgi Gocholeishvili wegen eines Nasenbeinbruchs mit einer Maske spielt.

Die Frage, ob er Unterschiedsspieler Fabio Vieira oder Unterschiedsspieler Sambi Lokonga im Mittelfeld draußen lässt, stellt sich ihm vor dem Wolfsburg-Spiel noch nicht, wird ihn möglicherweise aber an den kommenden Spieltagen beschäftigen.

Fabio Vieira war zuletzt wegen einer Roten Karte zwei Spiele gesperrt. Wegen einer Verletzung hatte er zudem nicht voll trainieren können. Angesichts dessen "und weil die anderen es gut gemacht haben, wird er nicht von Anfang spielen", meinte der 34-Jährige. 

Hat vorerst Rückendeckung in Wolfsburg: VfL-Cheftrainer Paul Simonis. (Archivbild)
Hat vorerst Rückendeckung in Wolfsburg: VfL-Cheftrainer Paul Simonis. (Archivbild) Bild: Harry Langer/dpa

Simonis steht vor ganz anderen Herausforderungen, die alles andere als cool sind. Nach der Niederlagen-Serie ist er in den Fokus geraten. Aber auch die Arbeit von Sport-Geschäftsführer Peter Christensen und Sportdirektor Sebastian Schindzielorz wird zunehmend kritisch hinterfragt.

Es rumort im Club. Statt um die Europapokal-Plätze zu spielen, muss sich der Verein auf Abstiegskampf einstellen. Zuletzt sollen sich auch noch Spieler über das Training und die Situation bei Schindzielorz beschwert haben.

Schindzielorz bei der VfL-Pressekonferenz 

Wie ernst die Lage sein muss, zeigte sich darin, dass der Sportdirektor selbst bei der Spieltags-Pressekonferenz erschien. "Wir sind in einer Phase, in der wir selbstkritisch sein müssen. Wo auch klar ist, dass wir nicht die Leistung und Ergebnisse erzielen, die wir uns alle wünschen und erhoffen", sagte der 46-Jährige.

Müssen sich Fragen gefallen lassen: Wolfsburgs Geschäftsführer Peter Christiansen (l) und Sportdirektor Sebastian Schindzielorz. (Archivbild)
Müssen sich Fragen gefallen lassen: Wolfsburgs Geschäftsführer Peter Christiansen (l) und Sportdirektor Sebastian Schindzielorz. (Archivbild) Bild: Swen Pförtner/dpa

Die wichtigste Botschaft war aber: Der Trainer bleibt - zumindest vorerst. "Wir haben uns für einen Weg entschieden. Wir haben lange diskutiert und eine Strategie definiert, die wir in den nächsten Monaten und Jahren für den Club sehen", sagte Schindzielorz. "Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass Paul und sein Trainerteam diesen Weg begleiten."

Wolfsburgs Cheftrainer Simonis darf vorerst weitermachen

Das heißt, dass der 40-jährige Simonis auch bei einer Niederlage beim Aufsteiger aus Hamburg seinen Posten behält. Am Dienstag geht es im DFB-Pokal gegen Zweitligist Holstein Kiel, Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) kommender Woche ist dann die TSG Hoffenheim zu Gast.

"Wir haben einen guten Kader", ist der niederländische Cheftrainer überzeugt. Zugleich musste er einräumen, dass die letzten beiden Spiele "keine guten Leistungen von uns waren. Der Kampfgeist war zu gering." Wie Schindzielorz verwies er auf die ersten fünf Saisonspiele, in denen "wir viele gute Momente haben". Er sei immer "positiv". 

Sieht noch nicht genug Zusammenhalt in seiner Mannschaft: Wolfsburgs Kapitän Maximilian Arnold. (Archivbild)
Sieht noch nicht genug Zusammenhalt in seiner Mannschaft: Wolfsburgs Kapitän Maximilian Arnold. (Archivbild) Bild: Harry Langer/dpa

Unter der Woche hatte Kapitän Maximilian Arnold klare Worte gefunden. Der 31 Jahre alte Mittelfeldspieler, der gegen den VfB Stuttgart wegen einer Verletzung auf der Bank saß, bemängelte in der "Wolfsburger Allgemeine Zeitung" den fehlenden Zusammenhalt. "Da ist noch Luft nach oben. Es geht besser, das muss man so sagen", sagte er.

HSV-Cheftrainer Polzin: "Wir sind der Herausforderer"

Trotz der Krisenstimmung in Wolfsburg ist HSV-Cheftrainer Polzin weit davon entfernt, den Gegner zu unterschätzen. Er stellte besonders die individuelle Klasse der VfL-Spieler heraus. "Jede Woche wartet in der Bundesliga eine unfassbare Qualität auf uns, unabhängig, ob das RB Leipzig war oder Wolfsburg am Wochenende", sagte er. "Wir sind definitiv der Herausforderer, wollen es aber auf unsere Weise machen." (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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