Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen
Der Rekordmeister: Es deutet alles darauf hin, dass Thomas Müller zum Bayern-Abschied noch ein 13. Mal die Meisterschale in Händen halten kann.
Der Rekordmeister: Es deutet alles darauf hin, dass Thomas Müller zum Bayern-Abschied noch ein 13. Mal die Meisterschale in Händen halten kann. Bild: Sven Hoppe/dpa-Pool/dpa
1. Bundesliga
Musiala-Aus verwandelt Müllers Abschiedstour: "Pack ma's"

Thomas Müller zieht das Bayern-Trikot im Sommer nach 25 Jahren aus - aber nicht freiwillig. Er wird vielen fehlen. Öffnet Trainer Kompany der Vereinslegende nach dem Musiala-Schock das große Tor?

München.

Als der ewige Thomas Müller mit einem emotionalen Video-Clip und einem "Brief an die Fans des FC Bayern München" das Ende "einer unglaublichen Reise" verkündet, ist das alles - nur nicht sein Wunschszenario. Der Ur-Bayer, der Rekordspieler, der Fan-Liebling zieht im Sommer nach 25 Jahren das Trikot seines Herzensclubs aus. Und das früher, als er es wollte. 

Die aktuelle "Rolle" als Nicht-mehr-immer-Spieler "hätte ich mir auch im nächsten Jahr gut vorstellen können", schrieb Müller: "Der Verein hat sich jedoch bewusst dafür entschieden, mit mir keinen neuen Vertrag für die nächste Saison zu verhandeln. Auch wenn dies nicht meinen persönlichen Wünschen entsprach." Als Profi aber respektiere er diesen Schritt.

 

 

Große Ziele treiben Müller zum Abschluss an

Und keiner wird mehr tun für ein Happy End. Zwei Abschiedsziele treiben ihn an. "Die Meisterschale wieder nach Hause zu holen und Ende Mai das ersehnte Finale dahoam zu erreichen." Der erste Wunsch scheint Formsache, der zweite ist spätestens nach der schweren Muskelverletzung von Jamal Musiala vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League am Dienstag (21.00/Prime Video) gegen Inter Mailand noch kniffliger geworden. 

In der Schnelllebigkeit des Fußball-Business könnte aber ausgerechnet Müller jetzt noch mal als Musiala-Ersatz ganz wichtig werden. Mit Blick in die Zukunft ist der Weltmeister von 2014, zweimalige Triple-Gewinner, zwölfmalige Meister, Lautsprecher und Team-Anführer aber womöglich auch zum Kollateralschaden einer bisweilen vielstimmigen und nicht immer einmütigen Ausrichtung des teuren Bayern-Kaders für die Zukunft mit einer Next Generation geworden. 

"Da gehen die Meinungen eben auseinander", äußerte Ex-Bayern-Profi und Sky-Experte Lothar Matthäus zu den Bossen in Vorstand und Aufsichtsrat. Der Rekordnationalspieler befand: "Bei Bayern München hängt der Haussegen ein bisschen schief." 

Jubelbilder von Thomas Müller wie hier nach dem Champions-League-Gewinn 2020 symbolisieren seine Bayern-Karriere.
Jubelbilder von Thomas Müller wie hier nach dem Champions-League-Gewinn 2020 symbolisieren seine Bayern-Karriere. Bild: Matthew Childs/Pool Reuters/AP/dpa

Auch Müller störte einiges im Entscheidungsprozess. "Das Hin und Her in der Öffentlichkeit hat mir verständlicherweise nicht gefallen." Vorstandschef Jan-Christian Dreesen gelang es aber am Tag vor dem 3:1 in Augsburg, im persönlichen Gespräch mit Müller "fair und einvernehmlich eine Einigung zu finden" mit einer "der größten Spielerpersönlichkeiten dieses Clubs". 

Müller, von dem es schon als Kind Bilder mit Bayern-Trikot im Bett gibt, bekommt ein Abschiedsspiel in der Allianz Arena. Marketingmaßnahmen über den Sommer hinaus sind angedacht. Und sein Vertrag wird doch noch für zwei Wochen ausgeweitet für die Club-WM (15. Juni bis 13. Juli) in den USA, wo auch Müllers Spieler-Zukunft liegen könnte. Sein Karriereende hat der 35-Jährige ja nicht erklärt. 

Eberl gesteht: Das war nicht schlau

Am Sonntag versuchte Sportvorstand Max Eberl in der Talksendung "Doppelpass" bei Sport1, die Müller-Trennung zu erklären. "Ich weiß, dass wir dafür keinen Applaus erhalten werden", sagte der 51-Jährige. Müllers Zukunft sei schließlich auch intern "ein ganz großes Thema" gewesen. Und Eberl versicherte: Es lag nicht am Finanziellen, auch nicht am rein Sportlichen. 

Sondern an der Ausrichtung des Kaders und der Teamstruktur durch die sportliche Leitung um Trainer Vincent Kompany in die Zukunft. Und der hochdekorierte Trophäensammler Müller habe "auch keinen Folklorevertrag" gewollt, wie der Sportvorstand anmerkte. 

 

 

Eberl übte im Fernsehen auch Selbstkritik, weil er zu Jahresbeginn mit einer Aussage den Eindruck erweckt hatte, Müller habe quasi einen Freibrief zur Verlängerung. "Das wird das kürzeste Gespräch", hatte Eberl gesagt. Und wenn Müller Lust habe, werde es auch über den Sommer hinaus weitergehen. 

Nun sagte der oberste Kaderplaner: "Da war ich vielleicht nicht so schlau." Eberl versicherte auch, dass beim Müller-Abschied vom Vorstand bis zum Aufsichtsrat um Ehrenpräsident Uli Hoeneß "Einhelligkeit" herrsche. Es sei auch "nicht alles kaputtgegangen", bemerkte Eberl zum Verhältnis mit Müller.

Letzte Träume: Meisterschale und Finale dahoam

Der schlaue Profi machte übrigens auch deutlich, dass der FC Bayern und er verbunden bleiben und damit eine anderweitige Zusammenarbeit nach seiner Fußball-Karriere realistisch bleibt. In typischer Thomas-Müller-Manier baute er schon in seinem Abschiedsbrief eine Brücke: "Hier halte ich es wie mit meinem Fußballspiel: Das war auch nicht immer von Perfektion geprägt."

Thomas Müllers Bayern-Gegenwart: Auch in Augsburg saß er erstmal wieder auf der Bank.
Thomas Müllers Bayern-Gegenwart: Auch in Augsburg saß er erstmal wieder auf der Bank. Bild: Tom Weller/dpa

Ersetzt Müller den verletzten Musiala?

Spannend wird auch die neue Woche. Was macht Kompany? Bringt er Müller gegen Inter Mailand als Musiala-Ersatz von Anfang an und nimmt damit das Stadion emotional und stimmungsmäßig mit? Oder ist das Fußball-Romantik?

In Augsburg wechselte der Trainer jedenfalls Müller für Musiala ein, der sich nach seinem Treffer zum 1:1 kurz nach der Pause einen Muskelbündelriss am linken Oberschenkel zuzog. Kompany wollte nach dem wichtigen Liga-Sieg nicht "jammern" über den Musiala-Ausfall. 

"Wir dürfen unser Momentum nicht abbrechen, weil solche Momente passieren", sagte er zum Verletzungsfluch, der nach der Defensive (Neuer, Upamecano, Davies, Ito, Pavlovic) nun auch die Offensivabteilung erreicht hat. 

Der verletzte Jamal Musiala (M) muss beim Verlassen des Platzes in Augsburg von Helfern gestützt werden.
Der verletzte Jamal Musiala (M) muss beim Verlassen des Platzes in Augsburg von Helfern gestützt werden. Bild: Tom Weller/dpa

Führungsspieler wie Harry Kane oder Kimmich trauen Routinier Müller noch ein letztes Hurra im Bayern-Trikot zu. "Jetzt ist Jamal verletzt. Ich glaube, Thomas hat noch ein bisschen was im Köcher", sagte Kimmich. Müller brennt auf eine erfolgreiche Abschiedstour. Seine Überschrift: "Pack ma's gemeinsam an!" (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
Das könnte Sie auch interessieren
24.04.2025
2 min.
Erinnerungen an Tassilo Thierbach
Tassilo Thierbach.
Im Alter von 68 Jahren ist Tassilo Thierbach, 1982 mit Sabine Baeß Paarlauf-Weltmeister im Eiskunstlauf, verstorben. Eine Bildergalerie.
Thomas Scholze
23.04.2025
4 min.
„Ich freue mich schon auf Schnitzel mit Bratkartoffeln“: Neue Gaststätte kommt in die Crimmitschauer Innenstadt
Patrick Stierand will die Gäste mit Hausmannskost verwöhnen. Dabei wird der Koch von Ramona Häselbarth und Maria Bohle (r.) unterstützt.
Zwei Jahre suchten die Pächter nach einem Koch für ihr Hotel „Mauritius“. Nun haben sie Patrick Stierand gefunden. Mit seiner Rückkehr nach Crimmitschau verspricht er gutbürgerliche Küche.
Jochen Walther
07.04.2025
5 min.
Kompany am Zug: Müller brennt für Traum vom Finale dahoam
Hoch das Bein: Thomas Müller beim Bayern-Training vor Inter.
Die Abschiedstour von Thomas Müller beginnt. Aber wie? Trainer Kompany lässt sich nach dem bitteren Musiala-Ausfall nicht in die Karten schauen. Es geht um viel für arg gebeutelte Bayern.
Klaus Bergmann und Christian Kunz, dpa
05.04.2025
6 min.
Müllers Bayern-Servus mit Untertönen nach Musiala-Schock
Jubelbilder von Thomas Müller wie hier nach dem Champions-League-Gewinn 2020 prägten seine Bayern-Karriere.
Thomas Müller sorgt am Tag nach dem Sieg in Augsburg für Klarheit. Nach 25 Jahren endet im Sommer seine Spielerzeit beim FC Bayern. Sein Wunsch-Szenario war das nicht.
Klaus Bergmann, Christian Kunz und Christian Johner, dpa
25.04.2025
4 min.
Ukraine-Botschafter fordert "Teilnahmeverbot" für Russland
Torgau gedenkt jedes Jahr der Begegnung amerikanischer und sowjetischer Soldaten auf der zerstörten Elbbrücke. (Archivbild)
Der Handschlag zwischen sowjetischen und amerikanischen Soldaten 1945 in Torgau ist in die Geschichte eingegangen. Das Gedenken daran gestaltet sich schwierig - wegen eines Gastes.
25.04.2025
3 min.
Reichenbacher Stadtwehrleiter macht sich mit Metallbau selbstständig
Thomas Weck montiert das Schloss an einem Einfahrtstor für ein Privatgrundstück.
Nach 15 Jahren Nebenerwerb startet Thomas Weck jetzt durch. Sein Meisterstück von 2005 erfährt gerade eine neue Nutzung. Der 46-Jährige weiß, worauf es ankommt.
Gerd Betka
Mehr Artikel