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1. Bundesliga
Nach Aus gegen Real: BVB-Ansagen an die nationale Konkurrenz

BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl macht nach dem Viertelfinal-Aus gegen Real Madrid eine Transfer-Ansage. Die Club-WM ist ein Segen für den BVB. Die sportliche Leistung wird realistisch eingeschätzt.

East Rutherford.

Sportlich ok, wirtschaftlich ein Glücksfall und perspektivisch ein Sprungbrett: Bei Borussia Dortmund sind die Ambitionen durch die Club-WM in den USA wieder gestiegen. Nach einer schwierigen Bundesliga-Saison will der BVB in der kommenden Spielzeit wieder angreifen. Um mehr als 100 Millionen Euro reicher machte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl nach dem spektakulären Viertelfinal-Aus gegen Real Madrid eine Transferansage. 

"Es wird auf dem Transfermarkt noch ein bisschen was passieren", sagte Kehl nach dem 2:3 (0:2) gegen Real Madrid in East Rutherford bei Manhattan. "Wir werden sicher noch etwas tun. Wir werden die Mannschaft besser machen als im vergangenen Jahr."

In drei Wochen Einnahmen von über 100 Millionen Euro

Die nötigen finanziellen Mittel dazu hat Kehl nun. In den USA nahmen die Westfalen rund 45 Millionen Euro an Preisgeld ein. Zudem brachte Kehl nur wenige Stunden vor dem Viertelfinale am Samstag endgültig den 65-Millionen-Euro-Verkauf von Eigengewächs Jamie Gittens zum FC Chelsea unter Dach und Fach. Für die zuletzt verliehenen und nun verkauften Youssoufa Moukoko und Soumaila Coulibaly fließen weitere rund zwölf Millionen Euro auf das BVB-Konto.

Selbst wenn man die Kosten für die USA-Reise in Höhe von gut zehn Millionen Euro und die Spielerprämien in Höhe von drei Millionen Euro abzieht, bleibt mehr als genug übrig. Zumal der Weltverband FIFA die Kosten mit fünf Millionen Euro großzügig bezuschussen soll. Dass der BVB als zweiter deutscher Verein neben dem FC Bayern an der Gelddruckmaschine der FIFA beteiligt wurde, weiß man auch beim BVB einzuordnen. 

BVB-Geschäftsführer Carsten Cramer (r) sprach während der Club-WM auch vor den Vereinten Nationen in New York
BVB-Geschäftsführer Carsten Cramer (r) sprach während der Club-WM auch vor den Vereinten Nationen in New York Bild: --/World Jewish Congress/dpa

"Wir haben schon ein paar Vorteile. Aber die haben wir uns auch hart erarbeitet", sagte Dortmunds Marketing-Geschäftsführer Carsten Cramer der Deutschen Presse-Agentur. Cramer sprach von einer "luxuriösen Situation", für den BVB arbeiten zu dürfen. 

Auch er rieb sich in den USA die Hände, freute sich über globale Reichweitensteigerung, weit über zwei Millionen neue Social-Media-Follower und einen neuen Ausrüsterdeal mit Puma, der bis 2034 mehr als 300 Millionen Euro in die Kassen spülen soll. "Unsere Netzwerke, unsere Partner, die Anzahl unserer Fans, unsere digitale Reichweite, natürlich auch unsere Umsätze werden immer größer", sagte Cramer. 

Ricken-Seitenhieb gegen die Bayern

Auch Sport-Geschäftsführer Lars Ricken flog nach dem Spiel trotz der Niederlage glücklich zurück nach Deutschland. "Wir sind Achter im europäischen Ranking, standen im Viertelfinale der Champions League und nun unter den besten Acht der Welt. Das kann sich sehen lassen", sagte Ricken der dpa und leistete sich gar einen Seitenhieb gegen den FC Bayern, der Dortmund national zuletzt enteilt war. "International war in den vergangenen beiden Jahren keine deutsche Mannschaft besser als wir."

Das ist angesichts des Champions-League-Finales ebenfalls gegen Real 2024 (0:2) zwar richtig. Dennoch wird der BVB einiges tun müssen, um dauerhaft der größte Bayern-Rivale national zu bleiben. Trotz des knappen Ergebnisses gegen das von Xabi Alonso trainierte Real war der BVB de facto 90 Minuten chancenlos, ehe in der Nachspielzeit Maximilian Beier der Anschluss zum 1:2 gelang und wilde sieben Minuten mit einer Roten Karte gegen Madrids Dean Huijsen, einem Elfmeter für Dortmund und zwei weiteren Toren begann. 

Wohltuend realistische Einschätzungen von Kovac und Groß

Am Ende bewahrte Real-Keeper Thibaut Courtois sein Team mit einer Glanz-Parade gegen Marcel Sabitzer sogar noch vor der Verlängerung. "Das wäre sicher nicht ganz fair gewesen", sagte BVB-Coach Kovac wohltuend ehrlich. Der 53-Jährige kritisierte zudem das Spiel seines Teams in der ersten Halbzeit als "zu langsam und zu statisch". Diese Einschätzung trifft auf vier der fünf Dortmunder Spiele in den USA zu. 

So sehr sich die Verantwortlichen des BVB für die Teilnahme an der Runde der letzten Acht bei der Club-WM und damit als vermeintlich eines der acht besten Team weltweit rühmten - Nationalspieler Pascal Groß brachte das sportliche Niveau in den USA auf den Punkt: "Das muss man schon auch richtig einordnen. Ich glaube, dass in der Bundesliga schon noch ein anderer Fußball gespielt wird."

Unter den knapp 77.000 Zuschauern im MetLife-Stadium waren fast nur Real-Fans
Unter den knapp 77.000 Zuschauern im MetLife-Stadium waren fast nur Real-Fans Bild: Pamela Smith/FR172156 AP/AP/dpa

Und bei aller Reichweitensteigerung, die der BVB in den vergangenen drei Wochen erzielt hat, wurde am Samstag auch deutlich, was zwischen dem bedeutendsten Club der Welt und den Westfalen liegt. Von den knapp 77.000 Zuschauern im riesigen MetLife-Stadium waren nahezu nur Real-Fans - aus aller Welt. Auch das globale Medieninteresse an den Königlichen war mannigfach größer als am BVB. 

"Wir wissen, welche Aufgaben wir in der Welt noch haben", meinte Kehl dazu. "Wir wollen und können uns nicht mit Real Madrid vergleichen." Aber in der kommenden Spielzeit bestenfalls wieder mit den Bayern. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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