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Fußball
Rückenwind in Belgrad: Ämter und Titel für DFB-Delegation

So zufrieden reisten die deutschen Funktionäre lange nicht mehr von einem UEFA-Kongress ab. Ein Duo behält seine Ämter und einen Ehrentitel gab es obendrauf. Jetzt soll ein Turnier geholt werden.

Belgrad.

Eine große Ehre für Karl-Heinz Rummenigge und weiterhin Top-Jobs für Bernd Neuendorf und Hans-Joachim Watzke bei FIFA und UEFA. Die deutsche Delegation reiste mit symbolischem Rückenwind auch für die Bewerbung um die Frauen-EM 2029 vom UEFA-Kongress aus Belgrad ab. Die Zeiten, in denen Deutschlands Fußball-Funktionäre auf internationalem Parkett auch selbst verschuldet immer wieder ins Schleudern kamen, sind vorbei. 

"Es ist nicht selbstverständlich, dass wir in beiden Gremien vertreten sind, das empfinden wir als Auszeichnung", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf im Sava Congress Center der serbischen Hauptstadt. Er selbst war kurz zuvor per Akklamation für vier weitere Jahre zum europäischen Vertreter der UEFA im FIFA-Council gekürt worden. Watzke erreichte bei seiner Wiederwahl zum Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees ein Top-Ergebnis mit mehr als 87 Prozent der Stimmen. 

Scherz über Holland-Rivalität

"Das ärgert mich auch", scherzte Watzke, dass nur der Niederländer Frank Paauw mit 49 von 55 möglichen Stimmen eine mehr erreichte als er selbst. Die traditionsreiche deutsch-holländische Fußball-Rivalität musste für einen humorvollen Konflikt herhalten. Ansonsten: Keine Schwierigkeiten oder Animositäten mehr zwischen deutschen und internationalen Funktionären. Man könne die Wahl-Ergebnisse auch "als Auszeichnung für die gute Arbeit" werten, meinte Watzke.

Als i-Tüpfelchen wurde auch noch Rummenigge von seinem Freund und UEFA-Chef Aleksander Ceferin zum Ehrenmitglied des Verbandes gekürt. Auch der frühere Bayern-Vorstandschef war sichtlich gut aufgelegt. "Offensichtlich habe ich ordentliche Arbeit geleistet", sagte er mit Blick auf seine einstige Zeit im UEFA-Exekutivkomitee als Vertreter der Europäischen Club Vereinigung ECA. Der Lohn: Eine Urkunde von Ceferin und viele freundliche Worte.

Frieden als Bedingung für Russland-Rückkehr 

Gegenseitige Lobpreisungen von und für Ceferin waren das Eine. Aber natürlich stehen die Fußball-Funktionäre vor großen Aufgaben. FIFA-Boss Gianni Infantino legte in seiner Grußbotschaft gleich los. Er hoffe, dass Russland bald wieder auf die internationale Fußball-Bühne zurückkehre, sagte der Weltverbandschef. Dies würde bedeuten, dass nach Gesprächen über Frieden in der Ukraine alles gelöst sei. So klar wie Ceferin äußerte er sich jedoch nicht und ließ damit Raum für Spekulationen.

Infantino konterkarierte auch die Aussagen aller UEFA-Delegierter, die rund um das Meeting immer wieder klarmachen wollten, dass das Russland-Thema nicht aktuell sei. Ceferin sorgte dann für Klarheit: "Ich habe es viele Male gesagt und kann es wiederholen. Wenn der Krieg aufhört, werden sie wieder zugelassen", sagte der Slowene. Also erst Frieden in der Ukraine als klare Bedingung. 

Gianni Infantino und Aleksander Ceferin (r.) sprachen auch über Russland.
Gianni Infantino und Aleksander Ceferin (r.) sprachen auch über Russland. Bild: Darko Vojinovic/AP/dpa

Der UEFA-Chef machte zudem klar, dass dies nur im Verbund mit der FIFA erfolgen könne. Infantino wird beim Weltverbandskongress am 15. Mai in Ascunion (Paraguay) also selbst konkreter werden müssen. 

Neuendorf und Watzke hatten mit ihrer klaren Haltung einer Friedensbedingung schon vor Ceferin den Ton vorgegeben. Die deutsche Meinung ist offenbar bei vielen Themen gefragt. Und das macht Mut für ein eigenes Top-Projekt. Das klare UEFA-Votum für Watzke kann auch als Mutmacher für die deutsche Bewerbung um die EM der Fußballerinnen 2029 gewertet werden. Der Gastgeber für das Turnier wird Ende des Jahres durch das UEFA-Exekutivkomitee bestimmt.

Wahlkampf um EM der Fußballerinnen läuft

Jetzt wisse man, wer in dem Wahlgremium um Watzke vertreten sei, machte Neuendorf klar. Der Wahlkampf mit den starken Konkurrenten aus Polen, Italien und Skandinavien dürfte bald Fahrt aufnehmen. "Wir sind sehr selbstbewusst. Wir hatten schon eine gute Bewerbung für die Frauen-WM. Da sind wir leider nicht zum Zug gekommen", sagte Neuendorf im Rückblick auf die Kandidatur für 2027.

Im Vorjahr war der DFB gegen Brasilien gescheitert. Bei FIFA und UEFA wurde immer gemunkelt, dass die Deutschen auch für ihre Oppositionshaltung gegen Infantino und die Katar-WM abgestraft wurde. Diese Misstöne gibt es nun nicht mehr. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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