Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen
Yann Sommer war auf dem Weg ins Finale ein Inter-Erfolgsgarant.
Yann Sommer war auf dem Weg ins Finale ein Inter-Erfolgsgarant. Bild: Sven Hoppe/dpa
Fußball
Yanns Sommer-Märchen mit Inter - "Bin ich auf dem Zenit?"

Zu klein, zu unsicher, nicht bayern-like - das ist lange her. Yann Sommer hat die Kritiker verstummen lassen. Der Inter-Torwart freut er sich auf ein persönliches Finale dahoam. Wie auch ein Kollege.

München.

Böse Worte waren von Yann Sommer vor dieser denkwürdigen Rückkehr nicht zu vernehmen. Fast auf den Tag genau zwei Jahre nach seinem letzten Spiel für den FC Bayern läuft Sommer als Halbfinal-Held mit Inter Mailand in der Münchner Arena zu seinem größten Spiel auf. "Dass ich noch einmal ein Champions-League-Finale spielen darf, ist unglaublich", sagte Sommer. 

Im Alter von 36 Jahren kann der langjährige Bundesliga-Torhüter am Samstag (21.00 Uhr/ZDF und DAZN) gegen Paris Saint-Germain seine Karriere mit dem Königsklassen-Triumph krönen. "Wir haben eine große Chance, einen großen Titel zu holen", sagte der Schweizer.

Yann Sommer war nur kurz Torwart des FC Bayern.
Yann Sommer war nur kurz Torwart des FC Bayern. Bild: Sven Hoppe/dpa

Wieder Freudentränen?

Ohne Sommer stünde Inter vermutlich nicht im Finale. Was Sommer beim dramatischen 4:3-Sieg der Italiener im Rückspiel gegen den FC Barcelona, bei dem er als Man of the Match ausgezeichnet wurde, auf der Linie zeigte, war atemberaubend. Nach Weltklasseparaden gegen Lamine Yamal und dessen angriffsfreudige Barça-Kollegen vergoss Sommer Freudentränen. 

"Yann Sommer hat gegen den FC Barcelona wirklich überragend gehalten – die Glanztaten gegen Lamine Yamal waren außergewöhnlich. Ich freue mich sehr für ihn", sagte der langjährige Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, in dessen Nähe Sommer einst wohnte.

Pavard schlägt Bayern die Tür zu

Sommer erlebt am Samstagabend beim bedeutendsten Spiel des europäischen Club-Fußballs als früherer Bayern-Keeper in der Allianz Arena zumindest einen Hauch von Finale dahoam. Stärker dürfte dieses Gefühl bei Frankreichs Ex-Weltmeister Benjamin Pavard aufkommen, der vier Jahre und auch in der historischen Sechs-Titel-Saison für die Bayern auflief. 

Benjamin Pavard feierte große Erfolge mit dem FC Bayern: Jetzt kehrt er mit Inter zurück.
Benjamin Pavard feierte große Erfolge mit dem FC Bayern: Jetzt kehrt er mit Inter zurück. Bild: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

"Pavard hat uns mit seinem Kopfballtor im Viertelfinale ja gewissermaßen die Tür zum Halbfinale zugeschlagen", erinnerte Rummenigge an den K.o. im Viertelfinale gegen Inter. "Beide haben sich hervorragend eingefügt und spielen eine wichtige Rolle."

In seinen sieben Monaten von Januar bis August 2023 als Vertreter des verletzten Manuel Neuer kam Sommer dagegen nie richtig beim FC Bayern an. Der Trainerwechsel von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel und das Aus in Pokal und Champions League waren in turbulenten Tagen auch nicht hilfreich. "Wir hatten bei Bayern eine extrem wilde Situation. Entlassungen, Wechsel, viel Unruhe und diverse Themen neben dem Sport", sagte Sommer einmal im Rückblick. 

Yann Sommer ersetzte bei Bayern vorübergehend Manuel Neuer.
Yann Sommer ersetzte bei Bayern vorübergehend Manuel Neuer. Bild: Federico Gambarini/dpa

"Sommer hat es vielen Leuten gezeigt"

Ein sicherer Rückhalt war der Schweizer vor allem beim K.o. in der Champions League gegen Manchester City nicht. Von Medien und TV-Experten - etwa von Dietmar Hamann - gab es reichlich Kritik. Über den nicht immer sicheren Spielaufbau und die Körpergröße von 1,83 Meter wurde diskutiert. Er sei nicht bayern-like - hieß es hier und da.

Sommer, der smarte Typ Schwiegersohn, quittierte das wie gewohnt höflich, nahm es als "Teil des Business". Böse Worte oder bissige Repliken waren vom Sonnyboy weder damals noch nach dem Bayern-Aus gegen Inter zu hören. "Sommer hat es vielen Leuten gezeigt, unter anderem mir", revidierte auch Hamann nach dem Halbfinal-Coup. 

Auch Flucht vor Tuchel

Immerhin verabschiedete sich Sommer vor zwei Jahren mit dem Meistertitel aus München. Seinerzeit war es nicht nur die sich abzeichnende Neuer-Rückkehr, die den Wechsel beschleunigte. "Er ist damals ein Stück weit vor unserem damaligen Trainer geflüchtet – umso bemerkenswerter ist, wie stark und konstant er jetzt bei Inter Mailand performt. Das zeigt seine Qualität, gerade im fortgeschrittenen Fußballeralter", sagte Rummenigge der Deutschen Presse-Agentur.

Bei den "Nerazzurri" avancierte der zunächst auch dort kritisch beäugte Sommer sofort zur Nummer 1. Der Torhüter, der von 2014 an ein meistens guter und manchmal herausragender Bundesliga-Torhüter für Borussia Mönchengladbach war, gewann auf Anhieb den "Scudetto", die italienische Meisterschaft. Er habe "immer noch Gänsehaut", wenn er mit Mailand aufs Spielfeld laufe, verriet Sommer einmal.

Rühmende Worte von Italiens Torwartlegende

"Seine Paraden sind eine ganze Saison wert, nicht nur jene gegen Barcelona", lobte ihn Italiens Torwartlegende Gianluigi Buffon. "Sommer ist im Tor außergewöhnlich, er war für Inter in den letzten zwei Jahren sehr wertvoll." Beim Duell mit dem italienischen Ausnahmetorhüter Gianluigi Donnarumma im Tor von PSG schaut Buffon qua Amt natürlich besonders hin.

Im Schweizer Fernsehen ging es kurz vor dem Endspiel auch um die Frage, ob der vor einem Jahr aus der Nationalmannschaft zurückgetretene Sommer auf dem Zenit seines Schaffens sei. "Da ich zum ersten Mal in meiner Karriere ein Champions-League-Finale spiele, trifft das sicher zu", sagte Sommer. Nach fast zwei Jahrzehnten im Profifußball erlebt der 36-Jährige ein echtes Fußball-Märchen. "Ich freue mich riesig auf das Spiel. Vielleicht bin ich wirklich auf dem Zenit meiner Karriere – wer weiß?"

Benjamin Pavard (m) und Yann Sommer (r) kehren in die Münchner Arena zurück.
Benjamin Pavard (m) und Yann Sommer (r) kehren in die Münchner Arena zurück. Bild: Peter Kneffel/dpa

(dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
Das könnte Sie auch interessieren
01.06.2025
2 min.
Final-Drama für Inter-Profi Bisseck - Aus für Nationalteam
Kein Pokal und verletzt: Ein gebrauchter Tag für Yann Aurel Bisseck.
Yann Bisseck muss nach der Finalschlappe mit Inter mindestens eine weitere Titelchance streichen. Bundestrainer Julian Nagelsmann nominiert einen Profi nach, der unter ihm erstmals im Kader steht.
21:32 Uhr
5 min.
Herzschlagfinale im Vogtland: Fußballern von Germania Mittweida fehlt ein Tor zum Klassenerhalt
Leandro Schüßler hat in Syrau mehr als 90 Minuten die Außenbahn beackert – auch im Rückwärtsgang, um die Konter der Gastgeber zu stoppen. Am Ende sank auch er enttäuscht zu Boden.
Beim SC Syrau reichte den Mittweidaern das 0:0 nicht, um die Liga zu halten. Die Gastgeber zitterten nach dem Schlusspfiff auch, durften wenige Minuten später aber jubeln.
Robin Seidler
21:26 Uhr
2 min.
Niederlande trotz van Bommels Platzverweis im EM-Halbfinale
Rot für van Bommel: Bei der U21-EM werden Erinnerungen wach.
Wie der Vater, so der Sohn? Zumindest erlebt Ruben van Bommel bei der U21-EM, was seinem Vater in dessen Karriere viel öfter passiert ist.
29.05.2025
3 min.
Rummenigge lobt Ex-Münchner - Kein Hadern mit Bayern-Aus
Der frühere Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge ist auf das Champions-League-Finale gespannt.
Yann Sommer und Benjamin Pavard kehren in die Münchner Arena zurück. Die früheren Bayern-Profis wollen mit Inter Mailand die Saison krönen. Karl-Heinz Rummenigge verrät, was ihm an Sommer imponiert.
20.06.2025
4 min.
Das Abi in Rodewisch mit 1,0 gepackt: „Hätte ich weniger gelernt, dann hätte sich das nicht richtig angefühlt“
Lotta Keßler (links) und Louisa Winnig vom Pestalozzi-Gymnasium Rodewisch schließen das Abi mit 1,0 ab. Das gab es nicht geschenkt.
Louisa, Lotta, Laura: Drei junge Frauen schließen das Gymnasium mit Traumnote ab. Dieser Zensurenschnitt hat sich nicht in letzter Minute ergeben. Zwei Abiturientinnen verraten, wie es geklappt hat.
Cornelia Henze
20.06.2025
3 min.
Sachsen vor Getreide-Ernte: Bauern schlagen Alarm – Naturschützer fordern Umbau
Jaqueline Döring, Sächsische Erntekönigin, inspiziert die Gerste auf einem Feld in Nordsachsen. Die Ernte fällt durchschnittlich aus, doch die Getreidepreise sind im Keller.
Trotz geringer Niederschläge stehen die Agrarbetriebe im Freistaat vor einer durchschnittlichen Ernte. Eine andere Entwicklung aber lässt die Bauern verzweifeln. Nun fordern Naturschützer ein Umdenken.
Frank Hommel
Mehr Artikel