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Fußball
Zum Einrahmen: Hoeneß' famose Fotojagd

Der VfB greift nach dem ersten Titel seit 2007. Hoeneß kann ein nächstes Erfolgskapitel seiner ruhmreichen Familie schreiben. Noch vor zwei Jahren stand der Club vor komplett anderen Endspielen.

Stuttgart.

Triumphale Fotos mit dem DFB-Pokal dürfte es in den Erinnerungsalben der Familie Hoeneß genügend geben. Sebastian Hoeneß' Onkel Uli prägte die deutsche Fußball-Geschichte mit dem FC Bayern ohnehin reichlich, Vater Dieter gewann als Spieler dreimal den Cup. 

Bilder, wie Sebastian Hoeneß als nächster der Familie den Pokal in den Händen trägt, könnten am 24. Mai im Berliner Olympiastadion entstehen. Dann kann er sich als Trainer mit dem ersten DFB-Pokal-Triumph des VfB Stuttgart seit 28 Jahren verewigen. Gegen das Sensationsteam Arminia Bielefeld aus der 3. Liga sind die Aussichten so vielversprechend wie wohl lange nicht wieder.

"Ich war oft im Pokalfinale, oft als Zuschauer", berichtete Hoeneß nach dem 3:1 (1:0) des VfB im Halbfinale gegen RB Leipzig. "Ich war jedes Mal begeistert von der Atmosphäre und habe wahrscheinlich auch jedes Mal gedacht, da einmal selbst Teil zu sein, mit einer der beiden Mannschaften, die da spielen, das wäre ein kleiner Traum - und der ist heute in Erfüllung gegangen."

Hoeneß schmunzelnd: "Für meine Verhältnisse war es ein Sprint"

So war ihm auch das wichtigste Mannschaftsfoto der jüngeren Clubhistorie des VfB so wichtig, dass er kurzerhand sein ZDF-Interview mit Katrin Müller-Hohenstein dafür abbrach und zu seinem Team rannte. Dass sich der gesamte Tross im Tor vor der Fankurve aufstellte, hatte er auf einem Bildschirm gesehen.

"Ob man es einen Sprint nennen kann, weiß ich nicht, aber für meine Verhältnisse war es ein Sprint, für andere war es wahrscheinlich ein Dauerlauf. Auf jeden Fall wollte ich sehr schnell hin", erzählte Hoeneß bester Laune. Dass das Reinrutschen ins Foto nicht so klappte, wie er wollte, konnte er verkraften.

 

Titelchance statt Abstiegsrelegation

Der Samstag nach dem Saisonende in der Bundesliga wird dem VfB diesmal eine ganz andere Aufmerksamkeit bringen als er sie zur fast gleichen Zeit vor zwei Jahren hatte. Damals rettete Hoeneß den Club in der Relegation in zwei Endspielen der komplett anderen Art vor dem Absturz in die zweite Liga. Nun kann er die Schwaben zum ersten Titel seit der Meisterschaft 2007 führen.

Und sich als Titelsammler der Stuttgarter auf einer Stufe mit Vorgängern wie Meistercoach Armin Veh und Joachim Löw stellen, der 1997 den bis dato letzten Pokalsieg des VfB holte. Der erste Finaleinzug seit 2013 übertüncht, dass die Schwaben in der Liga verkorkste Wochen hinter sich haben und kann den Weg mit Hoeneß zugleich vorläufig krönen. Genau zwei Jahre ist es her, dass er beim VfB loslegte. Dass die Stuttgarter damals Tabellenletzter waren und Hoeneß den glücklosen Bruno Labbadia ablöste, wirkt weit entfernt.

Pokalsieg würde nach Europa führen

Um kurz vor Mitternacht am Mittwochabend wollte Hoeneß die am 3. April 2023 losgetretene Erfolgsgeschichte nicht mehr genauer in Worte fassen. Für all die Facetten der Wandlung vom Abstiegskandidaten hin zum Vizemeister und Champions-League-Rückkehrer hätten wenige Sätze auch kaum gereicht. 

"Die Anspannung war groß. Da ist viel abgefallen. Da sind große Gefühle im Spiel. Mein Kopf ist nicht mehr recht klar. Meine Rhetorik wird wahrscheinlich nicht mehr richtig gut funktionieren", sagte der 42-Jährige aufgewühlt. Er bat um Nachsicht und fasste kurz zusammen: "Die Zeit ist unglaublich."

Ein Titel mit dem VfB könnte Hoeneß vermutlich darin bestätigen, dass er sich mit der kürzlichen Unterschrift unter einen neuen Vertrag bis 2028 richtig entschieden hat. Dauerhaft will der Coach europäisch spielen. Die Europapokal-Teilnahme der kommenden Saison kann angesichts von fünf Punkten Rückstand auf Rang sechs in der Bundesliga womöglich nur der Pokalsieg retten.

Für Woltemade wird das Finale ein "Spiel des Lebens"

Dass der spielerische Glanz der Vorsaison in diesen Monaten fehlt, war auch gegen RB zu sehen. Für den Finaleinzug brauchte es ein Traumtor von Angelo Stiller. Einen überragenden Nationaltorhüter Alexander Nübel. Und einen Nick Woltemade, den Hoeneß in kurzer Zeit zu einem Topstürmer geformt hat.

Die Stimmung in Stuttgart war bestens nach dem Einzug ins Pokalfinale.
Die Stimmung in Stuttgart war bestens nach dem Einzug ins Pokalfinale. Bild: Tom Weller/dpa

Dass der emotionale Halbfinal-Erfolg schon das vorweggenommene Endspiel war, wollten die Stuttgarter natürlich nicht akzeptieren. Die Bielefelder hatten sich zuvor sensationell gegen Doublegewinner Leverkusen durchgesetzt und haben vier Bundesligisten aus dem Pokal geworfen. "Für sie ist es das Spiel des Lebens - für uns auch", sagte Senkrechtstarter Woltemade. Der VfB werde mehr Druck haben. Aber: "Es wird eine geile Aufgabe. Das wird episch." (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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