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Die WM-Tickets sind laut FIFA in Deutschland begehrt. (Archivbild)
Die WM-Tickets sind laut FIFA in Deutschland begehrt. (Archivbild) Bild: Sebastian Gollnow/dpa
Fußball
Zweite Chance auf WM-Tickets: Was Fans wissen müssen

Wer die WM live mit erleben will, hat ab heute die nächste Chance auf Tickets. Wie das Verfahren läuft, wie teuer die Karten sind und wie viel Tickets man erwerben kann. Fragen & Antworten.

Berlin.

Knapp acht Monate sind es noch bis zur Fußball-Weltmeisterschaft in den USA, Kanada und Mexiko. Während viele Mannschaften noch um die WM-Teilnahme kämpfen, hat das erstmals mit 48 Teams stattfindende Turnier für die Fans längst begonnen. Heute startet der Weltverband FIFA die zweite Phase des Kartenverkaufs - und diesmal darf jeder ran. 

Kann ich heute schon Tickets kaufen?

Nein. Zunächst geht es für Fans darum, sich bis zum 31. Oktober für den Verkauf auf der FIFA-Website zu registrieren. Im Gegensatz zur ersten Phase, die Besitzer einer Visa-Karte vorbehalten war, kann sich diesmal jeder bewerben.

Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur teilte die FIFA mit, dass das entsprechende Portal am Montag ab 16.00 für genau vier Tage freigeschaltet wird. Der Zeitpunkt der Anmeldung hat laut FIFA keinen Einfluss auf die Chancen, ausgewählt zu werden.

Wer in dem darauffolgenden, zufälligen Auswahlverfahren Glück hat, erhält eine E-Mail. In dieser wird erfolgreichen Teilnehmern ein Zeitfenster - voraussichtlich zwischen November und Anfang Dezember - mitgeteilt, in dem sie Tickets erwerben können. Es sind sowohl Einzeltickets für alle 104 Spiele sowie Spielort- und Teamtickets erhältlich. 

Wie teuer sind die Tickets?

Für die Vorrundenspiele sollen die günstigsten Tickets ab 60 US-Dollar erhältlich sein. Die teuerste Eintrittskarte für das Endspiel am 19. Juli in East Rutherford bei New York kostet laut der FIFA über 6.000 US-Dollar. Weitere Preiskategorien gab der Weltverband zunächst nicht bekannt. 

Dank vieler Screenshots aus der ersten Verkaufsphase war aber ein Einblick in die Preisgestaltung möglich. Für das Eröffnungsspiel am 11. Juni im Aztekenstadion in Mexiko-Stadt kursierten laut des Portals "The Athletic" etwa Preise von circa 370 US-Dollar in der günstigsten Kategorie bis hin zu rund 1.825 US-Dollar für das teuerste Ticket. Außerdem scheinen die Preise davon abzuhängen, wo gespielt wird. Ein Gruppenspiel in Boston ist günstiger als eines in Los Angeles. 

Berichten zufolge gab es in der ersten Verkaufsphase nur sehr wenige Tickets für 60 US-Dollar. Außerdem waren aufgrund des dynamischen Preismodells teils deutliche Ausschläge nach oben zu verzeichnen. Laut "The Athletic" stieg der Preis für das zweite Gruppenspiel der USA in der Kategorie 1 innerhalb von zwei Tagen um 30 US-Dollar. 

Ist das die letzte Chance auf Tickets?

Nein. Eine weitere Chance gibt es im Anschluss an die Gruppen-Auslosung am 5. Dezember in Washington. Dann können sich Fans auch für feststehende Duelle bewerben. Restkarten werden kurz vor Turnierbeginn nach dem Prinzip "first come, first served" verkauft - wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

Tickets für die nach Mannschaften getrennten Fanblöcke sowie Reservierungen für die K.o.-Spiele, die erst beim Weiterkommen einer Nation gültig werden, soll es zu einem späteren Zeitpunkt geben. Auch die teilnehmenden Nationen selbst dürften dann erneut Kontingente erhalten. Der DFB hatte bei vergangenen Turnieren Tickets über den eigenen Fanclub verkauft.

Wie viele Tickets kann ich maximal kaufen?

Pro Haushalt können maximal vier Tickets pro Spiel und insgesamt höchstens 40 Tickets für die gesamte WM erworben werden. Alle Käufe, die mit derselben Adresse im FIFA-Ticketkonto verknüpft sind, werden gemeinsam auf das Haushaltskontingent angerechnet. 

Kommen Kinder kostenlos ins Stadion? 

Jedes Kind benötigt ein eigenes Ticket. Ausgenommen sind auf dem Arm beziehungsweise im Schoß getragene Babys. Das Baby dürfe am Spieltag höchstens zwei Jahre alt und 86 Zentimeter groß sein, schreibt die FIFA. Jede Person kann nur ein Baby kostenlos mitnehmen.

Wie viele Tickets wurden bislang verkauft?

Mehr als eine Million Tickets sind schon weg. Mitte Oktober teilte die FIFA mit, dass Fans aus 212 Ländern und Gebieten Eintrittskarten für das Endturnier in den USA, Kanada und Mexiko erworben haben. Im Nachfrage-Ranking liegen die drei Gastgeberländer vorn, gefolgt von England und Deutschland.

Wieso steht die FIFA in der Kritik?

Zum einen, weil Inhaber von Visa-Karten in Phase 1 bevorzugt worden waren. Außerdem, weil es keine festen Preise mehr gibt. Diese werden nämlich dynamisch an die Nachfrage angepasst. "Überhöhte Preise, exklusive Vertriebssysteme und die systematische Bevorzugung zahlungskräftiger Kundschaft führen zu sozialer Ausgrenzung und verdrängen aktive Fankultur aus den Stadien", kritisierte Jost Peter vom Bündnis "Unsere Kurve".

Schon über 1 Million Tickets weg: FIFA-Präsident Gianni Infantino spricht von "Meilenstein". (Archivbild)
Schon über 1 Million Tickets weg: FIFA-Präsident Gianni Infantino spricht von "Meilenstein". (Archivbild) Bild: Stefan Jeremiah/FR171756 AP/dpa

Ein dritter, großer Kritikpunkt ist, dass die FIFA auf der Wiederverkaufsplattform ordentlich mitkassiert. Weiterverkäufer und Käufer müssen jeweils 15 Prozent an den Weltverband abgeben. Von einem Zweitmarktpreis von 200 US-Dollar würde der Verkäufer also nur 170 US-Dollar erhalten, der Käufer jedoch mit der zusätzlichen 15-prozentigen Kaufgebühr 230 US-Dollar bezahlen. Die FIFA würde so an dem Ticket noch einmal 60 US-Dollar verdienen. 

Wie reagiert die FIFA auf die Kritik?

Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur erklärte ein FIFA-Sprecher, dass das gewählte Preismodell im Allgemeinen die bestehende und sich entwickelnde Marktpraxis der Mitveranstalter für große Unterhaltungs- und Sportveranstaltungen widerspiegele. Die Wiederverkaufsgebühren entsprächen den Branchentrends in verschiedenen Sport- und Unterhaltungsbereichen.

In den USA und Kanada ist diese Praxis üblich. Nur in Mexiko dürfen aufgrund der nationalen Gesetzlage die Zweitmarktpreise den eigentlichen Ticketpreis nicht übersteigen. 

Brauche ich ein Visum?

Deutsche Staatsangehörige, die aus touristischen Zwecken in die Gastgeberländer einreisen, brauchen kein Visum. Für den Trip nach Kanada oder die USA muss vorab allerdings eine elektronische Reisegenehmigung beantragt werden. Für den Aufenthalt in Kanada kostet das sogenannte eTA sieben kanadische Dollar pro Person. Die ESTA-Gebühr für die USA-Reise beträgt 40 US-Dollar pro Person. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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