Staatsschutz ermittelt gegen Graffiti-Sprüher
Gruppe behauptet, für die Abspaltung des Erzgebirges zu kämpfen
Die Gruppe behauptet, für die Abspaltung des Erzgebirges zu kämpfen. Was offenbar ein Scherz sein sollte, ist jetzt gehörig nach hinten losgegangen.Aue/Schwarzenberg. Vor einigen Monaten tauchte das erste Graffito im Schwarzenberger Ortsteil Sonnenleithe auf. Große Buchstaben, mit dunkler Farbe an eine Balkonbrüstung gesprüht: ASF/UZP. Das soll für "Aarzgebirgische Separatistische Freiheitsarmee/Unabhängiges Ziviles Paramilitär" stehen.
Angeblich wollen die selbst ernannten Freiheitsrecken für eine eigenständige Erzgebirgische Republik kämpfen, die bis Chemnitz, Freiberg und ins Böhmische reicht. Mit weiteren Graffiti, selbst gedrehten Filmchen auf der Internetplattform Youtube sowie Einträgen im Onlineforum der Stadt Grünhain-Beierfeld, die an Sonnenleithe angrenzt, haben sie den Bogen jedoch überspannt: Die Polizei, die wegen der Wandschmierereien von Amts wegen ermitteln musste, hat den Fall an den Staatsschutz abgegeben.
Dabei trägt der Auftritt der Truppe durchaus satirische Züge. Als Logo haben sich die Möchtegern-Separatisten einen Schwibbogen gewählt, in dem sich Eisen, Schlägel und zwei Kalaschnikow-Maschinenpistolen kreuzen. Als ihren Vordenker nennen sie den Heimatdichter Anton Günther. Und ihre Botschaften radebrechen sie mit Vorliebe im tiefsten erzgebirgisch: "Fir de Haamit! Schließ dich uns aa!"
Ihre Graffiti haben die ASF-Jünger an mehrere Hauswände und Verteilerkästen gesprüht. Dabei fällt auf, dass nur betagte Gebäude gewählt worden sind. Sanierte Objekte wurden nicht besprüht. Dennoch erfüllen die Schmierereien den Straftatbestand der Sachbeschädigung, und den Freiheitskämpfern drohen zwar keine Schwedischen Gardinen, aber erhebliche Scherereien. "Wir erwarten nicht zwangsläufig, dass hinter dem Ganzen umstürzlerische Elemente stecken", sagt Oliver Wurdak, Sprecher der Polizeidirektion Südwestsachsen. "Aber wir hoffen, dass der Staatsschutz mit seinem Hintergrundwissen und seinen Kontakten Hinweise zu den Tätern findet."
Auf Fotos und Filmen, die über das Internet verbreitet wurden, posieren die ASF-Mitglieder mit täuschend echt aussehenden Waffen. Das hat für einige Aufregung im Forum der Stadt Grünhain-Beierfeld gesorgt. Vermutlich handelt es sich aber lediglich um so genannte Softair-Waffen, also um bessere Spielzeuggewehre. In dem Forum hatten die ASF-Leute, die anscheinend Jugendliche sind, versucht, Aufmerksamkeit zu erringen. "Lasst das lieber", antwortete ein Nutzer. "Das gibt nur Ärger mit den Bullen."
Die Homepage der angeblichen Separatisten lässt den Ermittlern kaum Raum, die Sache als Scherz abzutun.
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