Die Ballade vom Hitlerkäfer
Ljubljana/Dresden. 2010 ist das Jahr der biologischen Vielfalt. Die Aktion soll auf das weltweite Artensterben aufmerksam machen und unbekannte Spezies vom Objektträger in den Mittelpunkt des Interesses heben. Der Hitlerkäfer könnte Maskottchen sein. Er ist braun, nicht besonders groß und blind. Seine Zeit verbringt er bevorzugt an schattigen, feuchten Orten. Wäre dieser Käfer ein Mensch, er wäre ein Außenseiter. Einer, der auf dem Schulhof gemieden wird. Weder hat er die schillernde Erhabenheit eines Skarabäus, noch den martialischen Körperbau eines Hirschkäfers. Und doch: Ein aufgespießtes Exemplar des slowenischen Höhlenbewohners wird bei Käferbörsen und auf dem Schwarzmarkt mit bis zu 2000 Euro gehandelt. Und alles nur, weil ein faschistischer Käfer-Sammler entschieden hat, den Krabbler nach Adolf Hitler zu benennen.