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1978: Sigmund Jähn - Ein Vogtländer im All

Die Mission von Sigmund Jähn begeistert die ganze Republik. In seinem Heimatort Morgenröthe-Rautenkranz wird gefeiert.

26. August: "Der erste Deutsche im All ist ein Bürger unserer Republik", titelt die "Freie Presse" am 27. August in einer Sonderausgabe. Am Tag zuvor startete Sigmund Jähn vom Weltraumbahnhof Baikonur mit dem Kommandanten des Raumschiffes Sojus 31, dem Kosmonauten Waleri Bykowski, ins All. "Im Flugprogramm ist eine Kopplung des Raumschiffes Sojus 31 an den wissenschaftlichen Orbitalkomplex Salut 6 / Sojus 29 sowie die Durchführung von Forschungsarbeiten und Experimenten an Bord des Orbitalkomplexes (...) vorgesehen", heißt es weiter im Text.

Besonders groß ist die Freude über den gelungenen Start der Weltraummission in Morgenröthe-Rautenkranz, Jähns Geburtsort. "Die ganze Gemeinde stand praktisch Kopf, als sich die Meldung wie ein Lauffeuer von Haus zu Haus verbreitete. Viele Einwohner von Morgenröthe-Rautenkranz sowie den umliegenden Ortschaften erfuhren von der sensationellen Neuigkeit auf einem Dorffest des Gemeindeverbandes. Bis weit in die späten Abendstunden hinein wurde gefeiert, getanzt und bei einem Gläschen auf das Wohl des ersten Kosmonauten der DDR angestoßen", schreibt die "Freie Presse". Sechs von acht Seiten widmet die Zeitung dem historischen Ereignis.

Fünf Jahre nach Jähns Flug startete mit Ulf Merbold der zweite Vogtländer ins All. Der Physiker und Astronaut, 1941 in Greiz geboren, ging 1960 in den Westen und ist bis heute der einzige Deutsche, der dreimal im All war. Nach dem Mauerfall habe er sich dafür eingesetzt, dass Jähn in der europäischen Weltraumagentur ESA und dem deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR als Berater unter Vertrag genommen wird, berichtet die Wochenzeitung "Die Zeit" in einem Jähn-Porträt. Daraufhin arbeitete der Vogtländer fast 15 Jahre in Russland. Der bislang letzte Deutsche im All, Alexander Gerst, nahm auf seinen ersten von zwei Flügen 2014 gewissermaßen als Talisman ein Abzeichen mit, auf dem Bykowski und Jähn zu sehen waren.

Im Januar 2011 hat "Freie Presse"-Redakteurin Nicole Jähn bei Familie Jähn in Strausberg besucht und berichtet vom Leben des damals 73-Jährigen mit den Enkeln, Autogrammbitten und warum der einstige Kosmonaut keine Memoiren schreiben möchte.

Im September 2019 starb Jähn in Strausberg. Die Erinnerung an ihn und seinen Flug wird unter anderem in der Deutschen Raumfahrtausstellung in Morgenröthe-Rautenkranz bewahrt. (cw)

Zum Nachruf: Sigmund Jähn - Ein Held wie kein zweiter

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