Der Polizeieinsatz vom Donnerstag sorgt in der Jägerswald-Gemeinde noch immer für Gesprächsstoff. Wie die Ermittler der illegalen Cannabis-Pflanzung auf die Spur gekommen sind.
Kottengrün/Chemnitz.
70 Cannabispflanzen, drei Säcke bis obenhin gefüllt mit bereits geernteten Blättern, dazu zwei Lkw-Ladungen voll mit Beweismittel, die am Tatort sichergestellt werden konnten - das ist die Bilanz des mehr als zehnstündigen Polizeieinsatzes am Donnerstag in Kottengrün. Unter Federführung von Ermittlern der Polizeidirektion Chemnitz hatten Beamte der Polizeidirektion Zwickau sowie von der Tatortgruppe des Landeskriminalamtes Sachsen ein früher gewerblich genutztes Gebäude an der Kottengrüner Hauptstraße durchsucht, in dem Cannabis angebaut wurde.
"Das mehrstöckige Haus, das von außen betrachtet augenscheinlich ungenutzt war, wies knapp 40 Räume auf, die zu durchsuchen waren", begründete ein Polizeisprecher am Freitag den massiven Personaleinsatz. Für die Durchsuchung hatte die Polizei zusätzlich zu ihren eigenen Kräften, darunter Experten für der Spuren- und Beweismittelsicherung vom LKA, örtliche Dienstleister und die Freiwillige Feuerwehr Kottengrün angefordert.
Bei der Durchsuchung bestätigte sich der Verdacht auf die illegale Cannabis-Plantage: Das Haus war zum Gewächshaus umfunktioniert worden und dazu vollgestopft mit Technik zur Wärme- und Wasserversorgung der Pflanzen, mit Speziallampen und Abluftanlage sowie Gerätschaften zur Weiterverarbeitung des angebauten Cannabis. Laut Augenzeugen waren die Fenster in dem Hause verschraubt und verklebt. Die Abluftanlage war mit Filtertechnik versehen, damit der markante Duft des Krauts nicht nach draußen entweichen konnte, wo er hätte Verdacht erregen können.
Aufmerksam geworden auf die illegale Cannabis-Plantage im Vogtland waren die Chemnitzer Ermittler Mitte März durch einen Erfolg bei einer Durchsuchung im Erzgebirge: Im Marienberger Ortsteil Satzung waren in einem Haus 500 Cannabis-Pflanzen, 150 Cannabis-Setzlinge sowie 70 Kilogramm verkaufsfertiges Marihuana sowie hochwertige Anbautechnik als Beweismittel sichergestellt worden. Tatverdächtiger dort war ein Mann aus Litauen.
Die Polizeiaktionen im Erzgebirge und im Vogtland erfolgten im Zusammenhang mit einem Ermittlungsverfahren gegen den 42 Jahre alten Litauer. Der Tatverdächtige war laut Polizei schon Ende Februar bei einem Einsatz der bayerischen Polizei festgenommen worden und befindet sich seitdem in einer Justizvollzugsanstalt. Die weiteren Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz richten sich nunmehr gegen den 42-Jährigen sowie einen 35-Jährigen, der ebenfalls aus Litauen stammen soll.
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