Junger Plauener radelt für das Vogtland durch Deutschland

Sein Abitur am Beruflichen Schulzentrum Anne Frank hat er gerade gemacht. Noch vor der Zeugnisübergabe startet er am Montag ein großes Vorhaben. Vor Mika Grünler aus Plauen liegen in den nächsten Monaten rund 5800 Kilometer und 73 Städte. Für 14 Monate will der 19-jährige Plauener mit seinem Fahrrad quer durch Deutschland radeln. Sein Ziel: Kleinere Orte sowie die großen Städte und deren Menschen kennenlernen.

Seine Deutschland-Tour soll ungefähr 400 Tage, bis September 2021, dauern. Während dieser Zeit möchte er jede Gelegenheit nutzen, durch Begegnungen und Gespräche aktiv Werbung für Plauen und das Vogtland zu machen, sagt er. Auch das Internet möchte er dazu nutzen. Dafür hat er sich beim Videoportal YouTube einen Kanal eingerichtet, ein Instragram-Profil sowie eine Homepage erstellt. Dort will er regelmäßig über Erlebnisse während seiner Rundfahrt berichten. "Die Tour bietet sich an, meine Heimat zu repräsentieren und deutschlandweit vorzustellen. Damit kann ich die Bekanntheit des Vogtlandes erhöhen und vielleicht sogar ein paar neue Touristen gewinnen", sagt er und hofft, im Gegenzug ebenso sehr viel Neues kennenzulernen.

Mit vier Gepäcktaschen und vollem Gepäckträger führt ihn die erste Etappe nach Gera. Von dort geht es über Jena nach Erfurt weiter. Insgesamt wird ihn die Tour auch durch Bayern, Baden-Württemberg und in das Ruhrgebiet führen. Der Norden, über Bremen, Hamburg, entlang an der Küste bis nach Sylt soll im Frühjahr in Angriff genommen werden, ehe es über Berlin, Magdeburg und durch Sachsen wieder zurück nach Plauen geht.

Um Kosten zu sparen, sucht er sich durch sogenanntes Couch-Surfing Übernachtungsmöglichkeiten in privaten Haushalten, Hostels und Jugendherbergen. Ab und zu liegen zwischen den Städten größere Distanzen, diese will er auch mit Bus oder Bahn bewältigen. "Von den 5800 Kilometern möchte ich aber mindestens 4000 mit dem Rad unterwegs sein, solange es körperlich machbar ist. Das alles ist von der Tagesform, dem Wetter und Streckenprofilen abhängig", sagt Mika. Eine Zwischenstation wird er auch bei seinem Bruder in Frankfurt am Main und bei seiner Schwerster in München machen. "Das gibt mir Motivation, wird aber auch sehr emotional werden, wenn ich sie besuche", meint der junge Vogtländer.

Für die Tour hat er sich einen genauen Plan zurechtgelegt. Wohl wissend, dass nicht alles glattlaufen wird und einige Unwägbarkeiten sich ihm in den Weg stellen werden. "Eventuelle Krankheiten, ein Unfall oder dass mir das Fahrrad geklaut wird, diese Szenarien machen mir ein wenig Sorgen. Aber die Bedenken halten sich in Grenzen, da ich mich meines Erachtens sehr gut vorbereitet habe", sagt Mika. Trotz der Planung bereitet ihm aktuell noch die Jobsuche Bauchschmerzen. Denn um Übernachtungen, Kleidung, Freizeitaktivitäten oder anfallende Reparaturen an seinem Fahrrad finanzieren zu können, möchte er versuchen, in den Großstädten zu jobben. "Bis jetzt habe ich mir zwölf Städte zum Arbeiten heraussuchen können, der Rest muss sich irgendwie ergeben", sagt er. Schätzungsweise zwischen 900 bis 1000 Euro im Monat werden benötigt, um vernünftig über die Runden zu kommen. Deshalb sei er dankbar auch für Leute und Sponsoren, die sein "Work & Travel"-Programm in der Heimat unterstützen.

Mit jedem Tag steige derzeit die Aufregung und die Freude. "Es wird eine spannende Zeit und eine Erfahrung werden, die mich sicherlich für die Zukunft prägen wird. Denn ich möchte nicht nur Deutschland besser kennenlernen, sondern eventuell eine spätere Heimat für mich entdecken."

Nach seiner Radreise wird Mika studieren, Verkehrsingenieurwesen an der TU in Dresden. Auch dafür will er seine Rundfahrt nutzen. Aus seiner Sicht bietet sich die Tour an, um das deutsche Nahverkehrsnetz besser kennenzulernen, welches ein wichtiger Teil des Studiums sein werde. "Das könnte mir den Einstieg etwas erleichtern", sagt der offene Vogtländer.

Mehr Infos über Mika Grünler und sein Vorhaben gibt es hier.