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Es eiert auf Plätzen und in Gärten

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Mit viel Farbe setzen die Menschen in der Corona-Tristesse ein Zeichen. Zum Beispiel in Friesen und in Cunsdorf - dort erwachen in Kürze sogar Palmen aus dem Winterschlaf.

Reichenbach.

Jetzt wird wieder geeiert, sagt Holger Lüdecke, trägt letzte Reste vertrockneter Herbstblätter auf den Kompost und strahlt mit der Abendsonne um die Wette. Gibt doch das Oster-Arrangement im Garten der Lüdeckes im Cunsdorfer Wohngebiet Am Heinrichstollen wieder ein herrliches, alle Blicke anziehendes Bild ab. "Ja, hier bleiben schon ab und zu Spaziergänger stehen, aber nicht nur zu Ostern", sagt der Hausherr und zeigt auf riesige Sperrholzkästen vor dem Haus. Darin halten die über das Viertel hinaus bekannten Hanfpalmen des Naturliebhabers noch ihren Winterschlaf. "Es soll nach Ostern ja noch mal kälter werden. Sicher ist sicher."

Und so steht der Osterschmuck mit Krone, Eier-Sonne und weiteren Hinguckern bis zum Rückbau des Kälteschutzes vorerst allein im Rampenlicht des Vorgartens. Sehr zur Freude auch von Nachbar Dietrich Uhl. "Ja, unser Schmuck gibt schon ein Bild ab. Aber mehr Farbe zu Ostern beobachten wir überall. Fährt man etwa ins Thüringische rüber, sieht man die tollsten Sachen. Zum Beispiel zwischen Kahmer und Mohlsdorf einen Baum mit Hunderten Eiern, oder anderswo mannshohe Osterhasen", erzählt der Rentner. Dabei lässt schon der Osterschmuck in seinem Garten die Herzen der Ausflügler höher schlagen. Vor allem die an den gepflegten Hecken aufgereihten Eier-Ketten nehmen sich als Rarität im Farben-Konzert vogtländischer Gärten aus.

Seit sieben, acht Jahren verzücken die aus ausgeblasenen Hühnereiern gefertigten Girlanden nicht nur die Nachbarn. "Wir erneuern die Ketten jedes Jahr, tauschen kaputte gegen neue Eier aus. Dazu werden die Eier mit spezieller Farbe schön knallbunt bemalt, so verblasst ihr Aussehen nicht", erzählt Dietrich Uhl von der Osterschmuck-Kooperation mit seiner Frau Helga. Während die Frau des Hauses aus dem Eierinhalt Rührei und Kuchen kreiert, kümmert sich der Gatte um die Kettenproduktion. Etwa 200 Eier reihen sich so jedes Jahr entlang der Straße.

Im Fall des zum sechsten Mal aufgestellten Osterbaums von Friesen lässt sich da glatt eine Null ranhängen. Um die 2000 Eier schmücken die Kreation, die wie ein Mahnmal gegen die Corona-Tristesse am Pyramiden-Platz für Aufmerksamkeit sorgt. "Mittlerweile hat die Witterung dem Baum ganz schön zugesetzt. Deshalb planen wir fürs nächste Jahr etwas neues, das wird eine Überraschung", sagt Eleonore Kober vom Heimatverein. Sie, ihr Mann Roland sowie Barbara und Harald Meckel und weitere Helfer haben Baum und Osterhasen aufgestellt.

Doch beim Ausstellen belässt es der Heimatverein nicht, schließlich treffen zu Ostern auch andere Überraschungen den Geschmack der Friesener - vor allem den der Kleinen. In Regie von Annett Riedel und Anna Beyer findet Ostersamstag zwischen 15 und 17 Uhr das Osternestsuchen statt, bei dem das Suchen coronabedingt etwas kürzer kommt. Kinder bis zu einem Alter von elf Jahren können ihre Nester diesmal vom Zaun des Jugendclubs abnehmen. "Und das natürlich ohne Kontakt untereinander", kündigt das Frauenduo an und betont: Diese Osterbescherung ist ausschließlich für Kinder aus Friesen gedacht.

Der Heimatverein hat indes schon das Abebben der Pandemie im Blick. So werden derzeit Vorschläge und Ideen für ein buntes Dorfleben gesucht, die sonst bei gemeinsamen Treffen geboren werden. Da diese aktuell nicht möglich sind, ruft der Verein auf, Vorschläge schriftlich zu fixieren. Bis zum 11. April sollten die Zettel in den Briefkasten am Jugendclub eingeworfen sein. "Wer mitmacht, kommt in den Lostopf eines Gewinnspiels. Dabei geht es nicht nur um die Idee an sich, sondern einfach um Eurer Engagement", heißt es in einem Aufruf des Vereins.

Eine Aktion, für die sich auch Holger Lüdecke in Cunsdorf erwärmen dürfte. Ist doch seine Idee mit den im Garten vor Jahren gepflanzten Hanfpalmen allein einen Preis wert. Um das exotischer Flair über den Winter zu retten, sind die Holzverschläge mit Thermostat und 60-Watt-Birnen ausgestattet. Bei minus sechs Grad Celsius schalten die im Geäst der Palmen platzierten Lampen zu und verhindern so den Kältetod der Bäume. Und so dürfen sich die Spaziergänger weit nach Ostern erneut auf Farbenspiele am Haus der Lüdeckes freuen. Im Vorjahr hatten die Palmen das erste Mal geblüht.

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