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Günthels jubeln über ihr neues Auto

Leser helfen: Ein alleinerziehender Vater kann wieder ein wenig durchatmen. Er dankt allen, die das mit ihrer Großzügigkeit möglich gemacht haben.

Reichenbach.

Und welches Kind darf im tollen neuen Auto vorn sitzen? Michelle weiß Bescheid. "Niemand!", ruft die Siebenjährige mit lauter Stimme. Recht hat sie! Hinten ist ja auch mehr als genug Platz. Das konnte sie gemeinsam mit ihren Schwestern, der 13-jährigen Lea und der dreijährigen Mia, austesten. Zusammen mit Vater Nico Günthel haben sie im Reichenbacher Autohaus Schneider das neue Familienauto abgeholt.

Möglich gemacht haben dies die Leser der "Freien Presse". Sie zeigten Herz und haben über die Aktion "Leser helfen" der Reichenbacher Familie unter die Arme gegriffen. Vor allem der alleinerziehende Vater kann jetzt ein Stück weit durchatmen. Zwei seiner Kinder sind behindert, die kleine Mia sogar besonders schwer. Etliche Male wurde das Mädchen, das seit der Geburt an epileptischen Anfällen leidet, mittlerweile operiert. Wasserblasen drückten auf ihr Rückenmark. Beim zweiten Mal musste sie mit dem Hubschrauber ins Klinikum Leipzig transportiert werden, damit die Ärzte ihr Leben retten konnten.

Vater Nico Günthel bringt Mia weiterhin für Kontrollen und Behandlungen regelmäßig nach Leipzig ins Krankenhaus. Dafür jedes Mal ein Taxi zu organisieren, das ist ein enormer Aufwand. Einkaufen per Bus mit drei Kindern - davon eines im Rollstuhl - zehrt ebenfalls an den Kräften. Das neue Auto erleichtert das Leben also deutlich. Der VW-Multivan hat 150 PS und sogar Allradantrieb. "Ich hatte darum gebeten, nachdem ich das Wetter im Februar erlebt hab", sagt der 36-jährige Familienvater. "Es kann ja passieren, dass Mia sehr dringend nach Leipzig muss. Dann muss trotz Schnee alles klappen." Nico Günthel hat früher als Brummifahrer gearbeitet. Er weiß also ziemlich genau, auf was er achten muss.

Im Fahrgastraum beschnuppern die vier Günthels begeistert ihr neues Gefährt. "Licht anmachen!", ruft die kleine Mia und lässt sich den Knopf zeigen. Der Vater testet, wie leicht sich die Sitze ein- und wieder ausbauen lassen. Das ist wichtig, weil Mia mit ihrem Rollstuhl Platz finden muss. Noch ist die Dreijährige vergleichsweise leicht - ihr Rollstuhl ebenfalls. Der Vater kann relativ problemlos erst die Tochter und dann das Gefährt hin und her heben. In einigen Jahren sieht das vermutlich anders aus. Damit Mia künftig mit ihrem Rollstuhl direkt in das Auto reinfahren kann, muss noch eine elektrische Rampe angebaut werden. Dies erledigt eine Spezialfirma im erzgebirgischen Zschorlau.

Schon das neue Auto verbessert das Leben der Familie erheblich. Doch die "Freie Presse"-Leser haben sogar noch mehr getan. Durch die öffentliche Aufmerksamkeit hatte sich jemand gemeldet, der beim zweiten großen Problem helfen konnte: der Wohnungssuche. Günthels wohnten zuvor im vierten Stock. Der Vater musste seine Tochter, ihren Rollstuhl und die Einkäufe bislang bis ganz nach oben tragen. Dies war für den 36-Jährigen jedes Mal ein ziemlicher Kraftakt. Die jetzige Wohnung liegt im Erdgeschoss. Weil im Leser-Helfen-Topf durch die Großzügigkeit der Leser noch ein bisschen Geld übrig war, konnte das Badezimmer durch einige rollstuhlgerechte Elemente ergänzt werden.

"Ich bin allen für ihre Hilfe sehr dankbar", sagt Nico Günthel, als er den Schlüssel für das neue Familienauto aus den Händen von Autohauschef Dieter Krause entgegennimmt. Das Unternehmen legte noch einen Gutschein für den Belantis-Freizeitpark obendrauf. Dann ist für den Kraftfahrer der große Augenblick gekommen. Er schwingt sich hinter das Lenkrad und startet den Motor. Die Günthels fahren ihrer Zukunft entgegen. Einer Zukunft, die sehr viel freundlicher aussieht als noch vor fünf Monaten.

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