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Wissenschaft

Australien: Giftigste Spinne der Welt besteht aus drei Arten

Die Sydney-Trichternetzspinne ist eine der gefährlichsten Spinnen der Welt. Nach der Entdeckung einiger Riesen-Exemplare ist klar: Es gibt mehr als eine Art. Was heißt das für die Giftforschung?

Sydney.

Die gefürchtete Sydney-Trichternetzspinne aus Australien ist eine der giftigsten und gefürchtetsten Spinnen der Welt. Jetzt haben Forscher herausgefunden, dass es sich bei den Tieren nicht um eine einzelne Art handelt, sondern um einen Komplex aus insgesamt drei Arten. Für die Giftforschung und die Herstellung von Gegengiften sei dies eine wichtige Erkenntnis, teilte das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels mit, das zusammen mit einem internationalen Team an der Studie beteiligt war. Die Ergebnisse wurden jetzt im Fachmagazin "BMC Ecology and Evolution" veröffentlicht.

Obwohl Experten schon seit Jahrzehnten große optische Unterschiede bei den Spinnen bemerkt hatten, wurden sie bisher unter dem wissenschaftlichen Namen "Atrax robustus" zusammengefasst. Diese als "echte" Sydney-Trichternetzspinne bekannte Art lebt in und um Sydney und an der Central Coast. 

Riesen-Exemplare aus Newcastle

Eine zweite Art - "Atrax montanus" - ist weiter südlich beheimatet und ist vor allem in den bei Touristen beliebten Blue Mountains zu finden. Sie wurde zuvor schon einmal benannt, aber erst jetzt als eigene Art akzeptiert. Die nun dokumentierte dritte Art ist die weitaus größte. "Atrax christenseni" kommt speziell in der Gegend um Newcastle vor, etwa 150 Kilometer nördlich von Sydney. Die drei Arten weisen sowohl genetische als auch morphologische Unterschiede auf.

Die Exemplare aus Newcastle sind riesig.
Die Exemplare aus Newcastle sind riesig. Bild: Caitlin Vine/Australian Reptile Park/dpa

Die Neugier der Forscher war durch besonders riesige Exemplare neu geweckt worden, die von dem Spinnenliebhaber Kane Christensen zum Melken für ein Gegengift im Australian Reptile Park abgegeben wurden. Christensen machte die Experten auf die Größe der Tiere aufmerksam, die alle aus der Gegend von Newcastle stammen. Als Belohnung bekam die neue Art nun den Namen "Atrax christenseni". "Das ist eine der größten Ehrungen, die man überhaupt bekommen kann", zitierte der australische Sender ABC den Spinnenfreund.

Wichtig für die Giftforschung

Die gute Nachricht: Das bisher existierende Gegengift ist ganz offensichtlich wirksam für alle drei Arten. Denn seit dem Beginn des Programms zur Herstellung eines Antidots im Jahr 1981 gab es in Australien keine Todesfälle mehr durch einen Biss der Tiere. Jedoch würden die neuen Erkenntnisse der Giftforschung trotzdem weiterhelfen, sagte Danilo Harms vom Leibniz-Institut und Co-Autor der Studie. "Auch wenn es ein wirksames Gegengift gibt, kann die Berücksichtigung der artspezifischen Unterschiede für die Herstellung von Gegengiften für Bisse der Trichternetzspinne wertvoll sein", betonte er.

Erst in der vergangenen Woche hatten Wissenschaftler bekanntgegeben, dass eine rekordverdächtige Sydney Funnel-web - wie die Spinnen in Australien genannt werden - im Australian Reptile Park abgegeben wurde. Sie war 9,2 Zentimeter lang und wurde nach dem australischen Schauspieler Chris Hemsworth ("Thor") benannt. Experten glauben, dass Hemsworth die größte Trichternetzspinne aus Newcastle ist, die jemals registriert wurde.

Wissenschaftler haben entdeckt, dass es drei verschiedene Arten der gefährlichen Sydney-Trichternetzspinnen gibt (Archivbild)
Wissenschaftler haben entdeckt, dass es drei verschiedene Arten der gefährlichen Sydney-Trichternetzspinnen gibt (Archivbild) Bild: Carola Frentzen/dpa

Der Park ist der einzige Ort in Australien, an dem die Männchen für ihr Gift gemolken werden, um das Gegengift herzustellen. Grund: Die Männchen sind fünf- bis sechsmal giftiger als die Weibchen – und ihr Toxin eignet sich besonders gut für die Herstellung eines lebensrettenden Gegengifts. Nicht umsonst stehen die Männchen zusammen mit der brasilianischen Wanderspinne als giftigste Spinne der Welt im Guinness-Buch der Rekorde. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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