QR Code
Jetzt App herunterladen!
Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen
UN: Diskriminierung verhindert erfolgreichen Kampf gegen Aids. (Symbolbild)
UN: Diskriminierung verhindert erfolgreichen Kampf gegen Aids. (Symbolbild) Bild: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa
Wissenschaft

Diskriminierung von HIV-Gefährdeten behindert Aids-Kampf

Männer, die Sex mit Männern haben, könnten bei einer HIV-Infektion gut behandelt werden - doch viele trauen sich wegen diskriminierender Gesetze nicht zum Arzt.

Genf.

Die Diskriminierung von Menschen mit Aids oder mit einem erhöhten Risiko einer Ansteckung in manchen Ländern verhindert nach einem UN-Bericht den erfolgreichen Kampf gegen die Immunschwächekrankheit. 

In 28 Ländern weltweit steige die Zahl der Ansteckungen, heißt es im Bericht des UN-Programms UNAIDS zum Welt-Aids-Tag (1. Dezember). Zu den Ursachen gehöre, dass Menschen aus Angst vor Stigmatisierung keine ärztliche Hilfe suchten. 

HIV-Risiko in bestimmten Gruppen höher

Das Risiko einer Ansteckung mit dem HI-Virus, das unbehandelt zur oft tödlichen Krankheit Aids führen kann, ist nach Angaben der deutschen Aidshilfe in bestimmten Gruppen höher. 2021 hätten sich 55.000 der 91.000 Menschen, die sich in Deutschland neu mit HIV infizierten, bei Sex unter Männern angesteckt, 11.000 Menschen bei heterosexuellen Kontakten und 9.000 Menschen durch intravenösen Drogengebrauch. 

Auf Gay-Pride-Paraden protestieren die Teilnehmer gegen Diskriminierung.
Auf Gay-Pride-Paraden protestieren die Teilnehmer gegen Diskriminierung. Bild: Ilia Yefimovich/dpa

Nach Angaben von UNAIDS war gleichgeschlechtlicher Sex im Jahr 2023 in 63 Ländern verboten. In diesen Ländern sei die Infektionsrate unter Männern, die Sex mit Männern haben, fünfmal höher als in Ländern, die solche Beziehungen nicht kriminalisieren.

Wenn die Diskriminierung aufhöre, könne das UN-Ziel erreicht werden, Aids als Bedrohung der öffentlichen Gesundheit bis 2030 zu eliminieren. Auch müssten neue Medikamente billiger werden und in allen Weltregionen zur Verfügung stehen, fordert UNAIDS.

39,9 Millionen Menschen leben mit HIV

"Um die Gesundheit aller zu schützen, müssen wir die Rechte aller schützen", sagte die Exekutivdirektorin von UNAIDS, Winnie Byanyima. "Wenn Mädchen Bildung verweigert wird, wenn geschlechtsspezifische Gewalt straffrei bleibt, wenn Menschen wegen ihrer Person oder ihrer Liebe verhaftet werden können, wenn der Besuch von Gesundheitsdiensten für Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gemeinschaft gefährlich ist, dann führt dies dazu, dass Menschen der Zugang zu HIV-Diensten verwehrt wird, die für die Rettung ihres Lebens und die Beendigung der AIDS-Pandemie unerlässlich sind."

Nach Angaben des Programms leben weltweit 39,9 Millionen Menschen mit HIV. Fast ein Viertel von ihnen bekomme die lebensrettenden Medikamente nicht. 2023 seien 630.000 Menschen im Zusammenhang mit Aids gestorben, 1,3 Millionen Menschen hätten sich neu mit dem HI-Virus infiziert.

In diesem Waisenhaus in Kenia leben HIV-infizierte Kinder, deren Eltern an der Krankheit gestorben sind.
In diesem Waisenhaus in Kenia leben HIV-infizierte Kinder, deren Eltern an der Krankheit gestorben sind. Bild: Brian Inganga/AP/dpa

Höhepunkt erst im Jahr 2039 erwartet

In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der HIV-Neuinfektionen global verringert, wie es in einer neuen Studie des US-amerikanischen Instituts für Gesundheitsmetriken und -bewertung IHME heißt. Auch sterben demnach zunehmend weniger Menschen durch die Krankheit. Vor allem in Sub-Sahara-Afrika sei ein besonders starker Rückgang an Infektionen und Toten zu verzeichnen. In anderen Regionen jedoch stiegen die Zahlen.

Die Studie, die im Fachblatt "The Lancet HIV" erschien, prognostiziert auch einen weltweiten Höchststand. Demnach könnten im Jahr 2039 dann 44,4 Millionen Menschen mit HIV infiziert sein, ehe die Zahlen in den Jahren danach langsam sinken. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
Das könnte Sie auch interessieren
28.11.2024
5 min.
Wirkstoff schützt effektiv vor HIV-Infektion
Als Depotspritze schützt Lenacapavir anhaltend vor einer Infektion mit HIV, eine Impfung ist nur alle sechs Monate nötig. (Archivbild)
Seit einigen Jahren gibt es wirksame Mittel zum Schutz vor einer HIV-Infektion. Allerdings müssen sie täglich genommen werden. Das ist bei Lenacapavir anders - was ein immenser Vorteil sein kann.
15:50 Uhr
3 min.
Lawrow ruft nach Syrien-Gesprächen in Doha zum Dialog auf
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat Syrien erneut den militärischen Beistand Moskaus zugesichert. (Archivbild)
Moskau steht im syrischen Bürgerkrieg weiter fest an der Seite von Machthaber Assad. Nach Gesprächen mit der Türkei und dem Iran in Doha betont Russland, alles für eine Niederlage der Rebellen zu tun.
15:51 Uhr
2 min.
Leverkusens Sportchef Rolfes hält für Tah "die Tür auf"
Begehrter Innenverteidiger: Jonathan Tah von Bayer Leverkusen.
Im Sommer dürfte Jonathan Tah ablösefrei zu einem europäischen Topclub wechseln. Der FC Barcelona und FC Bayern werden unter anderem als Wechselziel gehandelt. Bayer Leverkusen hofft noch.
05.12.2024
3 min.
Stempel sammeln im Bonusheft ist bald Geschichte
Noch ist die Papier-Variante beim Bonusheft Standard.
Wer regelmäßig zum Zahnarzt geht, wird von seiner Kasse mit hohen Zuschüssen belohnt. Künftig soll der Nachweis digital erfolgen. Das hat Vorteile.
Kornelia Noack
29.11.2024
2 min.
2023 in Sachsen 120 neue HIV-Diagnosen
In Sachsen sind 3.100 Menschen mit HIV infiziert. (Symbolbild)
1,5 Millionen Menschen infizieren sich jedes Jahr mit HIV. Auch in Sachsen gibt es Neudiagnosen.
06:12 Uhr
4 min.
Brennende Lagerhalle in Halsbrücke: Behörde ändert Warnstufe vor starker Rauchentwicklung in Freiberg und Umgebung
Update
Das Drohnenbild vom Samstagvormittag zeigt das Ausmaß des Brandes in Halsbrücke bei Freiberg.
In den frühen Morgenstunden des Samstags ist in einem Metallverarbeitungsbetrieb nahe der S 196 ein Feuer ausgebrochen. In ganz Mittelsachsen heulten die Sirenen. Gibt es Informationen zur Umweltbelastung?
Thomas Kaufmann, Steffen Jankowski und Marcel Schlenkrich
Mehr Artikel