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In Deutschland gibt es keine Tests, die Nahrungsergänzungsmittel auf gesundheitliche Unbedenklichkeit prüfen.
In Deutschland gibt es keine Tests, die Nahrungsergänzungsmittel auf gesundheitliche Unbedenklichkeit prüfen. Bild: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa
Wissenschaft
Viele glauben Falsches über Nahrungsergänzungsmittel

Kann doch nicht schaden, oder? So denken wohl viele, die Vitamin-Shots oder Immun-Kapseln zu sich nehmen. Doch so eindeutig ist die Lage nicht.

Berlin.

Sie sind ein Milliardenmarkt und erfreuen sich größter Beliebtheit: Gleichzeitig wissen die Menschen in Deutschland erstaunlich wenig über Nahrungsergänzungsmittel. Das zeigt eine Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentralen. Knapp die Hälfte (49 Prozent) der Befragten ging davon aus, dass vor dem Verkauf getestet wird, ob Nahrungsergänzungsmittel gesundheitlich unbedenklich sind.

Das ist jedoch nicht der Fall: "Vor dem ersten Inverkehrbringen von Nahrungsergänzungsmitteln findet keine Prüfung oder Genehmigung durch eine Behörde statt", schreibt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit auf seiner Website. Die Produkte müssten dem Amt aber gemeldet werden. Unternehmen, die Nahrungsergänzungsmittel verkaufen, seien selbst dafür verantwortlich, dass diese gesundheitlich unbedenklich seien. Die Landesbehörden führen laut Bundesamt "risikoorientierte Stichprobenkontrollen" durch.

Fast acht von zehn Menschen nehmen solche Mittel

Ob Vitamin-Tabletten oder Detox-Kapseln – die Produkte sind erstaunlich beliebt. In der Befragung von gut 2.000 Menschen, die das Marktforschungsinstitut Zühlsdorf + Partner im Auftrag des Portals Lebensmittelklarheit.de – einem Aufklärungsangebot der Verbraucherzentralen – durchgeführt hat, zeigt sich ein breiter Konsum: 77 Prozent gaben an, Nahrungsergänzungsmittel regelmäßig zu nutzen. 

Knapp ein Viertel (24 Prozent) hält die Produkte für eine Art natürliches Arzneimittel statt für ein Lebensmittel. 

Influencer werben auf Tiktok, Instagram & Co.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) macht unter anderem Werbung in den sozialen Medien verantwortlich. "Auf Social Media bewerben Influencer:innen immer wieder Nahrungsergänzungsmittel mit fragwürdigen Gesundheitsaussagen", wird vzbv-Lebensmittel-Experte Jochen Geilenkirchen in einer Mitteilung zitiert. "Die Werbeversprechen in den Videos verbreiten sich rasant, auch wenn nachgesagte Wirkungen nicht belegt sind."

Das Bundesinstitut für Risikobewertung sieht für Menschen, die sich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren, in der Regel keinen Bedarf für Nahrungsergänzungsmittel. Bei Schwangeren sowie Menschen mit bestimmten Erkrankungen oder Ernährungsweisen kann die Empfehlung anders aussehen. So sei etwa eine gezielte Nahrungsergänzung mit Folsäure vor und in der frühen Schwangerschaft sinnvoll. 

Aus Sicht der Verbraucherschützer sollte sich Deutschland auf EU-Ebene für ein Zulassungsverfahren für Nahrungsergänzungsmittel einsetzen. Außerdem sollten für Vitamine und Mineralstoffe in diesen Produkten zulässige Höchstmengen festgelegt werden. "Verbraucher:innen müssen sich darauf verlassen können, dass in Deutschland erhältliche Nahrungsergänzungsmittel sicher sind", betont Geilenkirchen. (dpa)

© Copyright dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
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