"Edelbastler" zeigen ihre Exponate auf der Augustusburg
Augustusburg. Ab dem 13. Juli zeigt das Biker-Schloss Augustusburg vor den Toren von Chemnitz eine neue Sonderausstellung in seinem Motorradmuseum. Präsentiert werden sieben Eigenbau-Motorräder, die zwischen 1928 und 1998 entstanden sind und eine vollkommene Eigenstellung haben.
"Motorräder sind normalerweise Großserienprodukte und werden zu Tausenden ohne größere technische und optische Unterschiede produziert", erklärt Uwe Meinig, Leiter der Museen auf Schoss Augustusburg. "Es gibt aber immer wieder begeisterte Motorradfahrer, die sich damit nicht zufrieden geben und sich ein eigenes Motorrad nach ganz individuellen Vorstellungen konstruieren."
Zu der außergewöhnlichen Motorradtechnik, die nun pünktlich zum Ferienbeginn in Europas bedeutendstem Motorradmuseum zu bewundern ist, zählt unter anderem eine Horex Imperator mit Honda-Motor und vielen MZ-Teilen. Konstruiert und erbaut wurde das imposante Fahrzeug von Peter Franke im damaligen Karl-Marx-Stadt ab 1975. Fünf Jahre benötigte der "Edelbastler" unter den schwierigen Bedingungen zu DDR-Zeiten, um alle Einzelteile zu besorgen. Allein das Beschaffen des Honda-Motors war zur damaligen Zeit eine gefährliche und abenteuerliche Angelegenheit.
Staunenswert ist auch die Bison 900V4 von Axel Frey, der gleich mit zwei Konstruktionen in der Ausstellung vertreten ist. "Bei der Bison handelt es sich um ein Eigenbau-Motorrad aus MZ-Teilen und einem PKW-Motor des sowjetischen Typs Saporoshez. Das Fahrzeug entstand zwischen 1977 und 1983 und sollte den Ansprüchen an ein robustes Reisemotorrad gerecht werden", sagt Uwe Meinig. Bei einer Gesamtmasse von 234 Kilogramm und einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h wurde dieses Motorrad bisher 82.718 km durch Europa bewegt, davon 14.629 Kilometer mit Anhänger. Auf Treffen der einschlägigen "Edelbastler"-Szene erhielt es zahlreiche Preise.
Das sowohl vom optischen Eindruck als auch von der technischen Konstruktionsweise wohl ungewöhnlichste Exponat ist das Wasserdampf-Druckstrahl-Zweirad von Siegfried Roßberg aus Luckenwalde. Dieses Gefährt arbeitet mit einer Betriebstemperatur von 250° C und einem Betriebsdruck von 40 bar. Mit 15 Litern Wasser als Tankinhalt reicht es bei 120 kp Schub zu einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h, allerdings nur für vier bis fünf Sekunden.
Komplettiert wird die Ausstellung von einem DKW-Holzrahmen Fahrzeug von 1928, zwei Sportfahrzeugen (einem Trail- und einem Straßenrenn-Motorrad) aus den 80iger Jahren sowie einer MZ ZM 650 mit einem Triebwerk einer MOTO GUZZI aus dem Jahr 1996.
"Für solche Eigenbauten ist viel technisches Verständnis, handwerkliches Können und großer finanzieller und persönlicher Einsatz nötig", so der Museumsleiter und Kurator der Ausstellung abschließend. "Die Konstruktionen, die wir auf Schloss Augustusburg zeigen, beeindrucken allesamt durch einen fast unbegrenzten Einfallsreichtum und das handwerkliche Geschick ihrer Erbauer."
Service
Das Motorradmuseum auf Schloss Augutusburg ist täglich zwischen 9.30 und 18 Uhr geöffnet. Weitere Informationen zum Schloss Augustusburg finden Sie unter diesem Link.