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1986: Der GAU

Die Katastrophe von Tschernobyl ist der größte anzunehmende Unfall (GAU), doch in der DDR werden die Ereignisse in der Ukraine heruntergespielt.

26. April 1986: Im Reaktor-Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl in der Ukraine kommt es zu einem Super-Gau. Drei Tage später erscheint in der "Freien Presse" unter der Überschrift "Havarie in ukrainischem Kernkraftwerk" eine 20-zeilige Meldung der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS. Die Wolken mit radioaktiven Stoffen waren da schon über weiten Teilen Europas unterwegs. Neben der Ukraine, Weißrussland, Russland und Gebieten Skandinaviens gehörte Österreich zu den am stärksten betroffenen Gebieten. Über die Zahl der Todesopfer gibt es bis heute Diskussionen. Am 30. April erscheint auf der Titelseite der "Freien Presse" ein Meldung, die über zwei Todesopfer in Tschernobyl berichtet, zudem seien in der DDR keine Werte der Radioaktivität gemessen worden, "die eine Gesundheitsgefährdung hervorrufen können". Am gleichen Tag äußern sich DDR-Experten für Nukleartechnologie und Strahlenschutz in der "Aktuellen Kamera" und einer Sondersendung zum noch immer lapidar als "Kernkraftwerkshavarie" bezeichneten Super-Gau. "Es gibt weder ein Risiko für die Menschen noch für die Natur. Und ich würde diese Meldungen, die da hochgespielt werden, dass das sozusagen die Menschen gefährdet und dass man sich in Räumen aufhalten soll, in erster Linie unter dem Motto der Panikmache sehen. Eine reale Gefährdung ist nicht vorhanden", wird einer der Experten zitiert.

Mittlerweile ist Tschernobyl Kult, Thema für Erfolgs-TV-Serien und auch eine Touristenattraktion. Die überlebenden Atomtechniker, Anwohner und Liquidatoren aber kämpfen bis heute mit dem Unglück von 1986. (cw/fp)

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