Eine Gerichtsshow auf Sat.1 machte eine Hausfrau aus Auerbach/V. deutschlandweit bekannt.
18. September 1999: Der vogtländische Dialekt hatte es TV-Moderator und Musikproduzent Stefan Raab angetan. Das wurde der Auerbacherin Regina Zindler zum Verhängnis. Sie war am 12. Oktober in der Sat.1-Gerichtsshow "Richterin Barbara Salesch" aufgetreten. Damals wurden in der Sendung noch echte Schiedsgerichtsfälle ohne Schauspieler gezeigt. Zindler lag im Streit mit ihrem damaligen Nachbarn Sie verlangte von ihm, einen auf seinem Grundstück wuchernden Knallerbsenstrauch zu entfernen, weil er ihren Maschendrahtzaun beschädige. Salesch wies die Klage ab, da die Schäden nicht bedeutsam seien.
Einige Tage später stellte Raab in seiner Sendung "TV Total" ein selbstkomponiertes Lied vor, bei dem er Videoausschnitte Zindlers mit ihren Worten Maschendrahtzaun und Knallerbsenstrauch als Originalton in der Strophe und im Refrain verwendete. Die Resonanz auf den Dialekt beim "Maschendrooatzauun" war riesig. Raab produzierte ein Musikvideo und eine Maxi-CD mit dem Song, der Ende November die deutschen Charts stürmte und sich weitere sechs Wochen auf Platz 1 behauptete.
Die Boulevardmedien stürzten sich auf die Geschichte. Regina Zindler fühlte sich vorgeführt und bundesweit lächerlich gemacht. Allerdings hatte sie vertraglich zugestimmt und sich einverstanden erklärt, dass ihre Stimme und ihr Bild für den Song verwendet wurden. Aber die ganze Sache wuchs der Hausfrau aus Auerbach über den Kopf. Sie verließ das Vogtland und zog nach Berlin. (cul)
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