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Junger Vater aus Wildenfels braucht im Kampf gegen Krebs genetischen Zwilling

Ralf Jacob war glücklich, den Krebs besiegt zu haben. Doch die Leukämie ist zurück. Nur mithilfe einer Stammzellenspende kann der Wildenfelser gesund werden. Freunde haben jetzt eine Registrierungsaktion in Zwickau organisiert. Sie hoffen, einen passenden Spender zu finden.

Wildenfels/Zwickau.

Vor acht Monaten war Ralf Jacob überglücklich. Nach fünf Chemotherapien hatte er die wunderbare Nachricht bekommen, krebsfrei zu sein. Gemeinsam mit seiner Frau Michaela und Söhnchen Konstantin schmiedete er Zukunftspläne. Doch am 9. Januar kam nach einer Routineuntersuchung die niederschmetternde Diagnose: Die Leukämie ist zurück. Helfen kann dem 42-Jährigen nun nur noch eine Stammzellenspende. Um die Möglichkeit zu erhöhen, einen passenden Spender zu finden, organisieren Freunde der Jacobs jetzt eine Registrierungsaktion. Sie findet am 4.Februar in Zwickau statt.

Das war ein schlimmes Weihnachtsfest

Rückblende: Am 23. Dezember 2021 bekommt Ralf Jacob die Diagnose Blutkrebs. "Das war ein schlimmes Weihnachtsfest. Mich hat die Angst vor dem Tod gequält und die Frage: Warum gerade ich?" erinnert er sich. Noch vor Silvester musste der Mann, der mit seiner Familie auf einem Vierseithof im Wildenfelser Ortsteil Schönau lebt, ins Krankenhaus zur Chemotherapie.

"Unser Sohn, um den sich mein Mann gerade in der Elternzeit rund um die Uhr gekümmert hatte, hat sehr darunter gelitten, dass sein Papa plötzlich weg war. Er durfte ihn ja nicht mal besuchen", erzählt Michaela Jacob. "Es war eine harte Zeit für uns drei. Zum Glück hatten wir unsere Familien und unsere Freunde, an unserer Seite."

Familie und Freunde helfen

Die junge Frau berichtet, dass sich die Omas um den damals zweijährigen Konstantin kümmerten, wenn sie in die Klinik zu ihrem Ralf gefahren ist. "Und gemeinsam mit Familie und Freunden habe ich mich um die Tiere auf dem Hof gekümmert. Mein Mann liebt Tiere. Weil er Tierleid nicht ertragen kann, ist er, der ein großer Steak- und Burgerfan war, Vegetarier geworden", berichtet Michaela Jacob. Er habe ausgemusterten Hühnern von einer Legebatterie und herrenlosen Katzen ein Zuhause auf dem Hof gegeben. Und weil ihm das Bienensterben beunruhigt, ist Ralf Jacob zum Bienenzüchter geworden, obwohl er allergisch gegen diese Insekten ist.

Geplanter Urlaub muss abgesagt werden

Alle waren erleichtert, als im vorigen Mai der Krebs als besiegt galt. Konstantin war glücklich, seinen Papa wieder zu Hause zu haben. Es wurden Pläne geschmiedet, ein Urlaub im Bayerischen Wald für März geplant. Doch der musste nach der Diagnose vom 9. Januar abgesagt werden. Mit Chemotherapien im Heinrich-Braun-Klinikum Zwickau ist jetzt erst einmal den Krebszellen der Kampf angesagt worden. Aber gesund werden kann der Schönauer nur mithilfe einer Stammzellenspende.

"Wir setzen alles daran, einen genetischen Zwilling für Ralf zu finden", sagt Elena Seregi. Sie berichtet, dass Freunde der Jacobs schon voriges Jahr eine Registrierungsaktion für Stammzellenspender in Zwickau organisieren wollten. Doch das sei angesichts der Coronabeschränkungen nicht machbar gewesen. "Über die sozialen Medien haben wir trotzdem viele Menschen dazu bewegen können, sich registrieren zu lassen", sagt sie.

Freunde organisieren für 4. Februar Registrierungsaktion

Zu den Organisatoren der Aktion am 4. Februar gehören auch die Inhaber des Spielecafés in Waldenburg, Antje und Uwe Trapp. "Geben und Nehmen, ohne jede Kleinigkeit aufzurechnen. Das ist ein Pfeiler unserer jahrelangen Freundschaft", sagt Antje Trapp. "Ralf, Michaela und Konstantin gehören einfach dazu, wie Familie, unabhängig von Blutsverwandtschaft." Und Heidrun Keilig vom Organisationsteam sagt: "Unser Sohn ist heute so alt wie Konstantin bei Ralfs erster Diagnose. Wenn ich mir vorzustellen versuche, dass er um mein Leben oder das meines Mannes bangen würde, kommen mir sofort die Tränen."

Ralf Jacob, die ganze Familie und die Freunde hoffen nun, dass sich am 4. Februar in Zwickau ganz viele Menschen registrieren lassen. "Wir glauben fest daran, dass mein Mann rechtzeitig eine passende Stammzellenspende bekommt. Schließlich wollen wir unseren Sohn gemeinsam ins Leben begleiten", sagt Michaela Jacob.

Registrierungsaktion für Stammzellenspender: Samstag, 4. Februar, von 10 bis 14 Uhr beim 1. Asiatischen Kampfkunstverein Zwickau, Franz-Mehring-Straße 169 (über dem Mediamarkt). Dort werden auch Geldspenden für die Registrierung von Stammzellenspendern gesammelt.

Jeder zwischen 17 und 55 Jahren kann sich registrieren lassen

Für eine Stammzellenspende registrieren lassen können sich Menschen zwischen 17 und 55 Jahren. Aber erst ab dem 18. und bis zum 61. Lebensjahr darf man spenden.

Wer sich unabhängig von der Aktion am 4. Februar registrieren lassen will, kann unter www.dkms.de ein Typisierungsset bestellen. Mithilfe einer Anleitung macht man dann mit jedem der gelieferten Wattestäbchen einen Wangenabstrich und schickt die Probe an ein Labor, das sie typisiert. Dann steht das Typisierungsprofil, das pseudonymisiert gespeichert wird, für die weltweite Spendersuche zur Verfügung.

Die Typisierung kostet 40 Euro, weil sie mit einer aufwendigen Laboruntersuchung verbunden ist. In Deutschland ist es nicht gesetzlich vorgesehen, dass Krankenkassen die Kosten übernehmen. Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) ist eine gemeinnützige Gesellschaft und froh, wenn Spender die Registrierungskosten tragen. Das müssen sie aber nicht. Die Finanzlücke wird unter anderem mit Spenden geschlossen.

Der genetische Zwilling wird über HLA-Merkmale gesucht. HLA steht für Humane Leukozyten-Antigene. Das sind Gewebemerkmale, die man sich wie ein Muster auf der Zelloberfläche vorstellen kann. Anhand dieses Musters erkennt das Immunsystem, ob die Zelle zum Körper gehört oder ob es sich um fremde handelt. Diese Signatur muss bei Empfänger und Spender möglichst identisch sein, um Abstoßungsreaktionen zu vermeiden. Es sind mehr als 30.000 HLA-Merkmale bekannt. Sie können in Abermillionen unterschiedlichen Kombinationen auftreten. Das macht die Suche nach dem genetischen Zwilling so schwer.  Quelle: DKMS Köln

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