Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen

Westsachse des Jahres: Wer waren Ihre Helden 2022?

Erneut wählen die Leserinnen und Leser der "Freien Presse" den Westsachsen des Jahres. Stimmen Sie mit ab.

Zwickau.

Wer hat Sie im zurückliegenden Jahr am meisten beeindruckt, sei es durch eine einzelne mutige Tat, eine besonders kreative Leistung oder regelmäßiges Engagement?

> Hier geht es zur Abstimmung


Monika Gerboc

Dass die weltweite Figurenspielszene im Oktober für drei Tage auf Zwickau geblickt hat, ist ein Verdienst von Monika Gerboc und ihrem Team. Zum Internationalen Puppentheaterfestival anlässlich des 70-jährigen Bestehens des Puppentheaters Zwickau ist es ihnen gelungen, die Besten der Besten nach Westsachsen zu holen - angefangen von Ilka Schönbein, der Grande Dame des Puppenspiels, bis zum preisgekrönten Ensemble Zero en Conducta aus Barcelona. Deren Stücke wurden vom Publikum begeistert aufgenommen. "Monika Gerboc ist eine ganz engagierte künstlerische Direktorin", lobt Kultour-Z.-Geschäftsführer Jürgen Flemming die 42-Jährige. Auch mit dem 360-Grad-Virtual-Puppetry habe sie für internationale Beachtung gesorgt, was den Zwickauern Einladungen zu zahlreichen europäischen Festivals bescherte.


Aline und Benny Treiber

Als sogenannte Rückkehrer haben die beiden in Glauchau für eine positive Überraschung gesorgt. Das junge Wirtsehepaar Aline und Benny Treiber, die einige Jahre in Deutschland und in der Schweiz unterwegs waren, haben in diesem Jahr die Erbschänke im Ortsteil Wernsdorf gekauft, das Haus auf Vordermann gebracht und im November die legendäre Gaststätte wieder eröffnet. Das stieß in Glauchau und Umgebung auf großes Interesse. Das Geschäft läuft nach Einschätzung der beiden, sie stammt aus Zwickau, er aus Remse, recht gut. Und die Aktion der beiden hatte noch einen positiven Nebeneffekt: Denn der Faschingsverein Wernsdorf hat mit der Eröffnung der Erbschänke seine Spielstätte wiederbekommen und kann seine Faschingsveranstaltungen wieder an traditionsreicher Stelle durchführen.


Karl-Ernst Müller

Wo nimmt dieser Mann nur diese Kraft her? Karl-Ernst Müller ist 75 und ständig auf Achse - meistens in Richtung Osten. Er ist Chef des Zwickauer Ukraine-Vereins. Bis Februar 2022 hatte er das Land bereits 50 Mal besucht. Ziel jedes Mal: die Zwickauer Partnerstadt Volodymyr. Dann der Krieg. "Jetzt müssen wir unsere Partnerstadt und die Ukraine erst recht unterstützen", sagt er. Seit Kriegsbeginn war Müller, früher Chef des Ordnungsamtes Zwickau, mit seinem kleinen Hilfskonvoi schon zehn Mal in der Ukraine, nachdem er zuhause kräftig die Werbetrommel gerührt und damit viele Spenden eingesammelt hat: Medikamente, Babynahrung, Funkgeräte und vieles mehr. Meistens sitzt Müller die mehr als zehn Stunden lange Fahrt selbst am Lenkrad. "Den Menschen in der Partnerstadt zu helfen, ist mir ein großes Bedürfnis ", so Müller.


Sibylle Rohner

Als "die Algenqueen von Lichtenstein" ist Sibylle Rohner (55) inzwischen auch außerhalb ihrer Heimatstadt vielen Menschen ein Begriff. Eine Freundin hat ihr den Spitznamen verpasst, den sie gern annimmt. Hintergrund ist ihr Einsatz für den Teich im Lichtensteiner Stadtpark: Seit April 2020 zog sie stundenlang in Wathose durchs Gewässer und fischte Algen heraus - freiwillig und unentgeltlich. Eine Sisyphus-Arbeit: Kaum hatte sie das Wasser einigermaßen klar bekommen, ließ die nächste Hitzewelle die Algen wuchern. Sibylle Rohner gab trotzdem nie auf - und inspirierte andere, vor allem Thomas Kühnert, zum Einsatz für den Teich. Ein Freundeskreis wurde gebildet, viele Menschen engagierten sich, die Stadt zog mit. Die Sache wurde grundsätzlich angegangen. Und im nächsten Jahr soll der Teich nicht mehr grün werden.


Sandra Fritzsche

Die Crimmitschauerin Sandra Fritzsche engagiert sich in ihrer Freizeit für Familien, die aus der Ukraine vor dem Krieg geflüchtet sind. Das tut die 37-Jährige zum einen innerhalb des Runden Tisches in der Pleißestadt, zum anderen mit vielen privaten Aktionen. "Ohne die Unterstützung meiner Familie und meiner Freunde wäre das alles nicht möglich", sagt Sandra Fritzsche. Sie hilft den Familien, vorwiegend sind das Mütter mit Kindern, bei der Bewältigung ihres Alltags, begleitet sie zu den Ämtern, hilft beim Stellen von Anträgen. Seit zwei Monaten absolviert sie mit einer jungen Frau aus Afghanistan einen Alphabetisierungskurs. Gemeinsam mit Vertretern der Stadt Crimmitschau ist ein Begegnungs-Café geplant. Außerdem organisiert Sandra Fritzsche regelmäßig Begegnungstreffen in den Räumen des CVJM in Crimmitschau.


Ulrike Lehmann und Isabell Reise

Das Duo besteht aus zwei Hälften. Zusammen möchten sie Sprachrohr sein für alle Frauen, die zu wenig Gehör finden. Ulrike Lehmann, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Zwickau, veröffentlicht gemeinsam mit Isabell Reise einen Podcast, der sich um gesellschaftliche und politische Frauenthemen dreht. Vier hochspannende Folgen sind bereits erschienen. Dabei ging es unter anderem schon um Gewalterfahrungen, um den Umgang mit Frauen in der Arbeitswelt sowie Erfahrungen von Frauen in Kriegsgebieten. Die Gespräche sollen helfen, oft wenig geteilte Perspektiven kennenzulernen, ohne Schuldzuweisungen auszusprechen. Name des Podcasts, der über Youtube und die Internetseite der Stadt zu hören ist: "Die Hälfte von uns ..." Was das Podcast-Duo dabei nicht macht: Es macht keine halben Sachen.


Lara Klewin

Die besessene Historikerin brachte im Laufe des Jahres Erhellendes über die bislang eher unbekannte Fürstin Eleonore von Schönburg-Waldenburg (1880 bis 1965) zu Tage. Lara Klewin vom Team des Waldenburger Schlosses forschte nicht nur europaweit in Archiven über das Leben der Frau von Fürst Otto Victor II. (1882 bis 1914), sie hatte auch Gelegenheit, mit einem Zeitzeugen, Herzog Max in Bayern, zu sprechen. "Er war mit der Fürstin noch persönlich bekannt. Mit ihm sprechen zu können, war etwas besonderes für mich", sagt Lara Klewin. Bei dieser Gelegenheit überzeugte sie ihn, zahlreiche Gegenstände und Dokumente aus dem Leben der Fürstin mit nach Waldenburg nehmen zu dürfen. Im kommenden Jahr ist eine große Ausstellung über das schicksalhafte Leben der Eleonore von Schönburg-Waldenburg geplant.


Thomas Reißner

Die Gemeinde Steinpleis ist für Thomas Reißner Heimat. Der 52-Jährige ist der Chef des Fördervereins, der ein Wahrzeichen im Ort erhalten möchte: die fast 100 Jahre alte Turnhalle. Derzeit gehören diesem Förderverein 154 Mitglieder an. Thomas Reißner rührt überall die Werbetrommel für die Ziele des Vereins. "Ich weiß natürlich, dass wir nur gemeinsam stark sind." Die Mitglieder wollen die Turnhalle als Veranstaltungsort in ihrem Dorf erhalten, damit das gesellige Leben in Steinpleis nicht zum Erliegen kommt. Erst vor wenigen Tagen hatten sie zu einer Turnhallenweihnacht eingeladen. Fast 500 Besucher kamen. In ihrer Freizeit erledigen die Vereinsmitglieder auch bauliche Dinge für die Sanierung der Turnhalle. Die Stadt Werdau hat ihnen die Halle jetzt in Erbpacht übertragen. "Wir haben noch viel vor", sagt Thomas Reißner.


Christian Hornbogen

Der Tag von Christian Hornbogen (39) müsste mehr als 24 Stunde haben. Der gebürtige Oberlungwitzer ist zweiter Vereinsvorsitzender des Tischtennisclubs (TTC) Sachsenring, Teammanager der 1. Mannschaft in der dritten Bundesliga und Cheforganisator für die Heim- und Auswärtsspiele. Er agiert als Bindeglied zwischen den Nachwuchstrainern, Nachwuchsspielern und deren Eltern. Gefühlt die meiste Zeit verbringt Christian Hornbogen in der "Grünen Hölle" auf dem Pfaffenberg. Auch dank ihm ist der Verein das Aushängeschild im sächsischen Tischtennis ist und die Symbiose von Leistungs-und Breitensport für die über 130 Vereinsmitglieder hergestellt wird. Außerdem unterstützt Hornbogen als Mitglied des Mofa-Clubs "Ridin Crocs" soziale Projekte in der Region, unter anderem die Kinderkrebsstation in Chemnitz.


Jörg Banitz

Der Sozialpädagoge Jörg Banitz setzt sich seit vielen Jahren für ein buntes und vielfältiges Zwickau ein. Der 57-Jährige war im Dezember der Hauptorganisator der entschiedenen und lautstarken Proteste gegen eine Kundgebung der Zwickauer AfD. Der Kreisverband dieser Partei hatte den Rechtsextremisten Björn Höcke dazu als Redner eingeladen. Banitz war der erste Zwickauer, der damit begann, eine Gegenkundgebung zu organisieren. Die fand schließlich parallel zur Höcke-Veranstaltung, zu der sich letztlich nur 450 Menschen einfanden, auf dem Domhof statt. Schließlich bildete sich eine lange Menschenkette mit mehr als 1000 Personen. "Wir demokratisch denkenden Zwickauer haben damit ein ermutigendes Zeichen gegen Faschismus gesetzt", so Banitz.

Icon zum AppStore
Sie lesen gerade auf die zweitbeste Art!
  • Mehr Lesekomfort auch für unterwegs
  • E-Paper und News in einer App
  • Push-Nachrichten über den Tag hinweg
Nein Danke. Weiter in dieser Ansicht.

Das könnte Sie auch interessieren