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Pflegekosten explodieren: Sachsen müssen erneut deutlich mehr zahlen als im Vorjahr

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Viele Menschen brauchen im Alter Hilfe und Pflege. Vor allem in Sachsen wächst nach Angaben der Arbeiterwohlfahrt die Gefahr immer weiter, dass das Geld bei vielen Älteren nicht mehr reicht. Die Linkspartei will deshalb jetzt das Land bei der Finanzierung der Pflege stärker mit in die Pflicht nehmen.

Dresden.

Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Sachsen warnt wegen der steigenden Eigenanteile bei den Pflegekosten vor wachsender Altersarmut. „Das unkalkulierbare Risiko bei eintretender Pflegebedürftigkeit hat sich weiter verschärft“, teilte der Spitzenverband anlässlich des Internationalen Tages der Pflege jetzt mit. Demnach leben in Sachsen rund 48.000 Menschen in stationären Pflegeeinrichtungen. Der durchschnittliche Eigenanteil an den Kosten im ersten Jahr des Aufenthaltes belief sich dem Verband der Ersatzkassen zufolge zum Jahresbeginn auf monatlich etwa 2380 Euro und war damit rund 200 Euro höher als im Vorjahr.

Awo: Pflegeversicherung „produziert“ derzeit Sozialhilfeempfänger en masse

„Zwar liegen die Eigenanteile in der stationären Versorgung im Vergleich unter dem Bundesdurchschnitt von 2580 Euro, können aber mit einem durchschnittlichen Renteneinkommen nicht finanziert werden“, sagte Awo-Pflegeexperte Klaus-Peter Buchmann. Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung bekommen Frauen in Sachsen im Schnitt 1320 Euro und Männer 1582 Euro im Monat. „Das heißt, die „Das heißt, die Pflegeversicherung „produziert“ derzeit Sozialhilfeempfänger en masse.“ Auch im ambulanten Versorgungsbereich müssen Senioren wegen der dort ebenfalls zu verzeichnenden Kostensteigerungen auf immer mehr Leistungen verzichten. Das führe zu einer sich immer weiterverbreitenden Unterversorgung, erklärte Buchmann. Diese sei einzig allein auf die gestiegenen Kosten zurückzuführen und nicht auf den Personalmangel in den Pflegediensten. Ursächlich für die Kostensteigerungen sei die im September 2022 eingeführte Verpflichtung der Pflegedienste, tarifliche beziehungsweise vergleichbare Löhne zu zahlen.

Sachsen zahlt Zuschüsse zu Eigenanteilen

Das sächsische Sozialministerium unterstützt nach eigenen Angaben Ansätze, die darauf gerichtet sind, Pflegebedürftige vor wachsender Altersarmut zu schützen. „Im stationären Bereich wurde bereits mit Zuschüssen zu den Eigenanteilen gegengesteuert“, heißt es aus dem Ministerium. So wurden die seit Anfang 2022 geltenden Leistungszuschläge der Pflegeversicherung ab diesem Jahr nochmals erhöht.

Linkspartei fordert stärkere finanzielle Unterstützung

Die Linkspartei fordert allerdings eine stärkere finanzielle Unterstützung der Betroffenen. „Wir haben in den letzten Jahren immer wieder Vorschläge gemacht, um Pflegebedürftige zu entlasten“, beklagt die Linke-Landtagsabgeordnete Susanne Schaper. „Doch die Kretschmer-Koalition blieb untätig.“ Nach dem Willen der Linkspartei soll der Freistaat Menschen in Pflegeheimen einen monatlichen Zuschuss gewährt für die Investitionskosten und Betriebsausgaben, die ihnen als Eigenanteile berechnet werden. Zudem pocht die Linkspartei auf einen Umbau der Pflegeversicherung zu einer solidarischen Vollversicherung. „Auch wer von Kapitalerträgen leben kann, soll gerechte Beiträge zahlen, und Jahreseinkommen über 62.100 Euro brutto dürfen nicht mehr beitragsfrei bleiben“, so Susanne Schaper. ( juerg/mit dpa)

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