Pegida in Dresden: Protest und Gegenprotest

Tausende Menschen sind am Abend in Dresden für Toleranz und eine weltoffene Stadt auf die Straße gegangen. 

Den seit Wochen anhaltenden Demonstrationen der islamfeindlichen und asylkritischen Initiative Pegida (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) trat erstmals ein breites Bündnis aus Zivilgesellschaft, demokratischen Parteien, Religionsgemeinschaften, Hochschulen, Gewerkschaften sowie unterschiedlichsten sozialen Initiativen gegenüber. 

Die Polizei sprach nach ersten Schätzungen von insgesamt 9000 Teilnehmern, die unter dem Motto "Dresden für alle - für ein weltoffenes Dresden" in einem Sternmarsch von sechs verschiedenen Orten in der Stadt zu einer zentralen Kundgebung am Rathausplatz marschierten.

Teilnehmer des Sternmarschs - von jüdischer Gemeinde bis zum Bündnis "Dresden nazifrei"riefen dazu auf, für Toleranz, Vielfalt und eine Willkommenskultur einzutreten. Dresden habe bislang ein völlig falsches Bild in die Welt gesendet, sagte ein Vertreter der TU Dresden. "Wir sind hier, um das zu korrigieren."

Der größte Demonstrationszug der Pegida-Gegner führte etwa 2500 bis 3000 Menschen vom Unigelände zum Rathaus. "Wir sind von der Resonanz überwältigt", sagte Johannes Scholz vom Studentenrat. "An unserer Universität gibt es viele Leute, die nicht in das enge Weltbild der Leute von Pegida passen." 

Derweil konnte aber auch Pegida erneut mehr Anhänger mobilisieren.

Zur achten Kundgebung "gegen Glaubenskriege und für Meinungsfreiheit" kamen laut Polizei etwa 10.000 Menschen. In der Vorwoche waren es 7500.

Hauptorganisator Lutz Bachmann sagte, man lasse sich nicht den Mund verbieten. Kathrin Oertel aus dem "Orgateam" verteidigte Pegida und behauptete einmal mehr, man sei "weder eine Antiislam- noch eine Antiasyl-Demo".

Rund 1200 Polizisten sicherten die Veranstaltungen.

Das war nötig, um Pegida-Gegner und -Anhänger zu trennen, die sich am Abend an der St. Petersburger Straße direkt gegenüber standen.