Busunfall: Schüler aus Annaberg-Buchholz verunglückt

Bei dem schweren Busunfall mit einem toten Kind auf der A4 nahe Erfurt sind mehr Menschen schwer verletzt worden als bisher bekannt.

"Es gab 25 Schwerverletzte und 40 Leichtverletzte, darunter auch der Busfahrer", sagte eine Sprecherin der Polizei am frühen Samstagmorgen. Zudem war das Kind, das bei dem Unfall ums Leben kam, vier Jahre alt und nicht fünf, wie am Freitag gemeldet.

Die genaue Unfallursache konnte die Polizei bisher nicht klären.

Nach ersten Erkenntnissen war der Bus auf der Autobahn 4 in Richtung Dresden nach einem Überholmanöver rechts von der Fahrbahn abgekommen, in eine Böschung gefahren und umgekippt. Die 59 Schüler und Betreuer einer evangelischen Schule in Annaberg-Buchholz waren auf dem Rückweg von einer Reise nach England. Bei dem Unfall starb der Sohn einer Lehrerin.

Nach Angaben der Autobahnpolizei wurden zwei Schwerverletzte mit Rettungshubschraubern in Krankenhäuser geflogen.

Die anderen schwerverletzten Kinder wurden zu Kliniken in Erfurt, Weimar und Jena gefahren. Keiner der Verunglückten war am Abend noch am Unfallort.

Noch am Freitag nahm ein Gutachter den verunglückten Bus sowie das Spurenbild an der Unfallstelle unter die Lupe. Zudem erhoffen sich die Ermittler Erkenntnisse von Augenzeugen. Der aus Österreich stammende Busfahrer hat sich bisher zum Unfallgeschehen in Schweigen gehüllt. Der Bus wurde in der Nacht geborgen und beschlagnahmt.

Christian Cohn, Sprecher der Autobahnpolizeidirektion Thüringen, sagte "Freie Presse": "Der Bus hat nach dem Überholen des Lkw beim Einscheren die Fahrtrichtung des Einscherens beibehalten und ist auf die Böschung gefahren. Warum das so war, wissen wir noch nicht."

Die Stadtveraltung Erfurt richtete ein Bürgertelefon für Angehörige ein.

Thüringens Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) traf am Nachmittag am Unfallort ein.

Die A4 (Eisenach-Dresden) wurde für die Bergungsarbeiten in Richtung Dresden gesperrt.

An der betroffenen Schule wurde ein Krisenstab eingerichtet.

Eltern machten sich am Freitagnachmittag auf den Weg dorthin.

Die Annaberger nahmen Anteil, stellten Kerzen auf die Schultreppen.

Auch am Samstag stehen Zeichen der Trauer und Anteilnahme vor der Schule in Annaberg-Buchholz.

Am Samstag steht ein Wagen des Kriseninterventionsteams vor der Schule der Evangelischen Schulgemeinschaft Erzgebirge.

Die Schulgemeinschaft hat am Samstag einen Raum der Stille eingerichtet.

In seiner Predigt in der Annenkirche dankte Schulpfarrer Matthias Brand den Rettungskräften und Helfern, die sich nach dem Unfall um die verletzten und traumatisierten Schüler gekümmert hätten.

Angesichts des Ausmaßes der Zerstörungen an dem Bus sei er dankbar, dass nicht noch Schlimmeres passiert sei. "Viele unserer Schüler sind bei dem Unfall bewahrt worden", sagte der Pfarrer.

Rund 1000 Menschen gedachten in der Annenkirche der Opfer des Busunglücks.