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Ambulant operieren Teil 7: Was hilft bei Gelenkschmerzen?

Über Möglichkeiten und Grenzen der Arthroskopie informierten Spezialisten gestern am Lesertelefon

Schulter, Knie, Hüfte: Unsere Gelenke unterliegen einer permanenten Abnutzung. Wenn die Schmerzen unerträglich werden, könnte eine Gelenkspiegelung helfen. Bei der Arthroskopie wird das Gelenk untersucht und - bei entsprechendem Befund - sofort behandelt. Gelenkspezialisten beantworteten gestern die Fragen der Leser am Telefon, Steffen Klameth notierte die Antworten.

Sind Dauerschmerzen wegen einer Kniearthrose mit einer Gelenkspiegelung heilbar? Welche Möglichkeiten gibt es noch?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Wenn sowohl eine Meniskusverletzung als auch eine Arthrose als Ursache infrage kommen, kann eine Gelenkspiegelung mit Teilentfernung des beschädigten Meniskus zur Schmerzlinderung beitragen. Sind die Dauerschmerzen ausschließlich auf den vollständigen Gelenkverschleiß zurückzuführen, macht die Spiegelung keinen Sinn. Isolierte Knorpelschäden können arthroskopisch gut behandelt werden, nicht aber großflächiger Knorpelverlust. Alternativen sind eine konservative Therapie mit Physiotherapie, Spritzen, Schmerzmitteln usw., oder Operationen mit Veränderung der Beinachse oder künstlichem Gelenkersatz.

Wie kann ich Abnutzungserscheinungen in den Kniegelenken vorbeugen? Gibt es eventuell spezielle Übungen?

Die beste Prophylaxe heißt regelmäßige Bewegung. Fangen Sie gleich am Morgen nach dem Aufstehen damit an. Strampeln Sie zehn Minuten auf dem Hometrainer, machen Sie einen Spaziergang, nutzen Sie Treppen statt Fahrstuhl. Sportarten wie Schwimmen und Radfahren sind ideal, um die Muskeln zu stärken und die Gelenke zu stabilisieren.

Kann man mit Nahrungsergänzungsmitteln Knorpelmasse aufbauen?

Nein, Studien haben einen solchen Nutzen bisher nicht nachweisen können. Es gibt aber Medikamente, die den Knorpelstoffwechsel positiv beeinflussen können.

Meiner Frau wurde empfohlen, nach einer Arthroskopie am Kniegelenk ein Hyaluronsäurepräparat injizieren zu lassen. Dafür soll sie 120 Euro zahlen. Ist das wirklich ratsam?

Die Wirksamkeit dieser Behandlung ist umstritten. In Einzelfällen gibt es aber auch gute Erfahrungen damit.

Bei mir wurde eine Kalkschulter diagnostiziert, die mir vor allem nachts große Schmerzen bereitet. Letzter Ausweg ist laut Arzt eine Schulter-OP, allerdings wäre ich danach lange krankgeschrieben. Stimmt das?

Nach einer Schulter-OP kann es etwa sechs Wochen lang zu Einschränkungen der Beweglichkeit kommen. Die Ausfallzeit hängt davon ab, wie Ihr Arm im Beruf beansprucht wird.

Ich habe gehört, dass man bei Kalkschulter täglich ein Glas Wasser mit Apfelessig trinken soll. Auch Schüsslersalze sollen helfen. Was meinen Sie?

Diese Therapiemethoden sind wissenschaftlich nicht gesichert.

Bei bestimmten Laufbewegungen ist der vor zwei Jahren zugezogene Anriss des vorderen Kreuzbandes noch zu spüren. Was kann man dagegen tun?

Normalerweise verursacht ein Anriss im vorderen Kreuzband keine Schmerzen, sondern allenfalls Instabilitätsphänomene. Sollte das Knie beim Laufen dennoch wehtun, empfehlen wir eine erneute klinische Untersuchung und MRT, um eventuelle Folgeschäden zu erkennen.

Ich bin 73. Lohnt sich in meinem Alter noch eine Meniskus-OP?

Grundsätzlich ist diese Operation auch im höheren Alter möglich. Im Einzelfall hängt es immer davon ab, ob schon eine schwere Arthrose vorliegt - dann würde man eher eine Prothese vorschlagen.

Ich laufe seit vielen Jahren zehn bis 20 Kilometer pro Woche. Nun haben die Ärzte eine zarte Rissbildung im Innenmeniskushinterhorn festgestellt, die Bewegungs- und Belastungseinschränkungen verursacht. Lässt sich der Meniskus retten?

In Ihrem Fall würden wir zu einer Arthroskopie raten, bei der das beschädigte Meniskusgewebe entfernt wird. Nur bei bestimmten Rissformen kann man den Meniskus auch nähen.

Wie halte ich es bei Abnutzungserscheinungen an den Knien mit dem Sport? Oft heißt es, dass Radfahren besser sei als Laufen.

Das stimmt. Radfahren und Schwimmen belasten den Knorpel nicht so stark wie das Laufen, sie stärken aber genauso die Muskeln. Ob das Laufen die Abnutzung des Kniegelenks verstärkt, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Beim Walken ist die Belastung des Knorpels deutlich geringer und deshalb eher zu empfehlen.

Meine Frau und ich (beide 65 und leicht übergewichtig) leiden seit Längerem beim Treppensteigen an einem Stechen im Knie. Medikamente haben mir etwas geholfen, bei meiner Frau gab es keine nennenswerten Verbesserungen. Was können wir noch tun?

Bitten Sie ihren Arzt nochmals um eine ausführliche klinische Diagnostik mit Röntgen und MRT. Ohne diese Befunde sind keine gezielten Empfehlungen möglich.

Bei mir wurde eine Zyste in der Kniekehle festgestellt. Mein Arzt schlägt mir eine Arthroskopie vor. Macht das Sinn?

Die Zyste in der Kniekehle entsteht durch eine Schädigung im Kniegelenk. Durch den Reiz produziert die Gelenkinnenhaut Flüssigkeit, und es kommt zur Vorwölbung in die Kniekehle. Somit kann die Arthroskopie Aufschluss über die Schädigung (zum Beispiel eine Meniskusläsion) geben. Bei einer erfolgreichen Behandlung bildet sich die Zyste häufig zurück.

Ich bin 45 und habe in Ruhe und nachts leichte Hüftschmerzen. Der Arzt hat eine beginnende Arthrose festgestellt. Kann mir eine Gelenkspiegelung helfen?

In bestimmten Fällen können Formveränderungen des Hüftgelenks, die für die Arthrose verantwortlich sind, mit der Gelenkspiegelung beeinflusst werden. Dabei werden störende Knochenanteile abgetragen oder Weichteile wieder angenäht.

Ich habe mir vor ein paar Jahren die Schulter ausgekugelt. Letzte Woche ist mir das wieder passiert. Man hat mir zu einer arthroskopischen Schulterstabilisierung geraten. Was meinen Sie?

Nach einer erneuten Verrenkung besteht eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass das immer wieder passiert. Ein Annähen der abgelösten Kapselanteile ist arthroskopisch sehr gut möglich und ratsam.

 

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