Die neue Spielzeit der Theater Chemnitz steht ganz im Zeichen des Kulturhauptstadtjahrs 2025. Doch ob Ballett, Oper, Orchester oder Theater – das heimische Publikum steht bei aller Internationalität im Fokus.
Zuweilen verschwimmen die Genregrenzen. Nicht immer muss ein Musical in einem Mehrspartenhaus beim Musiktheater angesiedelt sein. Das Chemnitzer Schauspiel beispielsweise hat in der Vergangenheit sehr gute Erfahrungen mit musikalischen Produktionen gemacht, in denen ein Künstler im Mittelpunkt steht. „Ring of Fire“ mit Philipp von Schön-Angerer als Johnny Cash oder „The Silent“ mit Dirk Glodde als Leonard Cohen waren oder sind echte Publikumshits. Und für die neue Spielzeit 2024/2025 kündigte am Donnerstag Schauspielchef Carsten Knödler mit „Rollig Thunder“ eine Fortführung des Formats an – im Frühjahr des nächsten Jahres kommt „Rolling Thunder“ auf die Bühne. Im Mittelpunkt steht Bob Dylan.
Ihn habe die Auseinandersetzung um Dylan interessiert, als der berühmte Rock-Poet 2016 den Nobelpreis für Literatur bekam. Die Vergabe war durchaus umstritten. „Verdient hat er aber auf alle Fälle, dass man seine Musik spielt. Die gehört zu den meistgecoverten Musiken überhaupt. Eine Ausgabe seiner Liedtexte als Buch umfasst etwa 1300 Seiten, es ist wirklich unglaublich, was dieser Mann geleistet hat“, sagt ein begeisterter Carsten Knödler, der den Dylan-Abend auch selbst inszenieren wird. Wer in die Rolle des Bob Dylan schlüpfen wird, steht noch nicht fest.
Im Kulturhauptstadtjahr internationaler
Zugegeben ist der Dylan-Abend nur ein Höhepunkt von sehr vielen im Fünfspartenhaus im Kulturhauptstadtjahr 2025. Die Stadt Chemnitz und auch dessen Theaterbetrieb wird internationaler. Das fängt bei Engagements und Einladungen von Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt an und hört bei mehrsprachigen Publikationen nicht auf. So werden Aufführungen in der Oper Chemnitz künftig mehrsprachig übertitelt werden. Bei aller Weltläufigkeit, die die Theater Chemnitz in der Spielzeit 2024/25 beweisen wollen, will man das heimische Publikum dabei keineswegs aus den Augen verlieren. Im Opernspielplan taucht gleich zu Beginn beispielsweise der Jacques-Offenbach-Hit „Hoffmanns Erzählungen“ auf. „Wir wollen mit bekannteren Titeln auf unser Publikum zugehen“, sagte Operndirektor Jürgen Reitzler. In deutscher Sprache wird die „Fantastische Oper“ aufgeführt und dennoch anders, als es das Publikum möglicherweise erwarten würde. Inszeniert wird sie nämlich von einer jungen Regiehoffnung: Juana Ines Cano Restrepo. Überhaupt sind es fast ausschließlich Frauen, die die neuen Chemnitzer Opern inszenieren. „Ich interessiere mich für den weiblichen Blick, aber ein bisschen Zufall ist auch dabei“, gesteht Reitzler, der einem ausgesprochen jungen Ensemble vorsteht. Da gibt es dann auch immer wieder Abgänge: Die hochgelobte Sopranistin Marie Hänsel verlässt Chemnitz.