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Bauherren in Sachsen aufgepasst: Jetzt droht auch noch auf den Baustellen Streik

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Auf den Baustellen in Sachsen könnten schon bald Bagger, Kräne, Betonmischer im „Ruhemodus“ stehen. Das droht, wenn der Bau in den Streik rutscht. Die Gewerkschaft IG BAU Südwestsachsen spricht von einer „extrem heiklen Phase für die Bauwirtschaft“.

Chemnitz.

Im Bauhauptgewerbe drohen die Tarifverhandlungen zu platzen. "Drei Verhandlungstreffen haben die Arbeitgeber scheitern lassen. Jetzt liegt ein Schlichterspruch auf dem Tisch", erklärt Andreas Herrmann, der Bezirksvorsitzende der IG BAU Südwestsachsen. "Aber Bauhandwerk und Bauindustrie machen bislang keine Anstalten, den Kompromiss zu akzeptieren. Wenn sie als Dauer-Nein-Sager weiter auf stur schalten, dann gibt es einen Bau-Streik. Und der wird auch in Südwestsachsen richtig weh tun", so Andreas Herrmann.

Mehr als 15.000 Beschäftigte arbeiten in Südwestsachsen auf dem Bau

Insgesamt gibt es nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit in Südwestsachsen mehr als 1700 Bauunternehmen. Aktuell arbeiten dort mehr als 15.000 Beschäftigte. "Noch jedenfalls", so Herrmann. Denn der Gewerkschafter erwartet eine "regelrechte Fachkräfte-Flucht" von den Baustellen: "Wenn nicht mehr in die Lohntüten kommt, dann sind die Leute ruckzuck weg. Viele werden dem Bau den Rücken kehren." Denn wer auf dem Bau arbeite, der finde überall schnell einen neuen Job. "Das Problem dabei: Wer einmal geht, der kommt nicht wieder auf den Bau zurück", prognostiziert Herrmann.

Gewerkschaft: "Schicksalsstunde für den Bau"

Um das "noch in letzter Minute zu verhindern", müssten die Bauunternehmen in Südwestsachsen ihren eigenen Verbänden von Bauhandwerk und Bauindustrie jetzt "gehörig auf die Füße treten", fordert Herrmann. "Es steht Spitz auf Knopf. Entweder die Arbeitgeber nehmen den Schlichterspruch an oder der Bau steht still - und wird dann auch nicht wieder richtig auf die Beine kommen", warnt Herrmann. Die Gewerkschaft spricht von einer "Schicksalsstunde für den Bau". Hintergrund ist, dass nach dem Scheitern der ersten Tarifrunden ein Schlichter eingeschaltet worden war. Rainer Schlegel, Ex-Präsident des Bundessozialgerichts, und erfahren in Tarifauseinandersetzungen, hatte daraufhin eine klare Empfehlung gegeben: Bauarbeiter sollen demnach ab Mai mindestens 250 Euro pro Monat mehr bekommen. In einem Jahr würden die Löhne dann um weitere 4,95 Prozent steigen. Außerdem sollen die Azubis auf dem Bau in Chemnitz beim Start ihrer Ausbildung bereits 1080 Euro pro Monat verdienen. "Das ist ein Paket, mit dem der Bau attraktiver wird. Und zwar so, dass er seine Leute halten und Nachwuchs gewinnen kann", so Herrmann.

Arbeitgeber halten sich noch bedeckt

Die Verhandlungskommission der Arbeitgeber hat diesen Schlichtungsspruch am vergangenen Freitag aber abgelehnt. Bis zum Nachmittag des 3. Mai soll jetzt in den Mitgliedsverbänden der Arbeitgeber-Tarifgemeinschaft aus Zentralverband der Deutschen Baugewerbes und dem Hauptverband des Deutschen Baugewerbes über diese Empfehlung abgestimmt werden.

Die IG BAU fordert ein schnelles Ja

Die IG Bau macht nun Druck: Bauhandwerk und Bauindustrie in Sachsen hätten es jetzt in der Hand, "die Notbremse zu ziehen", so Gewerkschafter Herrmann. Viel Zeit bleibe ihnen dafür allerdings nicht mehr: Die Branche brauche ein schnelles Ja zum Schlichterspruch - und damit ein Signal, dass "der massive Lohnverlust, den die Inflation verursacht hat, endlich aufgefangen wird". (juerg)

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