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Fiebersaft, Antibiotika und Co.: So soll der Medikamentenmangel in Deutschland bekämpft werden

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Mehrere Bundesländer wollen die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung verbessern – auch Sachsen beteiligt sich an einer Bundesratsinitiative.

Dresden.

Viele Eltern dürften sich erinnern: Wer im Winter 2022/23 Fiebersaft für seine Kinder gesucht hat, der merkte schnell, wie knapp die Ware war. Auch im Freistaat. Aber zum Beispiel auch Blutdrucksenker und Antibiotika waren von Lieferproblemen betroffen.

Angesichts dessen postete etwa eine Apotheke aus Meerane auf ihrer Facebook-Seite das Foto eines leeren Schubkastens, notierte dazu: „Trauriger Rekord in unserem Arbeitsalltag.“ Grund für den Beitrag: Über 200 Arzneimittel, die sich normalerweise im Lager befanden, waren nicht lieferbar!

Damit sich solche Szenen nicht mehr wiederholen, unterstützt Sachsen einen Antrag der Länder Baden-Württemberg, Bayern und NRW.

Einfuhr verbessern, Versorgung garantieren

Man setze sich entschieden dafür ein, dass die Versorgung von Kindern und Gesamtbevölkerung mit Arzneimitteln zuverlässiger werde, heißt es auf der Homepage des Landes Baden-Württemberg zur Bundesratsinitiative. Und: „Dies erfordere weitreichendere Maßnahmen als bisher von der Bundesregierung ergriffen, darunter Gesetzesänderungen, die den unkomplizierten Import von Arzneimitteln ermöglichen.“

Durch eine verbesserte Einfuhrpraxis könnten Lieferengpässe vermieden und die Verfügbarkeit lebenswichtiger Medikamente sichergestellt werden, so Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne). Es gehe uns darum, den Bürgern eine flächendeckende und qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung zu garantieren, ohne den Apotheken die Arbeit zusätzlich zu erschweren.

Produktionsanreize für die Pharma-Industrie

Auch brauche es „verstärkte Anreize“ für Pharma-Unternehmen, um langfristig die Produktion und Bereitstellung lebenswichtiger generischer Medikamente zu gewährleisten.

Im Antrag heißt es diesbezüglich: „Der Bundesrat fordert die Bundesregierung dazu auf, die Rabattvertragsregelungen so anzupassen, dass die Produktion von Arzneimitteln und Wirkstoffen in Deutschland und Europa wieder lohnend gestaltet werden kann und somit die Lieferketten diversifiziert und die Abhängigkeiten von Drittstaaten verringert werden.“

Apotheker sollen Fiebersäfte selbst herstellen

Die Länder schlagen mehr Flexibilität bei der Beschaffung und der Lagerung von Arzneimitteln vor. Apotheken sowie Medikamentenhersteller sollten Fieberzäpfchen und -säfte unbürokratisch auf Grundlage einer Standardzulassung herstellen können, um den steigenden Bedarf zu decken.

Auch sollen Apotheker von einem Wirkstoff abweichen können, sollte dieser nicht vorrätig sein – das aber nur in „mindestens telefonischer Rücksprache“ mit Ärzten. „Der hierfür erforderliche Sachverstand ist in den Apotheken vorhanden und sollte zum Nutzen einer besseren Patientenversorgung auch genutzt werden“, heißt es im Antrag. Zudem wird eine nationale Strategie für die Bevorratung mit Medikamenten gefordert, die mit den Plänen der EU kompatibel ist.

Diesen Punkt sieht Sachsen kritisch

Der Antrag steht am heutigen Freitag zur Abstimmung. Sachsen will dem Anliegen zustimmen, sieht jedoch die verbesserte Einfuhrpraxis kritisch, so die Sächsische Zeitung.

Im Freistaat sehe man das Risiko, dass dadurch Medikamente, die „aus guten Gründen“ in Deutschland nicht zugelassen seien, für Bagatellerkrankungen eingeführt werden könnten.

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