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Welch Heimat großartiger Ideen Sachsen ist, zeigen die Museen im Freistaat. Ein Streifzug durch außergewöhnliche Welten.

Gezackt wie ein Blitz zieht es die Blicke der Besucher auf sich: Das Silberne Band im Sächsischen Industriemuseum in Chemnitz ist ein echter Hingucker. Für noch mehr Staunen sorgen die Exponate, die darauf präsentiert werden. Es sind alles Erfindungen und Innovationen aus 200 Jahren Geschichte. 200 Jahren sächsischer Industriegeschichte.

Großartige Ideen bewahren

Der Bogen spannt sich von Automobilen, Zweirädern, Textilien, Büromaschinen, Bergbauerzeugnissen und Werkzeugmaschinen bis zu einigen der neusten Entwicklungen aus dem Freistaat. Dazu gehören beispielsweise ein singendes Notenblatt der TU Chemnitz oder Niedrigenergiehäuser vom Solarunternehmen FASA AG. Dass Melitta-Filtertüten in Sachsen erfunden wurden, haben wir schon erfahren. Im Industriemuseum sieht man aber auch andere erstaunliche Dinge, die ihren Ursprung in der Region haben: Malimo-Stoffe zum Beispiel, oder das Brockhaus-Lexikon. Das Industriemuseum ist das beste Beispiel dafür, wie großartige Ideen aus unserer Heimat bewahrt werden. Die denkmalgeschützten Fabrikgebäude an der Zwickauer Straße sind bereits seit dem 19. und frühen 20. Jahrhundert Standort für industriell gefertigte Produkte. Wo einst in der modernen Gießerei der Hermann und Alfred Escher AG Gussteile für Maschinen im In- und Ausland gefertigt wurden, zeugen heute Artefakte vom Erfinder- und Unternehmergeist sächsischer Firmen vom Beginn der Industrialisierung bis in die Gegenwart. Seit Jahrhunderten zählt Sachsen, speziell die Regionen Chemnitz, Erzgebirge und Vogtland zu den wichtigen deutschen Industriezentren. Viele technische und industrielle Entwicklungen von weltweiter Bedeutung hatten und haben hier ihren Ursprung. Dazu gehören die Innovationen des sächsischen Erzbergbaus ebenso wie die Impulse für den Werkzeug- und Textilmaschinenbau oder die Leistungen für den Fahrzeugbau und die Büromaschinentechnik.

Geheimnisse entdecken

Immer nach Wissen streben, immer Neues erfahren. Auch das zeichnet die Menschen in der Region aus. Besonders eindrucksvoll zeigt diese Suche nach Erkenntnis derzeit das Hygienemuseum in Dresden, keine Autostunde von Chemnitz entfernt. Dort wollen die Ausstellungsmacher herausfinden: Was verraten unsere Gene über uns? Wie viel von uns steckt in unserer DNA? Was passiert, wenn wir unser Erbgut verändern? Die Sonderschau "Von Genen und Menschen" hinterfragt die aktuellen Erkenntnisse der Genforschung aus der Perspektive der Sozial- und Kulturwissenschaften: mit Objekten aus Alltag und Wissenschaft, Kultur und Geschichte, mit Positionen der zeitgenössischen Kunst - und mit Stationen, die dazu einladen selbst herauszufinden, wer wir sind und werden könnten. Was hat sich seit Klonschaf Dolly in der Welt der Genetik getan? Die Genforschung hat in den letzten Jahrzehnten neues Wissen und faszinierende Technologien hervorgebracht - von der Sequenzierung des Neandertalergenoms über die Genschere CRISPR-Cas9 bis hin zu modernen mRNA-Impfstoffen. Auch wenn sich nicht alle Zukunftserwartungen erfüllt haben, sind diese Fortschritte doch im Begriff, unser Verständnis von Herkunft, Identität und Gesundheit zu verschieben. Und sie beeinflussen die Stellung des Menschen in der Natur. Die Ausstellung thematisiert aber auch: Wie kritisch müssen wir mit diesen Errungenschaften und ihren möglichen Konsequenzen umgehen? Ist das technisch Machbare auch das ethisch Vertretbare? Und: Ist die Gefahr einer rassistischen Instrumentalisierung der Genetik für immer gebannt? Erleben wir es im Hygienemuseum!

Schöner Wohnen bei uns

Und auch dieses Thema steckt voller Fortschritte: Zwischen den einfachen Hütten unserer Vorfahren und unserer heutigen Wohnkultur liegen viele Jahrtausende. Doch alle Behausungen haben das eine Ziel: Schutz. Schutz vor Gefahren. Schutz vor dem Wetter. Schutz des eigenen Hab und Guts. Schutz der Privatsphäre. Entwicklungen und Veränderungen in Gesellschaft und Technik prägten unsere Art zu wohnen. Damit setzt sich ab September eine Ausstellung im Landesmuseum für Archäologie auseinander. Die Sonderschau geht den Fragen nach wie und mit wem die Menschen früher wohnten, welche Wohntrends wann en vogue waren und ob es eigentlich ein Recht auf Wohnen gibt. Sachsen hat im Jahr 2014 mit dem Archäologiemuseum smac eine dauerhafte Präsentation seiner archäologischen Landesschätze erhalten. Mitten in der Chemnitzer Innenstadt beleuchten seitdem mehr als 6000 Exponate die Menschheitsgeschichte von der Altsteinzeit bis ins frühe Industriezeitalter. Das smac ist heute eines der modernsten Archäologiemuseen Deutschlands und soll als ein starkes Bekenntnis der Staatsregierung zu Bildung und Kultur in Sachsen verstanden werden. Identität und Selbstverständnis würden auf dem Bewusstsein unserer Jahrtausende alten Kultur fußen, hieß es zur Eröffnung vor fast zehn Jahren. In dem Ausstellungshaus könne sich jeder mit seinen kulturellen Wurzeln auseinander setzen. Aber auch die wechselvolle Zeitgeschichte dieses Hauses und seiner jüdischen Protagonisten werde abgebildet. Die Fassade des Gebäudes spiegelt die Zeit der Klassischen Moderne. Sie wurde vom berühmten Architekten Erich Mendelsohn 1927 entworfen. Auftraggeber waren damals die Brüder Simon und Salman Schocken, die in dem Bauwerk 1930 das gleichnamige Kaufhaus eröffneten. Mit jüdischer Geschichte setzt sich auch die aktuelle Sonderausstellung "Wer war Fritz Kittel - ein Reichsbahnarbeiter entscheidet sich" auseinander. Nach der Eröffnung der Schau im Deutschen Technikmuseum Berlin ist sie bis 11. Juni kostenfrei im Rahmen der Tage der Jüdischen Kultur im smac zu sehen. Sie beleuchtet kritisch die Rolle der Deutschen Reichsbahn im Nationalsozialismus. In ihrer Verantwortung wurden die Sonderzüge in die Vernichtungslager des Ostens gefahren.

Junge Gegenwartskunst

Mit dem Leipziger Künstlerduo FAMED um Sebastian M. Kretzschmar und Jan Thomaneck widmet sich das Chemnitzer Museum Gunzenhauser ab Juli junger Gegenwartskunst aus Sachsen. Mit ortsspezifischen Installationen und einer Auswahl an bestehenden Objekten wird FAMED nicht nur das Museum bespielen, sondern auch den städtischen Raum einbeziehen. Heimat großartiger Ideen - das zeigt sich auch in der Kunst. Dabei setzen sich die in der DDR geborenen Künstler mit der wirtschaftlichen und politischen Lage der Region und der damit verbundenen Frage nach einer (ost-)deutschen Identität auseinander. Für die Ausstellung entwickelt FAMED neue Werke, in denen der Kapitalismus die alles durchdringende Atmosphäre bildet. Eröffnet wird die außergewöhnliche Ausstellung am 22. Juli 2023.

Aerodynamischer Autobau

Was die Südwestsachsen richtig drauf haben, ist der Automobilbau. Die Geschichte der Entwicklung aerodynamischer Konzepte in der Branche zeigt noch bis Oktober das innovative August-Horch-Museum in Zwickau. Inspiriert von der Luftfahrt begannen Techniker bereits kurz nach 1900 damit, Karosserieformen von Motorwagen dem Luftstrom anzupassen. Während dies damals zuerst dem Motorsport und in Ansätzen bei der allgemeinen Motorisierung diente, erkannten Flugzeugingenieure in den 1920er Jahren die Bedeutung der Aerodynamik für die Verringerung des Luftwiderstands und des Brennstoffverbrauchs sowie für die Verbesserung der Langstreckentauglichkeit von Automobilen. Erst in der zweiten Hälfte der 30er Jahre setzte sich die Stromlinienform im Automobilbau allmählich durch und andere Verkehrsbereiche nutzten die Vorteile für Fortschritt und moderne Mobilität. Die Sonderausstellung dokumentiert die Entwicklung - von bedeutenden Persönlichkeiten der Forschung bis hin zum Rennsport. Einzigartige und seltene Fahrzeuge verdeutlichen die Verbindung von Effizienz, Nachhaltigkeit und Design.

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