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Über 100 Betroffene sexueller Gewalt in Landeskirche bekannt

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Dresden.

Im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt in der evangelischen Landeskirche Sachsens haben sich bisher 111 Betroffene gemeldet. Es gebe mindestens 56 Beschuldigte seit 1946, sagte Hans-Peter Vollbach, Präsident des Landeskirchenamtes, am Freitag zu Beginn der Frühjahrstagung der Landessynode in Dresden. Er geht davon aus, dass sich diese Zahlen im Zuge der forcierten Aufarbeitung weiter verändern.

Die Synodalen beschäftigen sich am kommenden Montag mit den Ergebnissen der Forum-Studie zu sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche in Deutschland und beraten über Konsequenzen. Laut Vollbach soll unter anderem Personal im Bereich Aufarbeitung aufgestockt werden, auch in den Ansprech- und Meldestellen.

Landesbischof Tobias Bilz sieht die Landeskirche auf einem guten Weg bei der Aufarbeitung. Es sei "ein mittel- oder langfristiges Unternehmen", sagte er. "Es könnte schneller gehen", brauche aber angesichts der Größe des Problems auch Zeit, sagte er und sprach von einem "Ausdauerlauf".

Nach aktuellen Angaben der Landeskirche haben bisher 60 von sexualisierter Gewalt und Missbrauch Betroffene Unterstützungs- und Anerkennungsleistungen der Landeskirche erhalten. An 55 Menschen seien über eine Unabhängige Anerkennungskommission zusammen rund 630.000 Euro gezahlt worden.

Der laut Vollbach "größte und in seiner Dimension schlimmste Fall" ist der des verstorbenen Diakons Kurt Ströer in Chemnitz. Der Jugendwart soll in den 1960er und 1970er Jahren Schutzbefohlene und ihm anvertraute Menschen missbraucht haben. Dazu hätten sich inzwischen 38 Betroffene gemeldet.

In Pobershau im Erzgebirge hatte sich ein ehrenamtlicher Kirchenmusiker in den 1990er Jahren drei Mädchen sexuell genähert. Nach Angaben einer Sprecherin der Landeskirche gibt es zudem Betroffenenberichte in Ausgustusburg, Marienberg und Zwickau sowie der Hochschule für Kirchenmusik Dresden. (dpa)

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