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Kandidatin für den Unternehmerpreis: Die Chefin der Betonwerker-Familie

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Die Bauingenieurin Annegret Haas hat die Railbeton Haas GmbH aus Chemnitz zu einem führenden Lieferanten von Betonfertigteilen für die Bahn entwickelt. Sie wurde für den Unternehmerpreis nominiert.

Chemnitz.

Den erdigen und mineralischen Geruch von Beton kennt Annegret Haas (58) seit ihrer Kindheit. Wenn sie von ihrem Vater Roland Haas in die Werkhallen des Betonwerks beim sonntäglichen Rundgang mitgenommen wurde, um die Arbeit an den Betonfertigteilen zu kontrollieren, konnte sie ihr künftiges Berufsfeld schon erahnen. Nach dem Studium an der Bauhaus-Universität in Weimar trat die Diplom-Bauingenieurin 1991 in die Geschäftsleitung des ein Jahr zuvor reprivatisierten Familienunternehmens ein.

Seitdem hat sich das Unternehmen Railbeton solide und kontinuierlich entwickelt. Das Betonfertigteilwerk hat ein breites Sortiment. 3400 Standardartikel sind im Angebotskatalog des Chemnitzer Unternehmens gelistet. 60 Rezepturen für bestimmte Betonsorten werden im eigenen Baustoffprüflabor ständig kontrolliert. Railbeton ist Systemlieferant für die Deutsche Bahn AG und Marktführer bei Betonteilen für den Gleisbau, aber auch der Industriebau gehört zu den Standbeinen des Unternehmens. 33.000 Kubikmeter Beton wurden im vergangenen Jahr verarbeitet. Im Durchschnitt verlassen täglich zehn vollgeladene Lkw das Werksgelände. Damit erwirtschaftete die Betonwerker-Mannschaft einen Jahresumsatz von rund 24 Millionen Euro, eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr.

Gut durch die Krisenzeit gekommen

Annegret Haas legt Wert darauf, dass Railbeton ein Familienunternehmen ist. „Ohne unsere Mitarbeiter wären wir nicht da, wo wir heute sind“, sagt die Geschäftsführerin. Auch im Unternehmen selbst finden sich zahlreiche Verwandtschaftsverhältnisse. Da gibt es Ehepartner, Vater und Sohn oder zwei Brüder. „So haben wir ein vernünftiges Miteinander und können auch schon mal schön zusammen feiern“, beschreibt die Chefin der Betonwerker-Familie den Zusammenhalt im Unternehmen. Einige neue Mitarbeiter wurden zuletzt als Quereinsteiger eingestellt. Sie kamen von der Gießerei aus der Nachbarschaft. Ein Großbrand hatte ihren Arbeitsplatz zerstört.

Das mehr als 85 Jahre bestehende Familienunternehmen ist trotz explodierender Strom- und Rohstoffpreise gut durch die Krisenzeit gekommen. Bereits 2005 hatte das Unternehmen eine Photovoltaikanlage in Betrieb genommen, die 2022, als der Strompreis kräftig anstieg, auf inzwischen mehr als 1000 Module erweitert wurde. Jetzt wird der Strombedarf mit der 4000 Quadratmeter großen Solaranlage rein rechnerisch zu 100 Prozent abgedeckt. „Wir befassen uns viel mit dem Thema Nachhaltigkeit, beim Strom sind wir jetzt vollständig grün“, versichert die Railbeton-Chefin. Auch die eigene Recyclinganlage für Beton zahle auf das Thema ein.

Für die Zukunft ist Annegret Haas zuversichtlich. „Ich bin allerdings auch eine unverbesserliche Optimistin“, charakterisiert sich die Geschäftsführerin. Doch das wirtschaftliche Umfeld könnte ihr recht geben. Bis 2030 sollen 40 Neubaustrecken für die Bahn errichtet werden. „Wir wollen deshalb unsere Kapazität noch ein Stück weit ausbauen“, erklärt Haas. Eine weitere Halle soll auf dem 82.000 Quadratmeter großen Produktionsstandort hinzukommen. Investiert wird vor allem aus Eigenmitteln. „Nur was wir verdient haben, geben wir auch aus“, versichert die Railbeton-Chefin, die sich auch bei diesem Grundsatz als klassische Familienunternehmerin outet.

„Momentan fehlt für die geplanten Investitionen noch ein bisschen die Manpower“, meint die Chefin, die immer auf der Suche nach Nachwuchskräften ist. Ein oder zwei zusätzliche Ingenieure würden schon noch gebraucht. Die Nachwuchsförderung zählt sie deshalb auch zu ihren Hauptaufgaben als Unternehmerin. Railbeton bietet BA-Studiengänge an, arbeitet mit Schulen zusammen und stellt Praktikumsplätze für Schüler zur Verfügung. Derzeit werden sechs Auszubildende beschäftigt.

Auch die Chemnitzer Parkeisenbahn wird unterstützt

Trotz ihres Jobs als Chefin der Betonwerker-Familie gehört gesellschaftliches und soziales Engagement zu den Herzensanliegen der Mutter von zwei Kindern. „Als Unternehmer muss man etwas für seine Stadt und die Region tun“, ist Annegret Haas überzeugt. Sie unterstützt die Bürgerstiftung Chemnitz und ist auch Mitglied des Kuratoriums. Der Stadt Chemnitz steht sie als Mitglied im Wirtschaftsbeirat beratend zur Seite, zudem engagiert sie sich bei der Industrie- und Handelskammer und mehreren Branchenverbänden. Als Vorstandsmitglied der Freunde der Kunstsammlungen Chemnitz hilft sie auch im Kulturbereich mit. Nicht zuletzt gehört sie zu den Gesellschaftern der Chemnitzer Parkeisenbahn. „Das passt zu uns als Teil der Bahnindustrie“, erklärt die Unternehmerin. (cul)

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