Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen

Natürlich schmerzfrei

Über die Neuentdeckung der heilenden Wirkung von Osteopathie

Osteopathie hat eine lange Tradition in der Heilkunde. Die bereits Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte Heilmethode betrachtet Körperstrukturen und Organe nicht isoliert, sondern als Einheit und sucht die Ursache für Schmerzen nicht nur an den symptomatischen Körperregionen. So können Kopfschmerzen beispielsweise auch von einer falschen Körperhaltung herrühren oder ein Zusammenhang zwischen Rückenschmerzen und Herzrasen hergeleitet werden. Über die heutigen Behandlungsmöglichkeiten und Kostenerstattungen der Krankenkassen sprachen wir mit Marcel Liebert von der AOK PLUS.

Viele haben schon von Osteopathie gehört und fragen sich: Was ist eigentlich der Behandlungsansatz in der Osteopathie?

Marcel Liebert: Die Osteopathie stellt zum einen eine eigene Therapieform dar, kann aber auch eine sinnvolle Ergänzung der Behandlung des Haus- oder Facharztes sein. Osteopathie unterstützt die Selbstheilung des Körpers. Nicht die Krankheit und ihre Sypmtome werden bekämpft, sondern der Auslöser dafür: Blockaden im Körper, die Funktionsstörungen verursachen, werden aufgelöst, um den Körper sich selbst heilen zu lassen. Osteopathen sprechen daher davon, alles wieder "zum Fließen" zu bringen.

Wie genau funktioniert dieses Aufspüren von Blockaden? Wie arbeitet ein Osteopath?

Marcel Liebert: "Ganzheitlich" ist auch beim Osteopathen das Wort, was die Behandlung am besten beschreibt. Um die Ursache für die Beschwerden aufzuspüren, beziehen Osteopathen den gesamten Körper ein. Er macht sich mit einer eingehenden Befragung zunächst ein Bild vom Gesundheitszustand des Patienten, um einen Überblick über alle Beschwerden zu erhalten und mögliche Verbindungen von zwei scheinbar voneinander unabhängigen Symptomen zu erkennen. Beim Aufspüren von Blockaden setzt der Osteopath keine medizinischen Instrumente, sondern ausschließlich seine Hände ein. Das Erkennen von Fehlstellungen oder -funktionen geht weit über Muskeln und Knochen hinaus. Auch organische Funktionsstörungen als Auslöser bestimmter Beschwerden können qualifizierte Osteopathen ertasten.

Bei welchen Beschwerden kann Osteopathie helfen?

Marcel Liebert: Osteopathie kann bei Problemen im Bewegungsapparat, wie Rückenschmerzen oder Schulterschmerzen zum Einsatz kommen oder bei Störungen der inneren Organe, die sich in Verdauungsstörungen, Magenschmerzen, Nierenproblemen, Schwindel, Migräne oder Tinnitus äußern können. Aufgrund ihrer völligen Nebenwirkungsfreiheit kann die Osteopathie auch die Behandlung des Kinderarztes begleiten und unterstützen. Bei akuten, schweren oder gar lebensbedrohlichen Erkrankungen ist die Osteopathie als alleinige Behandlungsform jedoch nicht geeignet.

Werden die Behandlungskosten von der Krankenkasse erstattet? Und wie findet man einen qualifizierten Osteopathen?

Marcel Liebert: Seit November 2012 übernimmt die AOK PLUS 90 % der Kosten für höchstens sechs Sitzungen pro Jahr. Pro Behandlung werden maximal 60 Euro erstattet. Voraussetzung dafür ist die Empfehlung der osteopathischen Behandlung durch den jeweiligen Haus- oder Facharzt. Hat er eine Bescheinigung ausgestellt, kann ein Termin bei einem osteopathisch-tätigen Arzt oder Physiotherapeut vereinbart werden. Dieser muss eine ausführliche osteopathische Zusatzausbildung absolviert haben, damit die Behandlungsqualität gesichert ist.

Informationen zu Zuschüssen zu osteopathischen Behandlungenund zu qualifizierten Osteopathen bekommen Interessierte in den AOK PLUS-Filialen oder auf der AOK PLUS-Webseite.