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Der FC Erzgebirge lässt zu viele Punkte liegen

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Zwei kuriose Gegentore und viele verpasste eigene Chancen – der FC Erzgebirge war dem Sieg in Ulm sehr nah, stellte sich aber einmal mehr selbst ein Bein. Doch noch sind nicht alle Messen gelesen.

Ulm.

Marcel Bär traf den Nagel auf den Kopf. "Wenn man in der 88. Minute den Führungstreffer erzielt, muss man das Ding nach Hause schaukeln. Das haben wir zum wiederholten Mal in dieser Saison nicht geschafft. Deswegen stehen wir da, wo wir eben stehen." Das ist der achte Tabellenplatz, neun Punkte von Rang drei, der in die Aufstiegsrelegation führt, entfernt. Näher ran kamen die Veilchen trotz einer starken Auswärtsleistung mit dem 2:2-Unentschieden in Ulm nicht.

Bis in die letzte Minute der Nachspielzeit führten die Erzgebirger vor 11.600 Zuschauern im Donaustadion und sahen wie die Sieger aus. Dann brachte ein Ping-Pong-Tor doch noch den Ausgleich: Yarbroughs missratener Schuss wurde zur Vorlage für SSV-Joker Kastanaras, der ohne Mühe vollendete. "Wir haben das Spiel dominiert, unser Matchplan ist absolut aufgegangen. Das Ergebnis fühlt sich an wie eine Niederlage. Meine Mannschaft hat gegen einen Spitzengegner eine tolle Leistung gezeigt. Schade, dass sie sich nicht dafür belohnen konnte. Ich denke, Ulm hat heute viel Glück gehabt", sagte nach dem Abpfiff ein reichlich angefressener Auer Trainer Pavel Dotchev.

Ja, eine Menge Glück, dazu aber auch eine dicke Portion Leidenschaft. Und auch das ist nur die halbe Wahrheit: Gaben die Hausherren nach einer starken Auer Anfangsphase in der ersten Hälfte noch halbwegs den Ton an und gingen nach Brands Treffer zum 1:0 (der Ball war von Martin Männels Knie abgeprallt und ihm vor die Füße gefallen/40.) noch verdient mit einer Führung in die Pause, so gaben in der zweiten Hälfte die Erzgebirger klar den Ton an. Über die Stationen Pepic, Stefaniak und Tashy (dreimal schnell und direkt gespielt) kam der Ball zu Tim Danhof, der aus Nahdistanz verwandelte (50.). Es war das vierte Saisontor des 26-Jährigen, der bei seinem Comeback nach auskurierter Schulterverletzung nicht wie üblich als rechter Verteidiger, sondern erstmals als rechter Offensivmann agierte. Es folgten eine Reihe weiterer hochkarätiger Chancen für den FCE - Dotchev zählte ein halbes Dutzend - aber bis zur 88. Minute kein weiteres Tor. Manche Dinger kann man machen, manche muss man. Das von Marvin Stefaniak zählte zur zweiten Kategorie: Doch Aues Edeltechniker brachte "das Kunststück" fertig, den Ball aus vier Metern Entfernung zwei Meter über das Ulmer Tor zu bugsieren - der Mann mit dem Zopf konnte es selbst kaum fassen (63.). Bei einem misslungenen Rettungsversuch von SSV-Verteidiger Philipp Strompf landete die Kugel am linken Pfosten (70.), ein Kopfball des kurz zuvor eingewechselten Marcel Bär am Querbalken (76.).

"Unsere Chancenverwertung war wieder nicht gut genug, das ist wohl auch der Grund dafür, dass wir nicht ganz oben mitspielen", lautete eine Erkenntnis des Auer Trainers. Dass er sich aber auf seinen Toptorjäger verlassen kann, weiß der 58-Jährige sowieso, am Samstag wurde es ihm noch einmal bestätigt. Nach Mirnes Pepics feinem Pass war Marcel Bär genau im richtigen Moment an der richtigen Stelle, schob den Ball mit links ins Glück (88.). Die mehr als 800 mitgereisten Veilchen-Fans jubelten, schauten schon mal auf ihren Handys nach, wie weit ihr Verein nun in der Tabelle klettern, wie der Traum vom Aufstieg doch noch wahr werden kann.

Sieben Minuten später war das schon wieder Makulatur. "Die Enttäuschung überwiegt natürlich. Auf diese Weise haben wir in dieser Saison schon acht oder zehn Zähler liegen gelassen, das sind genau die, die uns nach oben fehlen", analysierte Marcel Bär, dem in Ulm gut 20 Minuten auf dem Platz für sein schon 13. Saisontor reichten. Am kommenden Samstag wird der genesene 31-Jährige sehr wahrscheinlich wieder in der Startelf stehen. Dann ist der Tabellenletzte aus Freiburg im Lößnitztal zu Gast.

Geschenkt bekommt der FCE auch da nichts. So wie es in dieser Liga keine Übermannschaften gibt, selbst ein 2024 noch unbezwungener Tabellenführer, der nun nur noch Zweiter ist, von den Auern an den Rand einer Niederlage gebracht werden kann, gibt es auch kein Fallobst. Selbst das Schlusslicht (zu Ostern 1:0-Sieger gegen 1860 München) muss ernstgenommen werden.

Pavel Dotchev betont gern, dass er nicht nach jedem Match auf die Tabelle schauen mag. Aktuell lohnt sich das auch nicht, nach drei, vier Siegen in den kommenden Wochen aber vielleicht doch noch einmal.

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