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FC Erzgebirge: Dauerregen und vier Tore im Sachsenpokal-Halbfinale bei Fünftligist Bischofswerdaer FV

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Seit 38 Pflichtspielen war Bischofswerda unbesiegt, so etwas wie das Bayer Leverkusen der Oberlausitz geworden - nun erwischte es den Oberliga-Tabellenführer böse: Er unterlag Aue im Pokal mit 0:4.

Bischofswerda.

- Die Zielsetzungen von Pavel Dotchev waren eindeutig: Bloß nicht unterschätzen! Bloß keinen Rückstand kassieren! Bloß nicht stolpern im Sachsenpokal-Halbfinale! „Keinerlei Experimente“ hatte der Trainer des Drittligisten FC Erzgebirge Aue versprochen für das in Ostsachsen seit Wochen mit größter Vorfreude erwartete Kräftemessen mit Nostalgie: Noch zu DDR-Oberliga- und Regionalligazeiten standen sich Aue und Schiebock häufiger in packenden Partien gegenüber, die Pflichtspielbilanz gegeneinander war vor dem Pokalmatch daher ausgeglichen. Im Sachsenpokal verlief dann alles standesgemäß: Aue gewann mühelos mit 4:0 (2:0) und zog ins Finale ein.

Zwar spielt Aue im Jahre 2024 Profifußball in Liga drei mit Tendenz zu den Aufstiegsrängen, Bischofswerda Amateurfußball in Liga fünf - doch der Oberliga-Tabellenführer war seit stolzen 38 Pflichtspielen unbesiegt und damit so etwas wie das Bayer Leverkusen der Oberlausitz. Gewarnt sei Aue daher, so Dotchev, der von seiner Mannschaft höchste Konzentration und Ernsthaftigkeit erwartete - und diese bei ausverkauftem Haus in Bischofswerda auch bekam.

Startelfcomeback von Nico Vukancic

Wie gut der FC Erzgebirge zugehört hatte bei der Teambesprechung und auch wie gut die Veilchen verstanden hatten, was die Niederlage am Samstag in Verl bedeutet hatte - auf Tabellenplatz vier, der zum Einzug in die erste Hauptrunde des DFB-Pokals berechtigt, beträgt der Abstand nun schon fünf Ränge und sechs Punkte bei noch fünf ausstehenden Ligapartien - zeigten die Gäste von Beginn an.

Die waren in Bestbesetzung angetreten, Nico Vukancic feierte nach ausgeheilter Schlüsselbeinverletzung sein Startelf-Comeback in der Innenverteidigung, vorn lauerte Torjäger Marcel Bär auf seine Chancen. Einzig zwischen den Pfosten schenkte Trainer Dotchev Ersatzkeeper Tim Kips seinen zweiten Pokaleinsatz anstelle von Martin Männel. Um es vorweg zu nehmen: Der Luxemburger bedankte sich mit einem tadellosen Einsatz.

Und auch vorn blieb Aue vom Anpfiff weg darauf bedacht, die mit Selbstbewusstsein wie ein zum Platzen aufgepusteter Ballon gefüllten Bischofswerdaer nicht zu Möglichkeiten einzuladen.

Schikora sorgt nach Stefaniak-Eckball für die Führung

Das gelang, weil die Gäste hochkonzentriert und engagiert in die Zweikämpfe gingen, das Mittelfeld schnell überbrückten und im Umschaltspiel zu schnell waren für die tapferen Gastgeber. Die dann auch noch Tiefschlaf hielten: Nach einem Stefaniak-Eckball köpfte Marco Schikora völlig unbedrängt zum 1:0 für Aue ein (16. Minute). Es war die erste echte Torchance für die Erzgebirger.

Der Treffer impfte dem Favoriten Sicherheit ein und raubte Bischofswerda merklich den Mut: Bärs wuchtiger Versuch sauste nur knapp über die Heimlatte (19.), Schikoras feiner Steilpass fand den Torjäger, dessen Treffer zum 2:0 aber aus Abseitsposition gefallen war (27.). Wirkung zeigte er trotzdem: Die zahlreichen Zuschauer wurden - abgesehen vom stimmungsvoll feiernden Aue-Block - zunehmend ruhiger. Komplett still waren sie nur zwei Minuten später, als Stefaniaks herrlicher Außenrist-Pass in die Schnittstelle der Innenverteidigung die Heimdefensive auseinanderhebelte: Bär umkurvte Bischofswerdas Schlussmann Stefan Kiefer und traf mit Links über die Unterkante der Latte zum 2:0. Es war der Moment, als auch strömender Regen eingesetzt hatte.

Tapfere Oberligisten wurden eiskalt ausgekontert

Eiskalt wie die Tropfen, die nun in Strömen vom dunklen Himmel fielen, konterte Aue auch in Hälfte zwei: Die aufgerückte Oberliga-Abwehr überliefen gleich fünf Auer, Stefaniaks Flachschuss konnte Kiefer noch abwehren, gegen den Nachschuss von Marcel Bär war der Schlussmann, der bei Dynamo Dresden ausgebildet wurde, dann allerdings machtlos: 0:3.

„Wir zeigen die nötige Geduld und Klarheit, arbeiten fleißig in der Defensive“, hatte zuvor Aues Sportdirektor Matthias Heidrich seine Mannschaft gelobt. „Wir wollen den Pokal gewinnen und in die erste DFB-Pokalrunde einziehen.“ Je nachdem, ob sich im anderen Halbfinale zwischen Zwickau und Dresden kommende Woche der Drittligist durchsetzt oder nicht, könnte schon der Einzug ins Endspiel des Sachsenpokals zum Erreichen der Hauptrunde ausreichen.

Die frühe Vorentscheidung zog Bischofswerda, das mit Chemnitz und Lok Leipzig zuvor zwei Regionalligisten ausgeschaltet hatte, zunehmend den Zahn. Aue kontrollierte die Begegnung, das Tempo und die Richtung - verpasste es aber in der Folge gleich mehrfach, den vierten Treffer zu markieren. Erst als Steffen Meuer im Gewühl vor dem Heimtor seinen Fuß an einen Flachschuss von Tashchy hielt, stand es verdientermaßen 4:0 für Aue (76.).

Nun stiftete auch noch Pavel Dotchev frech Verwirrung mit einem Vierfach-Wechsel. Aues Trainer tauschte beinahe die halbe Mannschaft auf einen Schlag, am Spielgeschehen und dem Einzug des FC Erzgebirge ins Sachsenpokalfinale aber änderte dies freilich nichts mehr.

Schiedsrichter: Jakob (Wesenitztal).
Aue:
Kips; Danhof (80. Schädlich), Vukancic, Majetschak, Jakob - Meuer (80. Ferjani), Schikora (80. Hetzsch), Pepic, Stefaniak - Tashchy (80. Elsner) - Bär (80. Schwirten).

Tore: 1:0 Schikora (16.), 2:0 Bär (29.), 3:0 Bär (57.), 4:0 Meuer (76.)

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