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Methamphetamine in Probe von Magdeburgs Torhüter Portner

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In einer Wettkampfprobe werden bei Magdeburgs Handball-Torhüter Portner Methamphetamine nachgewiesen. Der Schweizer ist "schockiert". Die Meisterschaft wird davon wohl nicht beeinflusst.

Magdeburg.

Die Nachricht kam für den SC Magdeburg zur Unzeit. Der Topfavorit muss beim Final Four um den DHB-Pokal in Köln ohne seinen Weltklasse-Handballtorhüter Nikola Portner auskommen. In einer positiven Wettkampfprobe sind bei dem 30 Jahre alten Schweizer Methamphetamine gefunden worden. Das teilte die Nationale Anti Doping Agentur Deutschland (Nada) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Am Abend suspendierte das Präsidium der Handball-Bundesliga Portner bis zur Entscheidung im Disziplinarverfahren offiziell. Auch der den SCM vertretende Anwalt meldete sich zu Wort. "Nach aktuellem Kenntnisstand beträgt die gemessene Konzentrationshöhe einen Bruchteil einer typischen Einnahme dieser Substanz", teilte Rainer Tarek Cherkeh mit.

Zuvor war das Testergebnis dem Spieler mitgeteilt worden. "Diese Information hat mich zutiefst schockiert. Ich wurde darüber informiert, dass eine Wettkampfkontrolle von mir offenbar ein "von der Norm abweichendes Analyseergebnis" aufweist und daher ein Ergebnismanagementverfahren eingeleitet worden ist", schrieb der Torhüter des Champions-League-Siegers am Mittwochabend bei Instagram.

SCM-Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt verwies auf dpa-Anfrage auf den Rechtsbeistand des Vereins und wollte die Angelegenheit nicht kommentieren. Dafür aber die auf Sportrecht spezialisierte Anwaltskanzlei: "Der SCM unternimmt, soweit ihm möglich, alles zur Aufklärung des Sachverhalts. Sowohl jetzt als auch im Rahmen eines Verfahrens vor den zuständigen Gremien des Verbandes."

Portner bedauert die Situation

Methamphetamine sind synthetisch hergestellte Substanzen, die umgangssprachlich Crystal Meth genannt werden. Medizinisch kann Methamphetamin zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) genutzt werden. Im Leistungssport kann es die Wachsamkeit erhöhen.

Doch wie kommen die Substanzen in den Körper des Spitzensportlers? Portner bedaure die Situation sehr und werde alles daran setzen, um darzulegen, "dass ich keine Anti-Doping-Bestimmungen verletzt habe und immer im Sinne der Werte des Sports gehandelt habe und künftig handeln werde", schrieb Portner und bat um Verständnis, dass er "vorerst keine weiteren Verlautbarungen hierzu machen" könne.

Laut den Richtlinien der Nationalen Anti Doping Agentur Deutschland hat der Sportler das Recht, die Analyse der B-Probe zu verlangen. Bestätigt diese das "Ergebnis der A-Probe nicht" dürfe der vorläufig suspendierte Athlet an nachfolgenden Wettkämpfen der Veranstaltung teilnehmen, heißt es bei den Athletenschutzrechten. Portner könne auch innerhalb der Fristen Widerspruch einlegen.

Anderseits wird Portner, der selbst ein wissentliches Fehlverhalten bestreitet, wohl eine Doping-Sperre hinnehmen müssen. Der Verein muss keine Konsequenzen fürchten. Allerdings ist ein gleichwertiger Ersatz des Leistungsträgers in der Kürze der Zeit für Cheftrainer und Sport-Geschäftsführer Bennet Wiegert kaum realisierbar. Der hat mit Sergey Hernandez einen weiteren Spitzenmann im Tor, doch die Leistungen des Spaniers sind nicht ganz so konstant wie bei Portner, der seit 2022 in Magdeburg spielt und noch einen Vertrag bis 30. Juli 2027 hat. Diese Kontrakte können in der Regel mit einer Doping-Klausel jederzeit aufgelöst werden.

Keine Änderung der Spielwertung

Ohne Portner müssen die Magdeburger ins Pokal-Halbfinale am Samstag (16.10 Uhr/ARD und Dyn) gegen Liga-Spitzenreiter Füchse Berlin gehen. In Köln will der SCM mit den Pokalsieg Anlauf zum Triple mit Meisterschaft und Königsklasse nehmen, denn auch in der Liga hat er mit einem Minuspunkt weniger als die Berliner alle Titelchancen in der eigenen Hand. Daran wird sich auch im Falle Portner nichts ändern. "Eine Änderung der Spielwertung steht nicht im Raum", sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann der Deutschen Presse-Agentur.

Die Aussage des Funktionärs basiert auf den Statuten und Spielordnungen des Deutschen Handballbundes (DHB). Demnach kommen ein Punktverlust oder ähnliche Konsequenzen laut Anti-Doping-Ordnung des DHB unter Artikel 11.2. erst zur Anwendung, "wenn bei mehr als zwei Mitgliedern einer Mannschaft in einer Mannschaftssportart während der Dauer einer Wettkampfveranstaltung ein Verstoß gegen Anti-Doping-Bestimmungen festgestellt wurde".

Dies trifft beim SCM, wo es mehrere Proben gab, nicht zu. Allerdings bietet die Rechtsordnung des DHB im Paragraf 15 unter Doping mehr Spielraum: "Daneben können andere Strafen verhängt werden". (dpa)

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