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U21-Länderspiel in Chemnitz: Herzensfragen vor der Partie Deutschland gegen Kosovo

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Zur Fußball-EM-Qualifikation trifft die deutsche U21-Nationalmannschaft am Freitagabend in Chemnitz auf den Kosovo. Die Situation zeigt: Die Talente beschäftigt manchmal eine entscheidende Frage.

Chemnitz.

Aleksandar Pavlovic erlebte zumindest schon mal das Gefühl von Länderspielvorfreude. Der Münchner Shootingstar musste sein Debüt bei A-Bundestrainer Julian Nagelsmann für den Samstagstest in Frankreich und am Dienstag in Frankfurt gegen Holland wegen einer Mandelentzündung vertagen. Aber der Weg des auch von Serbien umworbenen Talents in die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist geebnet. "Ich finde es legitim und notwendig, dass der DFB sich um Talente bemüht, die auch für andere Nationen spielen können. Aber ich bin kein Trainer, der Spieler nominiert oder reinredet, für welches Land sie spielen sollen", sagte Nagelsmann. "Das ist für mich ein sehr persönliches Thema, was die Familien angeht, was die Spieler angeht, zu welchem Land sie sich zugehörig fühlen."

Anpfiff 18 Uhr an der Gellertstraße

Die sehr persönliche Frage, in welcher Nationalmannschaft ein Jungprofi seine Zukunft sieht, spielt in den Multi-Kulti-Teams des Deutschen Fußball-Bundes fast automatisch eine Rolle. "Dadurch, dass in Deutschland viele Spieler mit Migrationshintergrund Fußball spielen, gibt es wahrscheinlich viele Fälle", sagte U21-Nationaltrainer Antonio Di Salvo vor der anstehenden EM-Qualifikationspartie im Chemnitzer Stadion an der Gellertstraße gegen den Kosovo (Freitag, 18 Uhr/ ProSieben Maxx). "Auch in den Nationalmannschaften kann es durchaus passieren, dass der eine oder andere Spieler diesen Gedanken hat."

Zwei Neulinge im U21-Team

Im deutschen U21-Aufgebot für die Spiele in Chemnitz und vier Tage später in Halle/Saale gegen Israel stehen zwei Neulinge, deren Zukunft auch in Auswahlmannschaften anderer Länder liegen könnte. Der Hoffenheimer Umut Tohumcu (19) wurde dem Vernehmen nach schon von der Türkei umworben. Der Nürnberger Jens Castrop (20) wird in Südkorea hochgeschätzt.

Dass beide nun ihr U21-Debüt für Deutschland geben könnten und auf viele Jahre in U-Teams zurückblicken, ist erst einmal ein klares Statement. Ein Nationenwechsel ist in diesen Tagen kein Thema. "Wir haben in den letzten Jahren auch viele Spieler sehr frühzeitig eingesetzt, die nicht im Kernjahrgang waren", sagte Di Salvo. Es sei wichtig, eine Bindung aufzubauen. In allererster Linie zum Spieler selbst - aber auch der Kontakt zu Familie und Beratern kann bedeutsam sein.

Die Bindung alleine reicht nicht. Im Gegensatz zum mitreißenden 3:1 der U21 im November gegen Polen, als das Team von Di Salvo auf dem Weg zur EM-Endrunde 2025 den vierten Sieg im vierten Spiel feierte, ist der Berliner Verteidiger Marton Dardai diesmal nicht dabei.

Der 22-Jährige traf eine "absolute Herzensentscheidung" und freut sich "unglaublich, in Zukunft für das Heimatland meiner Eltern aufzulaufen". Mit Ungarn wäre Dardai im Falle einer Nominierung bei der EM dabei - und würde dort sogar auf Deutschland treffen. "Wir hatten ein gutes Gespräch Anfang des Jahres", so Di Salvo. "Ich drücke die Daumen, dass das dann alles so klappt."

Sechs Punkte ist das große Ziel in Chemnitz und Halle

Aus dem Teamhotel in Leipzig gab der U21-Coach die Zielvorgabe für die beiden Länderspiele aus: "Das große Ziel ist es, sechs Punkte zu holen, mit Siegen vom Platz zu gehen und den Abstand zu den Konkurrenten mindestens gleich zu halten." Deutschland führt die Gruppe an, Polen ist punktgleich, hat aber ein Spiel mehr absolviert. Im Gegensatz zu seinem Dortmunder Clubkollegen Moukoko ist Karim Adeyemi nicht dabei. "Wir haben gemeinschaftlich entschieden, dass es besser ist, dass Karim zu Hause bleibt", so Di Salvo. Nach Syndesmosebandanriss und muskulären Problemen sei der "sehr talentierte Spieler mit unfassbaren Qualitäten" noch nicht hundertprozentig fit.

Komplett gegen den DFB hat sich das Nürnberger Talent Can Uzun (18) entschieden. "Mein Herz und mein Bauch haben gesagt, dass die Türkei die richtige Wahl für mich ist", so der in Regensburg geborene Offensivspieler sein Votum. (dpa)

Das Aufgebot der U21 für die Länderspiele in Chemnitz und Halle

Tor: Noah Atubolu (SC Freiburg), Felix Gebhardt (Jahn Regensburg), Jonas Urbig (Greuther Fürth);

Abwehr: Bright Akwo (Hannover 96), Nathaniel Brown (1. FC Nürnberg), Julian Eitschberger (Hallescher FC), Linus Gechter (Hertha BSC), Colin Kleine-Bekel (Holstein Kiel), Luca Netz (Mönchengladbach), Jamil Siebert (Fortuna Düsseldorf);

Mittelfeld: Jens Castrop (1. FC Nürnberg), Brajan Gruda (Mainz 05), Ansgar Knauff (Eintracht Frankfurt), Eric Martel (1. FC Köln), Paul Nebel (Karlsruher SC), Rocco Reitz (Gladbach), Merlin Röhl (SC Freiburg), Jan Thielmann (1. FC Köln), Umut Tohumcu (Hoffenheim);

Angriff: Youssoufa Moukoko (Dortmund), Armindo Sieb (Fürth), Nicolo Tresoldi (Hannover), Nick Woltemade (Werder Bremen).

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